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Wo du nicht bist, kann ich nicht sein

Wo du nicht bist, kann ich nicht sein

Titel: Wo du nicht bist, kann ich nicht sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Blaxill
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mich ein bisschen besser fühlte, schaltete ich meinen Computer an. Jonathan war online, wie er gesagt hatte.
    Hab mich unbeliebt gemacht, schrieb ich ihm und versuchte, leise zu tippen, damit Dad nichts hörte. Dad war zu Hause.
    Oh Scheiße. Lass mich raten. Er war wütend auf dich.
    Genau. Fühl mich echt mies jetzt.
    Hast du’s erklärt?
    Auf keinen Fall! Er würde ausrasten, wenn ich ihm erzählen würde, dass wir bei irgendwelchen älteren Typen zu Haus gewesen sind. Bin total wütend. Halbe Stunde, hatte Abby gesagt + wir sind 2 Std. geblieben! Nur weil sie vor den anderen nicht blöd dastehen wollte. :(
    Vielleicht hat sie sich darauf verlassen, dass du einen Aufstand machst, wenn du nach Haus willst.
    Wie meinst du das?
    Wer will denn schon der Spielverderber sein? Manchmal, wenn ich mit Freya aus war und es so aussah, als würde sie totalen Spaß haben, hab ich später erfahren, dass sie eigentlich schon längst gehen wollte, aber darauf gewartet hat, dass jemand anders den Vorschlag macht. Ziemlich verwirrend.
    Kannst du laut sagen. Danke, dass du für mich da gewesen bist.
    Keine Ursache. Hatte schließlich nichts Besseres zu tun. Ehrlich gesagt hatte ich selber einen beschissenen Abend. Erzähl ich dir, wenn wir uns morgen sehen. :)
    Noch nie war mir beim Anblick eines Smileys weniger zum Lächeln gewesen.
    Jonathan
    Samstag, 27. September, 10.15 Uhr
    Beim Frühstück versuchte Mum, auf das Gespräch von gestern Abend zurückzukommen, aber ich schaffte es, mich da nicht reinziehen zu lassen. Ich war erleichtert, als sie mich am Bahnhof absetzte und ich endlich allein war – na ja, fast allein; ich sah Lucy ein paar Meter weiter an der Sperre stehen.
    Mein Glück, typisch. Ich wollte mich hinter den Automaten verstecken, aber sie entdeckte mich und kam angehüpft.
    Â»Hi, Jonathan! Was machst du denn hier?«
    Â»Auf den Zug warten vielleicht?« Mein Sarkasmus war totale Verschwendung.
    Sie fuchtelte mit einer Tüte vor meinem Gesicht herum. »Neue Computerspiele! Ich fahr zu meiner Freundin nach Ipswich, um sie auszuprobieren. Willst du mitkommen?«
    Â»Ã–h, danke, aber nein danke. Ich fahre nach London und treffe mich mit jemandem und dann besuche ich meine Freundin.«
    Erst nachdem ich mich mit Ros verabredet hatte, war mir der Gedanke gekommen, dass Freya es vielleicht nicht unbedingt prickelnd fand, dass ich mich mit einem anderen Mädchen traf. Nach einigem Überlegen hatte ich beschlossen, ihr nichts davon zu erzählen. Freya und ich hatten es ja nicht gerade leicht zurzeit. Was sie nicht wusste, konnte ihr auch nicht wehtun.
    Im Zug saß Lucy neben mir. Nachdem sie eine Weile über ihre Spiele gebrabbelt hatte, sagte sie: »Wir sollten mehr zusammen machen. Willst du mal mit mir ins Kino gehen?«
    Ich blinzelte. »Wie? Als Date oder so was?«
    Â»Warum nicht. Was hältst du davon?«
    Â»Du weißt doch, dass ich mit Freya zusammen bin. Ich würde sie nie betrügen.«
    Â»Weißt du, was ich echt zum Kotzen finde?«, platzte Lucy heraus. »Seit sie aufgetaucht ist und ihr dieses Konzert gegeben habt, hältst du dich für was Besseres. Wir haben uns immer gut verstanden, und jetzt bist du immer total abweisend, wenn ich mich bloß mit dir unterhalten will.«
    Da hatte sie wohl recht. In der Schule hatten wir ziemlich viel Zeit miteinander verbracht und ab und zu hatten wir uns auch abends getroffen. Das schien alles schon so lange her zu sein. »Das liegt nur daran, dass ich in diesem Zombie-Bus nie richtig wach bin.«
    Â»Nein, das liegt daran, dass ich nicht so ›cool‹ bin, dass du dich mit mir sehen lassen willst, weil Freya dir dieses tolle neue Image verpasst hat, an das du dich sogar jetzt noch klammerst, wo sie nicht mehr da ist.«
    Â»Hey! Das geht dich überhaupt nichts an!«
    Â»Aber du machst dir echt was vor! Du hast deine ganzen anderen Interessen aufgegeben – du hättest zum Beispiel im College mit mir zum Games-Club gehen und haufenweise neue Leute kennenlernen können. Aber das hast du nicht getan, weil du Angst hast, dass andere dich komisch finden oder auf dir herumhacken oder so was.«
    Â»Auf mir hacken Leute rum, vergiss das nicht.«
    Â»In der Mittelstufe! Aber seitdem sind wir ein Stück weitergekommen – das hast du anscheinend noch gar nicht bemerkt!«
    Â»Lucy«, sagte ich und holte Luft. Aber sie war schon

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