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Wo gute Ideen herkommen.: Eine kurze Geschichte der Innovation. (German Edition)

Wo gute Ideen herkommen.: Eine kurze Geschichte der Innovation. (German Edition)

Titel: Wo gute Ideen herkommen.: Eine kurze Geschichte der Innovation. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Johnson
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Softwareschichten des World Wide Web.
    »Massenhaft«, wie Poincaré es nannte, steigen Ideen nur in flüssigen Netzwerken auf, wo Verknüpfung wichtiger ist als Schutz. Wenn wir Umgebungen schaffen wollen, die gute Ideen hervorbringen – ob in Schulen, Unternehmen, Regierungen oder unserem eigenen Leben –, sollten wir immer daran denken und nicht auf das leichtfertige Vorurteil verfallen, nur der Wettbewerb des Marktes würde für Innovation sorgen. Es stimmt, dass der Markt sich als exzellente Innovationsmaschine erwiesen hat. Doch das Gleiche gilt für das Riff. Die wenigsten von uns haben die Möglichkeit, direkten Einfluss auf Informationspolitik und wirtschaftliche Ordnung in unserer Gesellschaft zu nehmen, doch tun wir es zwangsläufig indirekt, indem wir uns zum Beispiel für einen Arbeitsplatz im öffentlichen oder im privaten Sektor entscheiden. Die vielleicht schönste aller Erkenntnisse, die wir mithilfe des langen Zooms erlangt haben, ist folgende: Die Innovationsmuster wiederholen sich auf den verschiedenen Ebenen. Wir können aus unserer Regierung zwar keinen Korallenriff machen, aber wir können in unserem Alltag vergleichbare Umgebungen schaffen: am Arbeitsplatz, durch die Art, wie wir Medien nutzen oder unserem Gedächtnis auf die Sprünge helfen. Die Muster sind denkbar einfach, doch zusammengenommen ergeben sie ein Ganzes, das weit mehr kann als die Bestandteile.
    Gehen Sie spazieren, kultivieren Sie Ihre Ahnungen. Schreiben sie alles auf, aber nicht zu ordentlich. Sorgen Sie für Serendipität,machen sie produktive Fehler. Legen Sie sich Hobbys zu, tummeln Sie sich in Kaffeehäusern und anderen flüssigen Netzwerken. Klicken Sie auf Links. Lassen Sie andere auf Ihre Ideen aufbauen. Borgen, recyceln und erfinden Sie neu.
    Erschaffen Sie Ihr eigenes Riff.
    6 Innovation ist selbstverständlich nicht der einzige Grund, weshalb ein großer Teil der Welt sich den Voraussagen des Kommunistischen Manifests zuwider entwickelte und sich stattdessen dem kapitalistischen Lebensstil zuwandte. Wirtschafts- und Sozialhistoriker haben viele Faktoren nachgewiesen, die diese Entwicklung beeinflussten: In kapitalistischen Staaten stieg das Bruttoinlandsprodukt auf lange Sicht stärker an, Wirtschaftsakteure hatten mehr Entscheidungsfreiheit, und wirtschaftliches Selbstinteresse ist eine der stärksten Triebfedern des Menschen. Wenn es darum geht, die wirtschaftlichen Vorzüge des Kapitalismus zu verteidigen, wird stets auf seine schöpferische Kraft hingewiesen. Selbst seine Kritiker erkennen die Eigenheit des Marktes an, Neuerung und Innovation zu fördern, wie sich auch in Joseph Schumpeters Theorie der »schöpferischen Zerstörung« zeigt.
    7 Diese Matrix habe ich von Yochai Benklers Buch The Wealth of Networks adaptiert. Benkler argumentiert, dass das Potenzial von drei der vier möglichen Kombinationen in der Vergangenheit hinreichend ausgelotet wurde. Privatfirmen sind zentralisiert und marktorientiert. Der Markt selbst ist dezentral und, natürlich, marktorientiert. Planwirtschaften sind zentralisiert und nicht-marktorientiert. Das magische Quadrat allerdings ist das vierte mit seinen dezentralen, nicht-marktorientierten Umgebungen. Diese Kombination passt nicht in die Standardschubladen Kapitalismus oder Sozialismus, dennoch war sie in den letzten Jahren – zum großen Teil dank der offenen Architektur des World Wide Web – der Innovationsraum schlechthin.

Danksagung
    Dieses Buch handelt unter anderem von der schöpferischen Kraft langsamer Ahnungen, weshalb es keine Überraschung sein dürfte, dass mir dieses Thema nun schon fast seit einem Jahrzehnt im Kopf herumspukt. Damals stellte ich für das Buch
Mind Wide Open
ein Experiment an und ließ mein Gehirn mit einem MRT-Gerät scannen, während ich versuchte, mir eine gute Idee einfallen zu lassen. Während der letzten vier Jahre – nachdem ich begonnen hatte, ernsthaft an dem Projekt zu arbeiten –, entwickelte ich das vorliegende Buch zum Abschluss einer inoffiziellen Trilogie, die mit
The Ghost Map
und
The Invention of Air
begann. In beiden Büchern geht es um weltverändernde Ideen und die Umgebungen, die sie ermöglicht haben. In gewissem Sinn liefert
Wo gute Ideen
herkommen den theoretischen Hintergrund zu diesen eher spezifischen Fallstudien. Deshalb bin ich dankbar für die vielen interessanten und serendipitösen Reaktionen, die ich von Lesern, Kritikern und Zuhörern auf die ersten beiden Bücher bekam. Viele davon öffneten Türen zu

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