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Wo mein Herz zu Hause ist

Wo mein Herz zu Hause ist

Titel: Wo mein Herz zu Hause ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY J. FORBES
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du welche gekauft.“
    „Als du zur Welt kamst, war ich erwachsen geworden. Ich war mit deinem Vater verheiratet und hatte einen Beruf. Als ich mit Becky schwanger war, hatte ich gar nichts. Ich habe bei Grandma Charmaine gewohnt, und wusste nicht, wie ich hier auf der Insel Geld verdienen sollte.“
    Addie wünschte sich sehnlichst, dass Becky sie ansehen würde, doch das Mädchen starrte auf den farbenfrohen Teppich neben dem Bett.
    „Becky ist ganz traurig, Mom. Sie denkt, dass du sie nicht lieb hast. Aber ich habe ihr gesagt, dass das nicht stimmt.“
    „Oh Kleines.“ Tränen schossen ihr in die Augen, und sie wischte sie hastig weg. „Ich hatte sie immer so lieb. Als die Krankenschwester sie mir weggenommen hat, dachte ich, sie reißt mir das Herz heraus. Ich hatte das Gefühl, ich müsste sterben“, flüsterte sie.
    Besorgt sah Michaela sie an. „Ich will nicht, dass du stirbst. Ich will, dass Becky meine Schwester ist und bei uns wohnt.“
    Addie versuchte ein Lächeln. „Das will ich auch. Aber sie wohnt bei Skip, und das ist gut, denn er ist ihr Vater.“
    „Ihr wirklicher Vater.“
    „Ja.“
    „Und du bist ihre wirkliche Mutter?“
    „Ja.“
    Da brach Becky ihr Schweigen. „Ich habe schon eine Mutter“, sagte sie, ohne den Blick zu heben.
    „Aber sie ist …“, setzte Michaela an, und Addie legte schnell einen Finger an die Lippen.
    „Hedy war eine wunderbare Mutter“, sagte Addie. Sie war dankbar, dass sie wenigstens auf diesem Umweg mit Becky sprechen konnte. „Ich bin wirklich froh, dass sie für Becky da war.“ Und ich würde alles tun, um sie dir zurückzugeben .
    „Sie hat mir alles gegeben, was ich brauchte“, sagte Becky. „Ich habe sie geliebt.“
    Jetzt hob sie den Kopf und betrachtete die Fotografie der lachenden Frau auf dem Nachttisch. „Ich vermisse sie.“
    „Das weiß ich, Liebes. Und ich werde mich nie zwischen euch stellen. Ich weiß, dass ich sie nicht ersetzen kann. Sie ist und bleibt deine Mutter.“
    „Aber du wirst auch ihre Mutter sein, oder?“, fragte Michaela.
    „Nur, wenn Becky das möchte.“
    Addie suchte Beckys Blick, doch das Mädchen starrte wieder den Teppich an. Wie gern wäre Addie zu ihr gegangen, hätte beide Kinder in den Arm genommen. Vor Jahren hatte sie gedacht, ihr Herz wäre gebrochen, und sie hätte den größten Schmerz bereits erfahren. Doch jetzt, wo sie Beckys schweigende Abweisung erdulden musste, ihre Trauer, ihre Wut, war sie sich da nicht mehr so sicher.

11. KAPITEL
    Vier Tage später fing die Schule wieder an. Da Addie wusste, dass sie Skip und Becky in der kleinen, zweistöckigen Highschool früher oder später über den Weg laufen würde, hatte sie sich mit dem Make-up besondere Mühe gegeben und trug ihren Lieblingsjeansrock und ein tailliertes Stricktop.
    Die ersten beiden Doppelstunden unterrichtete sie Mathe in einer neunten und einer elften Klasse. Die letzte Stunde hielt sie in der siebten – ausgerechnet in der Klasse, in die auch Becky ging.
    Addie hatte seit dem letzten Samstag, an dem ihre ältere Tochter die Wahrheit über ihre leibliche Mutter erfahren hatte, nichts mehr von Skip oder Becky gehört, und das bescherte ihr schlaflose Nächte. Am Abend vor dem ersten Schultag hatte sie Skip schließlich angerufen.
    „Wie läuft es?“, hatte sie besorgt gefragt.
    „Na ja.“ Skip klang müde. „Ich hätte nicht gedacht, dass sie so heftig reagiert. Sie ist das ganze Wochenende nur zum Essen aus ihrem Zimmer gekommen.“ Er seufzte. „So verschlossen war sie nicht mal, als ich sie aus der Pflegefamilie geholt habe.“
    „Das zeigt nur, was für ein wundervoller Vater du bist. Du hast ihr das Gefühl gegeben, dass sie bei dir sicher ist. So sicher, dass sie sogar ihre Wut und Enttäuschung offen zeigen kann, ohne Angst haben zu müssen, dich zu verlieren.“
    „Das tröstet mich aber nicht sehr.“
    „Hab Geduld. Sie hat so viel durchmachen müssen – und jetzt kommt auf einmal die Frau, die sie damals nicht haben wollte, und meldet Ansprüche an.“
    „Du wolltest sie haben. Unsere Eltern haben dich gezwungen …“
    „Das macht doch für sie keinen Unterschied. Ach Skip, wir können nur hoffen, dass sie mir irgendwann verzeiht.“
    „Ich bin sicher, das wird sie. Am Freitag wollte ich sie nach der Schule mit zu meiner Mutter nehmen. Vielleicht hilft es ihr, wenn sie noch mehr Familienmitglieder kennenlernt.“
    Addie lächelte erfreut. „Oh ja, ich glaube, es gefällt ihr, eine große Familie zu haben.

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