Wo niemand dich findet
nicht. Wir haben keine Beziehung. Und ich bin nicht in ihn verliebt.«
Troy zuckte die Achseln. »Na, wenn du das sagst.«
»Warum erzählst du mir das überhaupt?«
Er sah ihr tief in die Augen. »Weil du mir was bedeutest. Und Devereaux ist ein feiner Kerl. Ich glaube, er wäre gut für dich. Falls du es nicht schon vermasselt hast.«
Alex fühlte sich unwohl. Sie mochte das Essen hier nicht, und dennoch aß sie weiter.
Mit einem Kopfnicken deutete er auf den freien Platz neben ihr. »Das Ding an deiner Schlüsselkette stammt von ihm, oder?
»Was für ein Ding?«
»Na, das Medaillon da.«
Alex sah auf den Schlüsselbund, der neben ihrer Handtasche auf der Bank lag. Kurz bevor er sie in der
Pension verlassen hatte, hatte Nathan etwas daran befestigt. Sie erinnerte sich, dass das Medaillon zuvor an seinem Schlüsselbund hing. Wenn sie es sah, versetzte es ihr jedes Mal einen kleinen Stich.
»Es ist ein Medaillon mit dem heiligen Christopherus«, sagte Troy.
»Was bedeutet das?«
Er lächelte kurz. »Warum fragst du ihn nicht selbst?«
Sie stopfte den verdammten Schlüsselbund in ihre Handtasche und verschränkte die Arme. »Okay, mit mir sind wir durch. Du bist dran. Wann ist Abgabe?«
Sein selbstzufriedenes Lächeln war wie weggewischt. Stattdessen setzte er nun eine Leidensmiene auf. Einen Augenblick lang freute sie sich richtig darüber.
»Troy?«
»Vor einer Woche.« Er legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen.
»Und wie viel fehlt noch?«
Er antwortete, ohne die Augen zu öffnen: »Ungefähr die Hälfte.«
Au weia. »Was willst du jetzt machen?«
Nun blinzelte er sie mit einem Auge an.
»Es vergessen.«
Sie seufzte. Er hatte ihr erzählt, dass Sex manchmal helfen würde. Doch dafür war sie definitiv nicht zu haben.
»Komm schon.« Sie rutschte aus ihrer Sitznische und legte etwas Geld auf den Tisch. »Ich glaube, ich weiß, was du brauchst.« Sie würde ihm den Rücken massieren. Und vielleicht, vielleicht, wenn er brav war, sogar den Nacken.
Er beäugte sie skeptisch. »Du willst mir doch nicht wehtun, oder?«
»Ganz ohne Schmerz geht’s nie.«
»Ich wusste es.«
»Wenn du dir nicht von mir helfen lassen willst, hättest du gar nicht kommen brauchen.«
Nathan hatte zu einem traumhaften Schlag ausgeholt, doch leider traf er den Ball nicht.
»DANEEEEEBEN!«
Sein wütender Blick hätte Hodges mindestens tot umfallen lassen müssen. »Hast du ein Problem?«
»Nicht mit dir!« Sein Partner lehnte sich grinsend gegen den Maschendrahtzaun hinter sich und tippte mit dem Schläger lässig auf den Boden.
Nathan bemühte sich, sich nicht von dem arroganten Mistkerl ablenken zu lassen. Konzentrier dich. Hodges war zwar jünger als er und ihm auch gewichtsmäßig überlegen, doch Nathan hatte früher viel Baseball gespielt, sodass er diesem frechen Grünschnabel einiges an Erfahrung voraushatte.
Der nächste Ball kam schnell. Nathan traf ihn voll, und er zischte an Hodges vorbei ins Netz.
»Ist Alex schon zurück?«, fragte Hodges.
Wieder kam ein harter Ball angeflogen. Nathan verfehlte ihn. »Nö.«
»Hast du mit ihr gesprochen?«
»Nein. Warum?«
»Ich frag mich nur, ob sich die Situation verändert hat«, meinte Hodges.
»Welche Situation?«
»Na, die von Melanie.«
Richtig. Welche Situation hätte sich sonst verändern sollen? Seit er die kleine Pension verlassen hatte, hatte er Alex weder gesehen noch mit ihr gesprochen. Mit jedem Tag, der verstrich, wurde seine Unruhe größer. Vielleicht hätte er doch bleiben und die Sache mit ihr klären sollen. Aber er hatte gedacht, dass er sie verstünde. Dass sie, wenn er ihr genug Raum ließe, leichter entscheiden könnte, was sie wollte und was nicht.
Der nächste Ball kam in einem Bogen an, und er traf ihn wieder mit voller Wucht.
»Nicht schlecht.«
Er drehte sich um. Nicole kam auf sie zu. Sie war der Gelegenheit entsprechend lässig angezogen, in Jeans und Sneakers. Als Rahmen für dieses offiziell inoffizielle Treffen an einem Samstagvormittag hatte Nathan den Baseballplatz am South Lamar Boulevard vorgeschlagen.
»Ich bin dran«, sagte Hodges und kam, um mit ihm Plätze zu tauschen.
»Möchtest du auch mal?«, fragte Nathan Nicole, als er ihr die Tür zum Platz aufhielt.
»Ach, heute nicht.« Sie lehnte sich an den Zaun. »Das hast du wirklich geschickt eingefädelt. Ich konnte nicht mal eine Aktentasche mitbringen, und ihr bekommt meinen Rat umsonst.«
Nathan grinste. Genau das waren seine Gedanken
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