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Wo immer Du bist, Darling

Wo immer Du bist, Darling

Titel: Wo immer Du bist, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Hoell
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geflohen sind, haben ein kolumbianischer Mitgefangener und ich die Leute aus dem brennenden Wrack befreit.« Er hielt einen Moment inne. »Unser Einsatz hat dazu geführt, dass die Behörden sich entschieden haben, uns beide zu begnadigen und in unsere Heimatländer zurückzuschicken.
    Da habe ich neue Hoffnung geschöpft und angefangen, nach dir zu suchen. Es hat fast drei Monate gedauert, bis ich einen Computer hatte und deine Adresse herausfand.«
    Sie nickte. Es musste schwer für ihn gewesen sein, nach all den Jahren auf Kuba wieder Fuß zu fassen.
    »Als ich deine Anschrift endlich kannte, war ich mir plötzlich nicht mehr sicher, ob du mich überhaupt noch haben wolltest.« Er atmete tief ein und sah sie an. »Ich wusste ja nicht, ob es inzwischen vielleicht einen anderen Mann in deinem Leben gab. Deshalb habe ich auch nichts zu der Figur geschrieben, ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen.«
    Sie umfasste sein Kinn. »Wie konntest du nur so etwas Dummes denken? Es gab seit damals nur einen Mann für mich und der steht gerade vor mir.«
    Ramon führte ihre Finger zu seinen Lippen und hauchte einen Kuss darauf. »Du glaubst nicht, wie glücklich mich das macht.«
    Arm in Arm gingen sie weiter. Das Haus kam in Sicht.
    Anja hielt nach Ramons Vater und Adrian Ausschau, aber die beiden waren nirgends zu sehen. Stattdessen drangen aus dem Haus Kinderlachen und scheppernde Geräusche.
    »Oje.« Ramon grinste schief. »Vater hat ihm die Farben gezeigt.«
    Anja verstand nicht ganz. »Welche Farben?«
    Er lächelte geheimnisvoll. »Du wirst schon sehen. Komm mit.« Stürmisch zog er sie die Stufen zum Haus hinauf.
    Sie betrat hinter ihm den Raum und blickte sich sprachlos um. Sie stand unbestreitbar in einer Künstlerwerkstatt … In seiner Künstlerwerkstatt.
    Überall lagen Holzstücke und Schnitzwerkzeuge herum. Staunend betrachtete sie das Regal mit den fertigen Figuren, die Bank, auf der ein gerade angefangenes Werk stand, die unzähligen Entwürfe und Skizzen auf dem Tisch.
    Sie drehte sich atemlos zu ihm um. »Mein Gott, Ramon, das ist ja fantastisch.« Ehrfürchtig glitten ihre Fingerspitzen über seine Arbeiten, deren Präzision und Stil genau mit den Figuren, die sie mitgebracht hatte, übereinstimmten.
     
    *
     
    Ramon ergriff Anjas Handgelenk und öffnete behutsam ihre Finger. Auf ihrer Handfläche lagen zwei Holzstücke. Neben dem Bären, den er ihr geschickt hatte, befand sich eine kleine, wesentlich ältere Figur. Überrascht nahm er sie an sich.
    »Du hast sie aufgehoben«, murmelte er tief bewegt, als er das Holzopossum erkannte.
    Sie sah ihn verwundert an. »Natürlich, was dachtest du denn?«
    Er beugte sich vor und küsste sie gefühlvoll. Anja legte die Arme um seinen Hals und lehnte sich an ihn. Seine Hände mit den Holzfiguren darin glitten ihren Rücken hinauf.
    »Wer ist das, Mama?«, erklang hinter ihnen eine hohe Stimme. Ramon ließ Anja los und wandte sich synchron mit ihr um.
    Sein Mund klappte auf. Wie paralysiert starrte er das Kind an. Konnte nicht glauben, was er sah. Der schwarzhaarige Knirps blickte genauso fasziniert zurück. Die Zeit schien stillzustehen.
    Langsam runzelte der kleine Mann die Stirn und tappte auf ihn zu. Adrian … Ramon bekam keine Luft mehr. Er sah kurz zu Anja, die ergriffen neben ihm stand, dann wieder zu Adrian. Als der Junge vor ihm anhielt, sank Ramon vor ihm auf die Knie. Vollkommen überwältigt blickte er in das Gesicht seines Sohnes, das ein kindliches Abbild seines eigenen war. Vor Schock brachte er kein einziges Wort mehr zustande.
    Mit großen blauen Augen, die ihn detailgetreu an Anjas erinnerten, blickte Adrian ihn neugierig an. Dann fragte er etwas.
    Ramon verstand nur »Papa« und nickte schwach. Tief gerührt sah er, wie der Knirps ihm eine Hand entgegenhielt.
     
    »Hallo, ich bin Adrian und das da ist meine Mama.«
    Anja schluckte, als Ramon langsam den Arm nach seinem Sohn ausstreckte. Er atmete ein und schloss mit einer Andacht seine maskulinen Finger um die kleine Kinderhand, dass ihr Tränen in die Augen sprangen . Stumm weinend fasste sie auf seine Schulter, während er spürbar einen Moment brauchte, bis er sprechen konnte.
    »Ich weiß«, antwortete er erstickt, hatte offenbar anhand der Geste begriffen, was Adrian gesagt hatte. »Schön, dass wir uns endlich kennenlernen.«
    Adrian verstand natürlich ebenfalls nichts von dem, was sein Vater sprach, aber das schien ihn nicht zu stören. »Ich habe mit den Farben gemalt. Die sind

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