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Wo ist Thursday Next?

Wo ist Thursday Next?

Titel: Wo ist Thursday Next? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Fforde
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und Senator Jobsworth die Gangway herauf. Sie waren in Begleitung eines großen Gefolges von gesichtslosen Bürokraten. Die meisten dieser Typen waren Statisten der Klasse D, die nur ein bisschen mehr Bedeutung und Fülle vortäuschen sollten. Wenn man mit ihnen zu reden versucht hätte, wäre ihnen wahrscheinlich nichts anderes übrig geblieben, als zu blinzeln und dann mit einem stumpfsinnigen Lächeln auf ihre Füße zu starren.
    »Guten Morgen, Next«, sagte Herring. »Haben Sie vielleicht einen Augenblick Zeit? Ich wollte Sie noch etwas fragen.«
    Er trug einen leichten Baumwollanzug und überwachte die Ankunft einer wuchtigen eisenbeschlagenen Truhe, die von vier stämmigen Männern auf dem Vordeck festgezurrt wurde.
    »Sind das Geschenke für Speedy Muffler?«
    »Zwei Dutzend prima Plots und ein paar erstklassige Figurenbeschreibungen, um guten Willen zu zeigen«, sagte Herring, gab den Schauerleuten ein Trinkgeld und überprüfte die Spannung der Seile. »In den Scharfen Romanen gibt’s davon nicht so viel, sollte gut ankommen.«
    Ich dachte daran, dass dieser Mangel mit den Sanktionen zu tunhatte, die der GattungsRat selbst verhängt hatte, hütete mich aber, das laut zu sagen.
    »So«, sagte er und trocknete sich die Stirn mit einem Taschentuch ab. »Schön, dass Sie kommen konnten.«
    »Alle BuchWeltler haben die Pflicht, einen Krieg abzuwenden, wenn sie können«, sagte ich spitz.
    »Versteht sich. Ihrer Serie geht es gut, hoffe ich?«
    »Es fehlt ihr nichts, was eine Neuausgabe im AußenLand nicht heilen könnte.«
    Er führte mich an die Reling und senkte die Stimme. »Sind Sie von den Karo-Männern behelligt worden?«
    »Warum fragen Sie, Sir?«
    »Speedy Muffler hat   …
Freunde
innerhalb der Regierung. Einige Leute unterstützen ihn heimlich. Sie finden, dass er ungerecht behandelt wurde, und arbeiten möglicherweise gegen den Frieden.«
    Ich wusste nicht, wem ich auf diesem Schiff trauen sollte, und deshalb beschloss ich, weiterhin keinem zu trauen.
    »Ich hatte den Eindruck, dass mir in den letzten Tagen gelegentlich ein paar Roadmaster gefolgt sind«, sagte ich vorsichtig.
    »Das ist nichts Ungewöhnliches«, sagte Herring. »Die Fantasy ist so ein Treibhaus von Imaginärem Fundamentalismus und Wahnvorstellungen; wenn wir keine Männer in Karos auf den Straßen hätten, um die schlimmsten Auswüchse im Zaum zu halten, hätten wir in kürzester Zeit gattungsübergreifende Anarchie. Wenn sie nicht so verdammt lesbar wäre, würden wir sie viel schärfer regulieren.«
    Herring war ein echter Konservativer, aber das galt eigentlich für die ganze Fiktion. Die Opposition verlangte ständig nach größeren Deregulierungen und Freiheiten, manche wollten sogar die Genres überhaupt abschaffen, die sie als »Beleidigung des schöpferischen Geistes«, als »Beschränkung der Experimentierlust« und »schwarze Pocken der BuchWelt« bezeichneten. Andere verlangten dagegen noch strengere Formelhaftigkeit und konsequente Klischees   – schon um die Verleger und Buchhändler ruhig zu stellen. Hinter mir wurde es plötzlich laut, und ich drehte mich hastig um.
    »Miss Next«, sagte Senator Jobsworth, »ich freue mich, dass Sie bei uns sind. Können Sie in zwanzig Minuten zu mir in die Kapitänskajüte kommen?«
    »Ja, gern«, sagte ich, und er verschwand mit seinem Gefolge in Richtung seiner Privaträume. Red Herring schaute nervös auf die Uhr.
    »Verspätet sich unsere Abfahrt?«, fragte ich.
    »Wir warten noch auf den offiziellen Delegierten der Jurisfiktion.«
    Es dauerte weitere zehn Minuten, bis sich schließlich ein schlankes Raumschiff aus Obsidian von Süden her näherte, die
Metaphoric Queen
zweimal umkreiste, seine Teleskopstützen ausfuhr und mit einem heftig nachhallenden Donnern der Triebwerke auf dem Kai aufsetzte. Die Landeklappe öffnete sich, die Rampe senkte sich auf das Pflaster, und während zwei Offiziere der kaiserlichen Garde die Rampe heruntereilten und zwei uniformierte Hornisten eine Fanfare ertönen ließen, bestreute ein blauhäutiger Höfling den schneeweißen Teppich mit Rosenblättern. Nach einer dramatischen Pause erschien eine hochgewachsene Gestalt in einem schwarzen Umhang mit aufgestelltem hohem Kragen im Eingang, warf einen herrischen Blick auf den Hafen und schritt bedrohlich die Rampe herunter.
    Emperor Zhark, der tyrannische Herrscher Tausender Sonnensysteme und unumstrittener Star der ›Emperor Zhark‹-Serie, war von blasser Gesichtsfarbe, er hatte hohe

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