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Wo immer Du bist, Darling

Wo immer Du bist, Darling

Titel: Wo immer Du bist, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Hoell
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Officer Willow sich nach ihrer Kleidergröße erkundigte, sah Anja auf und antwortete.
    »Ich werde Ihnen eine Grundausstattung an Wäsche und Toilettenartikeln zusammenstellen«, bot ihr die junge Frau an. »Dann können Sie sich etwas frisch machen.«
    »Das wäre sehr nett, danke«, erwiderte sie schließlich leise, weil sie die freundlichen Bemühungen der Frau nicht gänzlich unkommentiert lassen wollte.
    »Das tue ich gern. Ein Kollege wird Ihnen die Sachen später vorbeibringen.« Die Mexikanerin lächelte ihr aufmunternd zu und schloss leise die Zimmertür.
    Völlig betäubt setzte sich Anja auf die Bettkante. Sie hatte keine Ahnung, wie es weitergehen sollte.

16.
    Wiederkehr
     
     
     
    Deutschland, Heidelberg, 09.10.2007, 03:52 Uhr
     
    C arolin wurde mitten in der Nacht von schrillem Telefonläuten aus dem Schlaf gerissen. Ächzend hob sie den Kopf und wischte sich die Haare aus dem Gesicht. Sie warf sich einen Morgenmantel über die Schultern und ging ins Wohnzimmer. Das Telefon schrillte unbeirrt weiter. »Ich komme ja schon. Verdammt noch mal.«
    Carolin schaltete das Licht ein. Wenn das wieder einer ihrer lästigen Reporterkollegen war, würde sie seine Fragen mit der Trillerpfeife beantworten.
    Sie griff nach dem Telefon. »Ja?«
    »Spreche ich mit Frau Schuster?«
    Carolin brauchte einen Moment, bis sie begriff, dass der Anrufer auf Englisch fragte. Schlagartig wurde sie wach. »Ja.«
    »Frau Schuster, hier spricht Chief Edward Shepard, Mariposa Police Department. Bitte entschuldigen Sie die nächtliche Störung, aber wir haben Frau Zimmermann gefunden. Sie lebt und ist wohlauf, soweit wir das bis jetzt beurteilen können.«
    Carolins Knie versagten vor Erleichterung. Überwältigt kippte sie in den Sessel neben dem Telefon.
    Ich hab’s gewusst, ich hab’s die ganze Zeit gewusst. Immer lauter dröhnten die Worte durch ihren Kopf.
    »Wo ist sie?«, brachte sie schließlich atemlos heraus. »Kann ich mit ihr sprechen?«
    »Sie befindet sich im Senic Motel in Mariposa. Sie ist sehr erschöpft, deshalb konnten wir ihr noch nicht sehr viele Fragen stellen. Einer der Geiselnehmer war bei ihr. Er wurde unverzüglich verhaftet.«
    »Ich werde den nächsten Flug nach San Francisco nehmen. Bitte richten Sie Anja aus, dass ich unterwegs bin. Danke. Gute Nacht.« Sie wollte schon auflegen, presste dann aber den Hörer schnell wieder ans Ohr. »Warten Sie! Wurde Oliver Neumeier vom Auswärtigen Amt in Berlin schon informiert?«
    »Soweit ich weiß, noch nicht«, gab Shepard zögernd Auskunft.
    »Okay. Ich werde das übernehmen. Bis in ein paar Stunden dann.« Ohne noch auf Antwort zu warten, beendete sie das Gespräch und wählte Olivers Handynummer aus dem Telefonspeicher. Ungeduldig wartete sie, dass sich die Verbindung aufbaute. Es läutete einige Male.
    »Oliver Neumeier.«
    Sie runzelte bei seiner glasklaren Stimme die Stirn. Schlief dieser Mensch eigentlich überhaupt jemals?
    »Oliver, hier ist Carolin.«
    »Hallo. Das ist ja eine Überraschung.« Er klang erfreut. Offensichtlich fiel ihm dann plötzlich auf, dass sie mitten in der Nacht anrief, denn von einer Sekunde auf die nächste konnte sie seine rasche Atmung hören. »Was ist passiert? Geht’s dir gut?«
    »Ja. Sie haben Anja gefunden, sie ist vor ein paar Stunden mit einem der Geiselnehmer in das Büro von Shepard spaziert.«
    Das Schweigen am anderen Ende der Leitung sagte mehr als tausend Worte. Im Gegensatz zu ihr war Oliver offenbar tatsächlich felsenfest von Anjas Tod ausgegangen.
    »Sie ist gesund, nur erschöpft. Ich werde den nächsten Flug nehmen.«
    Oliver zögerte nur kurz. »Ich komme mit. Warte, bis ich dich zurückrufe. Ich kümmere mich um die Tickets.«
    Weil er mit seinen Beziehungen über das Auswärtige Amt dabei sicher schneller vorankam als sie, bestätigte Carolin kurz und legte auf. Auf dem Weg ins Schlafzimmer warf sie den Morgenmantel von den Schultern. Sie riss die Reisetasche aus dem Schrank und begann zu packen.
     
     
    Kalifornien, Mariposa, 08.10.2007, 20:39 Uhr
     
    Als jemand an ihre Zimmertür klopfte, erhob sich Anja langsam von der Bettkante. Ihre Knie schmerzten vom stundenlangen Sitzen in derselben Position, aber das war ihr egal.
    Auf wackligen Beinen steuerte sie die Tür an und öffnete. Einer der Officers , die Ramon abgeführt hatten, begrüßte sie und reichte ihr eine kleine Tasche. Mechanisch nahm sie sie entgegen. Es handelte sich um die Sachen, die Officer Willow ihr zusammengestellt hatte.

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