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Wo immer Du bist, Darling

Wo immer Du bist, Darling

Titel: Wo immer Du bist, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Hoell
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und letztendlich hält er sich illegal in den USA auf«, beendete er seine Aufzählung.
    »Ramon hat mir von den Morden erzählt«, erwähnte sie und blickte Shepard an.
    Er musterte sie sichtlich interessiert. »Was genau hat er Ihnen dazu gesagt, Miss Zimmermann?«
    Sie berichtete ihm, was sie wusste.
    Der Sheriff nickte immer wieder. »Ich dürfte es Ihnen eigentlich nicht mitteilen, aber wir haben schon länger vermutet, dass Santos Peréz der damalige Täter war. Da wir ihn jedoch bisher nicht dingfest machen konnten, ist ein Fingerabdruckvergleich nicht möglich gewesen. Es wäre sicher hilfreich, wenn Ramon Peréz uns einen Tipp geben würde, wo sich sein Bruder derzeit aufhält. Denken Sie, er lässt sich dazu bewegen?«
    Anja sah ihn bestimmt an. »Ich bin überzeugt, dass er das tun wird. Schließlich hat er sich freiwillig in Gewahrsam begeben.«
    Shepard zog eine Grimasse und warf den Stift auf den Tisch. »Sie können sich gar nicht vorstellen, wie lange wir schon versuchen, diese Kerle zu erwischen. Mit Ramon Peréz’ Hilfe könnten wir die Organisation sprengen. Das wäre wirklich ein herausragender Erfolg.«
    In diesem Moment wurde die Tür nach kurzem Anklopfen aufgerissen. Anja sprang auf, als sie die Frau erkannte, die mit energischen Schritten das kleine Büro stürmte.
    Sekunden später lag sie in Carolins Armen und schluchzte hemmungslos.
    Edward Shepard murmelte eine Entschuldigung und verließ den Raum.
    »Ich hatte schon fast nicht mehr damit gerechnet, dich wiederzusehen«, krächzte Carolin. »Geht’s dir gut? Wie hast du das alles nur ausgehalten?«
    »Ich bin so froh, dass du da bist, Caro.« Anja schaffte es kaum, die Worte durch ihre zugeschnürte Kehle zu zwingen. »Ich kann das alles noch gar nicht glauben. Es ist so viel passiert.«
    »Jetzt ist alles in Ordnung. Du bist wieder in Freiheit«, wiederholte Carolin immer wieder und strich ihr übers Haar. »Niemand kann dir noch was tun.«
    Anja brachte kein Wort mehr heraus. Ihre Freundin hatte noch keine Ahnung, wie schrecklich ihre Rückkehr in Wahrheit war.
     
    *
     
    »Bist du allein durch den Wald geflohen? Wie hast du das nur geschafft?« Carolin wollte unbedingt erfahren, wie es Anja nach so vielen Wochen gelungen war, den Geiselnehmern zu entfliehen.
    Ihre Freundin brauchte eine ganze Weile, bis sie sich so weit gefasst hatte, dass sie wieder sprechen konnte. Resolut wischte sie sich die Tränen aus den Augen. »Ich war nie allein. Ich war die ganze Zeit mit Ramon Peréz zusammen. Ohne ihn hätte ich es nicht geschafft.«
    »Ramon Peréz?« Carolin wusste nicht so recht, wo sie diesen Namen einordnen sollte. Plötzlich fiel ihr wieder ein, dass Shepard bei seinem Anruf gesagt hatte, Anja sei in Begleitung eines Geiselnehmers zurückgekehrt. Seltsam. »Willst du damit andeuten, dieser Peréz hat dich zurückgebracht?«
    Anja versuchte spürbar, sich zu sammeln. Obwohl Carolin ihr am liebsten sofort zehntausend weitere Fragen gestellt hätte, wartete sie, bis sich ihre Freundin etwas gefasst hatte. Instinktiv spürte sie, dass außer dieser ganzen Entführungsgeschichte noch etwas anderes passiert war …
    »Caro, ich muss dir was sagen …« Sie brach ab, versuchte einen neuen Anlauf, scheiterte. Weinend sackte sie im Stuhl zusammen.
    Geschockt legte Carolin beide Arme um sie. Da war ganz sicher etwas passiert. O Gott. Im Stillen betete sie, dass ihr niemand körperliches Leid zugefügt hatte. Wenn das so war, würde sie diesem Peréz persönlich das Herz aus der schwarzen Brust reißen.
    Als Anja wieder aufsah, stand eine Verzweiflung in ihrer Miene, die Carolin die Sprache verschlug. »Ramon … Er ist … wir …« Sie räusperte sich. »Ich habe mich in ihn verliebt, Caro. Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr.«
    »Du hast … was?«
    »Ich habe mich in Ramon Peréz verliebt.«
    »In deinen Entführer?«
    Anja nickte.
    Carolin musste das erst mal sacken lassen. Perplex machte sie mehrmals den Mund auf und zu. Damit hätte sie als Letztes gerechnet. Sie blickte in Anjas Augen und der Ausdruck darin sagte ihr alles, was sie wissen musste. »Aber wie kann das denn … wann denn … Scheiße! Er wurde doch verhaftet, oder?«
    Anja lächelte unsäglich traurig.
    »Erzähl mir, was passiert ist.« Carolin umfasste die Hände ihrer Freundin und bemerkte, dass ihre eigenen inzwischen ebenso sehr zitterten.
    »Er ist mit mir geflohen, als sich abzeichnete, dass die Bedingungen zu meiner Entführung nicht erfüllt

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