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Wo ist Thursday Next?

Wo ist Thursday Next?

Titel: Wo ist Thursday Next? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Fforde
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Stelle finden, auf die ich stolz sein kann.«
    Sprockett summte eine Weile still vor sich hin. »Das ist Altruismus, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »
Erkennen
kann ich ihn«, sagte er. »Aber das Verstehen fällt mir sehr schwer. Sollen wir ins Haus gehen?«
    Zum Abendessen gab es gekochten Weißkohl, was gar nicht so übel gewesen wäre, wenn denn Kohl da gewesen wäre. Aber die Winterhopes waren sehr freundlich, und nach dem Essen spielten wir noch ein paar Runden Binokel, was sicherlich mehr Spaß gemacht hätte, wenn wir Karten gehabt hätten. Danach spielte Sprockett noch auf dem Schifferklavier, allerdings ohne Schifferklavier, und das leere ungelesene Buch hallte noch bis tief in die Nacht von den Klängen der ungespielten
Sauerkraut-Polka
wider.

34.
Die Metaphoric Queen
    Reisen auf dem Metaphoric sind sehr vergnüglich und werden dringend empfohlen. Da alle Gattungen von seinen Wassern genährt werden, kann einen der Dampfer praktisch überall hinbringen, und auch der bequemste Tourist kann sein Wunschziel erreichen, ohne viel laufen zu müssen. Als Bonus findet bei jeder Reise ein Mord statt, manchmal auch mehrere. Durch eine kleine Sonderzahlung an den Chefsteward kann man sicherstellen, dass man nicht selbst das Opfer ist.
     
    Bradshaws Führer zur BuchWelt
     
    Der Schaufelraddampfer hieß
Metaphoric Queen,
und als ich eintraf, lag er unmittelbar oberhalb der Schleusen, die den Fluss gegen die TextSee abgrenzen. Die
Queen
war hundert Meter lang und mit ihren hölzernen Aufbauten und ihrem Stahlrumpf mit Abstand das Modernste im Bereich der Luxus-Flussreisen. Rund um das Zwischendeck lief eine gedeckte Promenade, und das Ruderhaus auf dem Oberdeck wurde von einem einzelnen Schornstein überragt, der kleine Rauchwölkchen ausstieß. Als ich mich näherte, sah ich, dass die Mannschaft hart arbeitete. Sie war mit der Fracht beschäftigt, polierte die Messingteile, prüfte die Platten des Schaufelrads auf Schäden und ölte den schweren Antriebsarm.
    Die
Queen
hatte erst vor einer Stunde angelegt, und als ich eintraf, wurde immer noch Fracht entladen. Es handelte sich vor allem um Roh-Metaphern, die in hölzernen Zwanzig-Gallonen-Fässern mit der Aufschrift
Hergestellt von: Scharfe Romane
befördert wurden. Die Fässer aus dem Land der Scharfen Romane wurdenunter Bewachung zur Destillation und anschließenden Weiterverarbeitung zur Großen Bibliothek transportiert.
    »Willkommen an Bord!«, sagte der Kapitän, als ich die Gangway heraufkam. »Der Senator kommt sicher auch gleich. Die Salons sind oben, nehmen Sie die Tür auf der linken Seite. Der Tee wird in zehn Minuten serviert.«
    Ich bedankte mich, nahm die Treppe zum Oberdeck und ging nach hinten zum Heck, von wo aus man einen schönen Ausblick auf die Docks und den Fluss hatte. Die anderen Passagiere waren bereits an Bord. Es waren genau solche Leute, die man auf so einer Reise erwarten konnte: ein Missionar, ein Geschäftsmann, eine Auswandererfamilie, die eine neue Heimat suchte, zwei käufliche Damen und ein paar leicht verrückt aussehende Fremde in zerknitterten Leinenanzügen.
    »Ich glaube, bei der Passagierliste hat jemand einen Fehler gemacht«, sagte jemand dicht neben mir.
    Ich drehte mich um und sah mich einem Abenteurer gegenüber, der aussah, als hätte er in frühester Jugend mal einen Streit mit einem eisernen Rechen gehabt: Drei tiefe weiße Narben zogen sich vom linken Ohr bis zum Kinn. Auf unauffällige Weise war er recht gut aussehend, und auch das einfache weiße Hemd, die Chinos und der dicke schwarze Revolver im Gürtel standen ihm gut. Auf dem Kopf trug er einen verbeulten Panama mit dunklen Schweißflecken unter dem Band. Er sah so aus, als hätte er sich seit zwei Tagen nicht mehr rasiert und ebenso lange nicht mehr geschlafen.
    »Ein Fehler auf der Passagierliste?«
    »Gleich
drei
exzentrische Fremde! Einer ist Vorschrift, aber drei? Es könnte natürlich schlimmer sein. Letztes Jahr war ich mal auf so einem Trip, und da waren statt eines beleidigend klischeehaften Italieners gleich sechs an Bord! Sie haben die ganze Zeit durcheinandergeschrien und mit den Händen gefuchtelt. Es war die Hölle.«
    Als ob sie wüssten, was von ihnen erwartet wurde, fingen die drei exzentrischen Ausländer an, sich herumzuschubsen und kindisch zu lachen.
    »Sie sind Thursday Next, nicht wahr?«
    Ich sah ihn etwas genauer an und überlegte, wo ich ihn schon einmal gesehen hatte. Dabei starrte ich wohl etwas zu lange auf die Narben, denn er fasste sich

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