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Wo du nicht bist, kann ich nicht sein

Wo du nicht bist, kann ich nicht sein

Titel: Wo du nicht bist, kann ich nicht sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Blaxill
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bewahren. »Er wird an die Decke gehen.«
    Â»Vielleicht könnten wir uns reinschleichen und so tun, als wären wir die ganze Zeit in deinem Zimmer gewesen …«
    Â»Meinst du nicht, dass er da schon nachgesehen hat?«
    Â»Ich könnte immer noch nach Haus gehen«, sagte Abby mit Piepsstimme. »Wenn ich reinkomme, ohne meine Eltern zu wecken, könnte ich so tun, als hätten wir uns gestritten oder so und ich wär gegangen. Dann würde ich zwar Ärger kriegen, aber nicht so schlimmen.«
    Das war so was von ungerecht! Ich war die Vernünftige gewesen, die jede Minute in diesem Haus gehasst hatte, und trotzdem würde ich den größeren Stress bekommen.
    Â»Dann hau halt ab«, sagte ich. »Und vielen Dank auch.«
    Â»Was soll ich denn sonst machen? Es ist einfach Pech, dass dein Vater so früh zu Hause ist. Tut mir leid, Ros!«
    Â»Geh einfach, okay. Du kannst nichts machen.«
    Abby ging, den Tränen nahe. Ich drehte mich um und starrte lange auf die Haustür, bevor ich sie aufschloss. So leise ich konnte, steuerte ich die Treppe an.
    Â»Und wie spät ist es jetzt?« Dad erschien in der Tür zum Wohnzimmer – mit verschränkten Armen und eiskalter Miene. »Hast du irgendeine Vorstellung davon, was ich mir für Sorgen gemacht habe? Du solltest vor zwei Stunden zu Hause sein, Ros! Wo zum Teufel bist du gewesen?«
    Â»Im Kino.«
    Â»Sieben Stunden lang?« Ich fühlte mich ganz klein, so wie er mich anguckte. »Hast du mich nicht schon genug angelogen?«
    Â»Ich bin die ganze Zeit mit Abby zusammen gewesen.« Verzweifelt versuchte ich, eine überzeugende Geschichte zusammenzukriegen. »Wir haben überhaupt nichts Gefährliches gemacht.«
    Â»Mir ist ganz egal, wer da noch dabei war. Du bist vierzehn, und es ist völlig ausgeschlossen, dass du so spät nach Hause kommst. Bist du in der Stadt herumgelaufen?«
    Â»Wir waren bloß in Kensington.«
    Â»Kensington! Warum denn Kensington?«
    Ich zuckte mit den Schultern.
    Â»Du hast dich mit dem Jungen aus dem Internet getroffen, hab ich recht?«
    Â»Nein.« Aber morgen treffe ich mich mit ihm, dachte ich und spürte, wie mein Magen eine Etage tiefer rutschte. »Er wohnt nicht mal in London, Dad.«
    Â»Lügst du mich an, Rosalind?«
    Â»Nein, wir sind einfach nur ein bisschen rumgelaufen, echt. Ich dachte, du wärst noch nicht zu Hause.«
    Dad lief dunkelrot an. Volltreffer, Ros!
    Â»Du dachtest also, du könntest mich hintergehen. Machst du das jedes Mal so, wenn ich nicht zu Hause bin?«
    Â»Nein, das war das erste Mal, ehrlich. Es tut mir leid, dass du dir Sorgen gemacht hast, aber mir ist doch nichts passiert. Können wir die Sache nicht einfach vergessen und ins Bett gehen?«
    Â»So leicht kommst du mir nicht davon, Fräulein. Du hast mich heute Abend enttäuscht. Das war egoistisch, Ros!« Er machte eine Pause, aber ich hatte nichts dazu zu sagen. »Hast du mal darüber nachgedacht, wie schwierig es für mich ist – ohne deine Mutter? Den Job zu behalten und dabei zwei Mädchen großzuziehen? Es gab Zeiten, da war ich todunglücklich, aber ich hab weitergemacht und als Vater mein Bestes gegeben. Ich dachte, du hättest verstanden, dass du um elf zu Hause sein sollst, weil mir an deiner Sicherheit gelegen ist, und nicht weil ich ein fieser alter Mann bin, der dir den Spaß verderben will.«
    Ich schluckte. Woher wusste er so genau, was er sagen musste, um mir die allergrößten Schuldgefühle zu machen? »Entschuldige, Dad.«
    Â»Du bist immer die Vernünftige gewesen. Von dir erwarte ich so was nicht. Wie kann ich sicher sein, dass du keinen Blödsinn machst, wenn Petra und ich in den Ferien nach Paris fahren? Ich hab die Reise nur gebucht, weil ich gedacht habe, ihr Mädchen könntet ein paar Tage allein auf euch aufpassen. Auf gar keinen Fall werde ich fahren, wenn ich mich nicht auf dich verlassen kann.«
    Â»Entschuldige«, murmelte ich wieder.
    Â»Geh jetzt ins Bett.« Er drehte sich um, und ich sah, wie er zu unserer kleinen Hausbar ging. Ich blieb unschlüssig stehen und wünschte, wir könnten Frieden schließen. Dad warf mir einen Blick zu, als er eine Flasche Whisky rausholte.
    Â»Ich hab dir nichts weiter zu sagen.«
    Und ich konnte nichts weiter sagen. Ich ging nach oben und weinte in mein Kissen. Warum musste das Leben so ungerecht sein?
    Als ich

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