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Wo du nicht bist, kann ich nicht sein

Wo du nicht bist, kann ich nicht sein

Titel: Wo du nicht bist, kann ich nicht sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Blaxill
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vielleicht nicht. Du weißt, wie ich das gemeint hab. :)
    Am Sonntag verbrachten Freya und ich nicht viel Zeit miteinander, weil sie den größten Teil des Morgens verschlief. Gegen elf ging ich in ihr Zimmer, aber sie zog sich nur die Decke über den Kopf. Viel zu schnell standen wir dann vor dem Haus ihrer Eltern und verabschiedeten uns voneinander. Den Nachmittag über würde sie hierbleiben und dann wieder zurück nach London fahren.
    Â»Ich komm dich bald besuchen«, sagte ich und küsste sie. »Ich will unbedingt das Konservatorium sehen und deine neuen Freunde kennenlernen.«
    Â»Bye.« Sie nahm ihre Tasche, ließ sie wieder fallen, schlang die Arme um meinen Hals und drückte mich fest. »Tut mir leid, dass ich so zickig war.«
    Habt ihr geredet?, wollte Rosalind wissen, als ich mich an diesem Abend einloggte.
    Nein.
    Warst nicht du derjenige, der mir erzählt hat, dass nichts über ein ehrliches Gespräch geht?
    Da kannst du mal sehen, was für ein Blödmann ich bin. Lass uns nicht weiter über Freya reden, ist zu deprimierend. Wie war dein Wochenende?
    Total komisch. Wir haben uns mit diesen Künstlern getroffen … Ich brauch deinen Rat.
    Rosalind
    19.50 Uhr
    Abby, Claudia und ich waren schon früh zum Malt and Hops gekommen. Trotz der Kälte saßen wir draußen auf den Bänken, weil Claudia meinte, die Typen würden rauchen wollen. Ich trug einen Schal und ein Kapuzensweatshirt mit einem Pullover drunter, und Abby hatte einen Mantel an, aber Claudia trug nur einen Push-up-BH unter einem Top mit Spaghettiträgern, Jeansshorts und eine Strumpfhose. Sie fror wahrscheinlich erbärmlich und tat mir fast schon leid.
    Ich trug außerdem eine Retro-Mütze, die ich in einem Secondhandladen entdeckt hatte. Eine blau-weiße Schirmmütze, ein bisschen schmuddelig und zerrissen, die meine Haare fast ganz bedeckte, nur ein paar Strähnen lugten hervor. Abby hatte sich beinahe totgelacht, als sie das Teil gesehen hatte, und gefragt, ob ich mein Gespür für Stil jetzt völlig verloren hätte. Kann sein, dass ich damit aussah wie ein Schuljunge aus Opas Zeiten, aber wenigstens war es nicht langweilig. Ich hatte mich noch nie besonders für Klamotten interessiert, aber die Bilder von Freya hatten bei mir eine Tür geöffnet und ich fühlte mich irgendwie inspiriert. Vielleicht könnte ich mir ja nächstes Mal einen Rock oder ein Top besorgen, etwas, das meinem Körper ein wenig Form gab.
    Die Typen kamen zu spät. Sogar Abby fing schon an, vom Nachhausegehen zu reden, als am Ende der Straße drei Gestalten auftauchten. Claudia sprang auf, rief und winkte, als ob es den Rest der Welt irgendwie interessieren könnte, was wir trieben. Der Typ, der vorausging, begrüßte sie mit einem Kuss auf jede Wange. Er trug einen beinahe zu schicken Anzug mit Schlips, hatte dicke goldene Ringe an den Fingern und war definitiv nicht jünger als dreißig.
    Â»Hey, Clauds, du siehst umwerfend aus«, sagte er und setzte sich neben sie. »Wie geht’s?«
    Â»Gut, jetzt wo du hier bist.« Claudia machte Abby ein Zeichen. »Das ist die Freundin, von der ich dir erzählt habe, Gabe.«
    Â»Hallo, Süße.« Er winkte Abby zu. Dann wanderte sein Blick zu mir rüber. »Wie ich sehe, hast du deinen kleinen Bruder auch mitgebracht.«
    Â»Das soll wohl ein Witz sein«, kicherte Claudia verächtlich. »Die ist nur mit Abby mitgekommen.«
    Â»Das ist Rosalind«, sagte Abby, und ihre Stimme klang ein kleines bisschen schrill. »Und sie ist ein Mädchen.«
    Â»Geschickt verkleidet. Gut.« Gabe lachte. Ich versuchte, ihn mir mit einem Pinsel in der Hand vorzustellen. Es wollte mir nicht gelingen. Er sah so aus, wie ich mir einen Immobilienmakler vorstellte.
    Seine Freunde, die Claudia als Brian und Hugh vorstellte, stritten sich darum, wer die Getränke holen sollte. Sie sahen schon eher so aus, wie ich erwartet hatte: ein bisschen abgerissen und Anfang zwanzig.
    Â»Ich dachte, die hätten gerade ihren Abschluss und wollten jetzt ein Atelier aufmachen«, raunte ich Abby zu. »Dieser Gabe ist doch viel zu alt.«
    Â»Vielleicht ist er nur so mitgekommen«, flüsterte sie zurück.
    Â»Kann nicht sein. Er ist doch derjenige, den Claudia kennt. Sieht man doch, so wie die quatschen.«
    Â»Na, was habt ihr für Geheimnisse?«, fragte Brian, der sich neben Abby gesetzt hatte,

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