Wo Ja Nein bedeutet
Sie in ein Fettnäpfchen getreten, können Sie zeigen, dass es Ihnen unangenehm ist: Sie können beide Ohrläppchen zwischen die Finger nehmen und zeigen so Ihre Entschuldigung an.
Zahlenspielereien
Mit den Fingern zählen – das tun nicht nur kleine Kinder. Kennen Sie den Film „Inglourious Basterds“ von Quentin Tarantino? Da fliegt ein als deutscher Soldat verkleideter Engländer auf, weil er beim Ordern von Getränken „falsch“ mit den Fingern zählt: Er bestellt drei Drinks, indem er Zeigefinger, Mittelfinger und Ringfinger ausstreckt. Wir in Deutschland tun das nämlich so: Wir zählen mit Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger „auf drei“. Tja, und das war‘s dann mit dem Filmhelden.
In Großbritannien und den Vereinigten Staaten beginnt man das Zählen mit dem Zeigefinger – der ist die Eins. Der Mittelfinger die Zwei, der Ringfinger die Drei, der kleine Finger die Vier und der Daumen dann die Fünf.
Achtung in Großbritannien: Es ist absolut tabu, wie beim Victory-Zeichen lediglich Zeige- und Mittelfinger für eine Zwei zu heben.
In Portugal, Spanien und auch vielen Ländern Südamerikas zählt man von hinten nach vorne: Der kleine Finger ist die Eins, der Ringfinger die Zwei, der Mittelfinger die Drei, der Zeigefinger die Vier, der Daumen die Fünf. Und man nimmt den Daumen derselben Hand sozusagen zum Abzählen.
In Japan, Korea und Thailand dagegen macht man es nochmals anders: Man beginnt mit dem Daumen – also der Eins, doch dann klappt man die einzelnen Finger ein.
Von der Hand in den Mund?
Kaum zu glauben – aber es gibt sogar eine ganze Menge Unterschiede und damit Benimmfallen, wenn Sie sich in einer Bar oder im Restaurant aufhalten und bestellen wollen.
In Deutschland deutet man Hunger und Durst mit der entsprechenden Handbewegung an: Man hebt etwa ein imaginäres Glas an den Mund. Und für Essen tut man so, als führe man einen Löffel oder eine Gabel an die Lippen.
In Südeuropa, Südamerika und vielen anderen Ländern dagegen führt man die Hand mit zusammengedrückten Fingerspitzen an den Mund – gerade so, als würden Sie etwas mit den Fingern essen.
In Japan und China deutet man den Wunsch nach Essen mit einer Schale an: Die linke Hand ist geöffnet wie eine Suppenschale, die rechte symbolisiert mit Zeige- und Mittelfinger zwei Essstäbchen.
In Indien zeigen Sie an, dass Sie noch Durst haben, indem Sie mit der rechten Hand eine Faust bilden, der Daumen bleibt ausgestreckt nach oben. Und dann bewegen Sie die Faust Richtung Mund und machen eine Kippbewegung – als ob Sie etwa ein Glas austrinken. Und das Gegenteil, also die Toilette? Haben Sie in Indien Durchfall und benötigen dringend eine Toilette, schütteln Sie Ihre Hand in Höhe des Hinterteils aus.
In Portugal zeigen Sie dem Koch oder der Köchin, privat und im Restaurant, wie gut es Ihnen geschmeckt hat, wenn Sie Ihr Ohrläppchen zwischen Zeigefinger und Daumen reiben.
Übrigens:
Ist man in Indien mal ins Fettnäpfchen getreten – das kann ja nun wirklich jedem überall auf der Welt passieren –, gibt es noch eine Extra-Geste, um zu zeigen, wie furchtbar peinlich einem das ist: Schieben Sie einfach die Zunge zwischen die Zähne und setzen Sie eine überraschte Miene auf. Dann noch die rechte Hand bewegen, als ob Sie ein paar Tropfen Wasser abschütteln wollten – et voilà: Damit weiß jeder, dass Sie um Ihren Fauxpas wissen und dass er Ihnen leid tut.
Kapitel 6
Verkehrsprobleme
Von Lückenflitzern, Linksfahrern und
Rechtsüberholern
Eine alte Weisheit von weit gereisten Menschen besagt: Wer sich einmal in Paris an der Place de la Concorde durch das Verkehrsgewühl geschlagen hat, ist jeglichem Straßenverkehr auf dieser Welt gewachsen. Dieser Knotenpunkt ist der zweitgrößte Platz in ganz Frankreich, natürlich der größte in der französischen Hauptstadt – und so ganz nebenbei der verkehrsreichste.
Andere meinen, auch Athen, Rom und Istanbul böten ganz interessante Verkehrserfahrungen. Sei es wie es ist: Wie man sich auf der Straße verhält, ob im Auto, mit dem Fahrrad, als Fußgänger oder in öffentlichen Verkehrsmitteln, unterscheidet sich in vielen Regionen der Welt dann doch eine ganze Menge von dem, was wir in Deutschland (oder Mitteleuropa) gewöhnt sind. Paris liegt ja im westlichen Teil des europäischen Kontinents, und es gehört damit nicht mehr zum altvertrauten Mitteleuropa …
Klar: Überall gelten natürlich Verkehrsregeln.
Bloß: Ob man die einhält, ob die Polizei
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