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Wo immer Du bist, Darling

Wo immer Du bist, Darling

Titel: Wo immer Du bist, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Hoell
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Schweigend hörte sie dem Mann zu und nickte, als er ihr mitteilte, dass sie für den nächsten Vormittag noch mal aufs Revier gebeten wurde.
    Anjas Finger krampften sich um die Türklinke. Sie würde zu allem nicken, Hauptsache, man ließ sie danach in Ruhe. Sie wollte die Tür schon wieder schließen, da drehte sich der Mann noch einmal um. »Das hätte ich fast vergessen. Wir haben Miss Schuster erreicht. Sie wird mit der nächsten Maschine in die USA fliegen.«
    Seine Worte holten sie aus ihrer Betäubung. Carolin war auf dem Weg zu ihr! Das war die erste gute Nachricht, seitdem dieser furchtbare Albtraum begonnen hatte.
    Sie bedankte sich, schloss die Tür und lehnte sich mit geschlossenen Augen dagegen. Ihre beste Freundin würde bald hier sein. Dem Himmel sei dank! Carolin konnte sie sich anvertrauen, ihr konnte sie erzählen, in welch verheerende Richtung die ganze Geschichte steuerte.
    Sie sammelte sich einen Moment, versuchte, Kraft aus der baldigen Ankunft von Carolin zu schöpfen und aus dem Wissen, dass Ramon nur wenige Kilometer entfernt endlich medizinisch behandelt wurde. Doch gerade diese Tatsache, dass er sich einige Kilometer entfernt von ihr aufhielt und nicht wie sonst nur wenige Meter, legte sich wie ein Bleimantel um ihr Herz.
    Einen Moment überlegte sie, ihrer inneren Erschöpfung nachzugeben und sich hinzulegen . Ihr Blick ruhte auf der dicken, weichen Decke. Der Wunsch, sich darunter zu verkriechen, die Außenwelt komplett von sich abzuschneiden, war übermächtig, doch tief in ihrem Inneren wusste sie, dass Ramon niemals gewollt hätte, dass sie sich dermaßen aufgab.
    Mit versteifter Miene öffnete sie Willows Reisetasche. Vielleicht half eine Dusche dabei, ihre aufgewühlten Gedanken zu beruhigen.
    Beim Anblick der sauberen Kleidung zog sich ihr Brustkorb schmerzhaft zusammen. Wehmütig strichen ihre Finger über Ramons Flanellhemd, das sie immer noch trug.
    Es auszuziehen, kostete Anja enorm viel Kraft. Minutenlang stand sie unbewegt da, das Hemd an sich gedrückt, nicht in der Lage, es loszulassen. Erst, als ihre Arme unter der angespannten Haltung zu zittern begannen, legte sie es aufs Bett.
    Sie löste widerwillig ihre Finger von dem Stoff. Sie musste sich unbedingt ablenken. Wenn sie es nicht schaffte, auf andere Gedanken zu kommen, würde sie vor Kummer zusammenbrechen. Mühsam griff sie nach der frischen Kleidung und trug sie ins Bad. Ihr Blick begegnete unbeabsichtigt ihrem Spiegelbild, blieb daran hängen.
    Sie berührte langsam ihre Lippen. Ihr Gesicht sah irgendwie anders aus. Natürlich wirkte sie nach dem langen Fußmarsch abgekämpft und erschöpft, aber das war es nicht. Sie hatte sich verändert.
    Ihre tiefen Gefühle für Ramon und die unglaublichen Erfahrungen mit ihm hatten sie reifer, weiblicher werden lassen. Wie sehr Ramon ein Teil von ihr geworden war, wie sehr sie ihn liebte.
    Anja versuchte so angestrengt, nicht erneut zu weinen, dass ihre Augen zu brennen begannen. Ein schmerzhafter Druck baute sich in ihrem Inneren auf, wartete nur darauf, bis ihre mühsam aufrechterhaltene Fassung Risse bekam .
    Langsam ging sie wieder zu der Tasche und überlegte konzentriert, was sie noch zum Duschen brauchte. Automatisch zog sie den Plastikbeutel mit den Toilettenartikeln heraus und kehrte ins Bad zurück. Als sie ihn öffnete und ihr eine Flasche Shampoo in die Hände fiel, brach plötzlich alles in ihr auf.
    Gefühle und Bilder, Angst und Verzweiflung überschwemmten sie mit neuer Heftigkeit, ließen die ganze Tragweite des Verlusts brutal in ihrem Herzen einschlagen.
    Verzweifeltes Schluchzen löste sich aus ihrer Kehle. Der Beutel rutschte aus ihren Fingern und ihre Knie gaben nach, waren einfach nicht mehr in der Lage, die Last ihres Kummers zu tragen. Wie eine leere Hülle sackte sie auf dem Boden zusammen. Beide Arme um ihren Körper geschlungen, krümmte sie sich zusammen, als könnte sie auf diese Weise Ramons Berührung nachempfinden.
    Sie weinte stundenlang, bis sie keine Tränen mehr übrig hatte. Dann starrte sie bewegungslos und innerlich vollkommen leer an die Zimmerdecke. Kein Gedanke schien mehr eine Rolle zu spielen oder noch länger von Bedeutung zu sein.
    Sie war allein. Einsamer und verlorener als jemals zuvor in ihrem Leben. Nichts spielte mehr eine Rolle. Nicht, wie die Kälte des Plattenbodens in ihren Körper kroch. Nicht, dass die Heizung ansprang oder der Lärm auf der Straße. Nichts mehr.
    Irgendwann fiel sie, körperlich und emotional restlos

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