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Wo niemand dich findet

Wo niemand dich findet

Titel: Wo niemand dich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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gewesen. Er hatte ihr die liebsten Requisiten weggenommen, damit sie sich nicht dahinter verschanzen konnte und ihm ohne Umschweife die Meinung sagen musste. Nicole hatte einen scharfen juristischen Verstand, und hin und wieder suchte er ihren professionellen Rat.

    Hodges schmetterte einen Ball in die Wolken, und Nicole stieß einen anerkennenden Pfiff aus. Nathan funkelte sie an. Sie war offensichtlich zum Flirten aufgelegt. Er hätte sie darauf hinweisen sollen, dass Hodges verheiratet war.
    »Ich habe deine Sachverständigenberichte gelesen«, sagte sie. »Wie hast du Cernak dazu gebracht, dass er diese Ausgaben genehmigt?«
    »Ich hab ihn gar nicht erst gefragt«, entgegnete Nathan. »Und, was hältst du davon?«
    Sie nahm ihre Chanel-Sonnenbrille ab und ließ sie zwischen den Fingern an einem Bügel kreisen. »Ich würde sagen, eine gute Ausgangsbasis, um daraus einen Fall zu konstruieren«, erwiderte sie. »Allerdings sind die Lücken in der Beweiskette so groß, dass man da problemlos durchschlüpfen könnte.«
    »Dann lass mal hören«, sagte er stoisch.
    »Okay, fangen wir mit dem Erdrosseln an.« Sie hatte auf den Gerichtssaal-Modus umgestellt. »Das Genmaterial könnte das von Coghan sein, vorausgesetzt die Vergleichsprobe ist valide …«
    »Das ist sie.«
    »Die Ergebnisse sind jedoch nicht unstrittig.« Sie hängte sich die Sonnenbrille in den V-Ausschnitt ihres T-Shirts. »Das ist die erste Schwierigkeit.«
    »Es ist Coghans DNA«, sagte Nathan. »Das darfst du mir glauben.«
    »Vorausgesetzt das stimmt, dann ist es das gewichtigste Indiz. Es bringt ihn mit einem ungelösten Fall in Verbindung, wenn er nicht schlüssig erklären kann, warum sein Genmaterial auf einer Mordwaffe sein sollte.« Sie sah
ihn missbilligend an. »Außerdem sollte ich dir noch eine Nachhilfestunde über das unrechtmäßige Sammeln von Beweismitteln geben.«
    »Spar dir die Mühe«, unterbrach er sie. »Was noch?«
    »Okay. Als Nächstes ist da dieser einzelne Ohrstöpsel. Das darauf befindliche Blut stammt von einem Mordopfer, das im Lake Austin geborgen wurde. Die Person wurde als Joseph Turner identifiziert. Dem Erdrosselungsexperten der Spurensicherung zufolge ›entspricht‹ das Werkzeug, mit dem das Kopfhörerkabel durchtrennt wurde, dem Draht, der in dem ungelösten Fall verwendet wurde.«
    »Das Opfer hinter dem Stripclub«, warf Hodges ein.
    »Ja.«
    »Also«, hob Nathan an, »zusammengefasst sieht es so aus: Joe Turner war in dieser Hütte am See und hatte Melanies Ohrstöpsel drin, als jemand – sagen wir Coghan – sich von hinten anschlich und ihn mit dem Draht erdrosselte. Danach hat Coghan die Leiche weggeschleppt, in den See geworfen und zum Schluss den Tatort abgefackelt.«
    »Da ist schon ziemlich viel Mutmaßung dabei«, kommentierte Nicole.
    »Aber vollkommen schlüssig.«
    »Ich habe das auch eher im Hinblick auf die Beweislage gemeint«, widersprach sie. »Und von den Schwierigkeiten mit dem Ohrstöpsel als gerichtsverwertbarem Beweis will ich gar nicht erst anfangen. Angeblich hat ihn eine Privatdetektivin vom Tatort entwendet. Jeder halbwegs clevere Strafverteidiger würde dir das so um die Ohren hauen, dass es kracht.«

    Das hatte Nathan von Anfang an gewusst. Doch Steinchen für Steinchen baute er sich daraus einen Fall, und dafür war ihm auch der kleinste Kiesel recht, den er bekommen konnte.
    »Okay«, knurrte er. »Was weiter?«
    »Das ist so ziemlich alles«, antwortete sie. »Viel mehr gibt es nicht.«
    Hodges stöhnte, doch Nathan ließ sich nicht entmutigen.
    »Wie wär’s, wenn wir uns einen Durchsuchungsbefehl besorgen«, schlug er vor, »und nachsehen, ob wir etwas von dem Draht bei Coghan in der Garage oder sonst wo finden?«
    Nicole legte den Kopf auf die Seite. »Mit welcher Begründung?«
    »Na, mit der, die du gerade geliefert hast. Aufgrund der Beweislage können wir Coghan mit zwei Morden in Verbindung bringen …«
    »Darauf würde sich kein Untersuchungsrichter einlassen.«
    »Ganz zu schweigen von dem neuen Opfer. Der Typ, der hinter dem Stripclub erdrosselt wurde. Drei Morde nach demselben Muster.«
    »Selbst wenn wir den Durchsuchungsbefehl bekämen«, meinte Nicole, »glaubst du, dass Coghan so dumm wäre, den Draht bei sich rumliegen zu lassen? Er mag ja vieles sein, aber auf den Kopf gefallen ist er nicht. Außerdem, wenn wir schon mal dabei sind, was wäre denn sein Motiv?«
    »Du meinst, außer dass er den Kerl plattmacht, der was mit seiner Frau hat? Nun, alle

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