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Wo niemand dich findet

Wo niemand dich findet

Titel: Wo niemand dich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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wäre?«
    »Die Hoffnung, dass Melanie aufwacht.« Nicole setzte die Sonnenbrille auf. »Und dass sie bereit ist auszusagen. Sofern sie es noch kann.«
     
    Alex trat durch die Krankenhaustür ins Freie und sah zum Himmel. Sie fühlte sich leicht. Schwerelos. Wie ein Luftballon, den man losgelassen hatte. Sie schien zu schweben, nein, emporzusteigen in einen makellos blauen Himmel.
    Sie legte den Kopf in den Nacken und lächelte. Wieder einmal. Schon seit Stunden war ihr dieses dümmliche Grinsen wie im Gesicht festgetackert. Daher hatte sie es aufgegeben, normal aussehen zu wollen, und es einfach dort belassen. Nun stand sie auf dem Gehsteig und freute sich über die Sonne auf ihrem Gesicht, über die Wärme und das Glücksgefühl, das sie durchströmte.
    Ein Martinshorn holte sie auf den Boden der Tatsachen zurück. Sie öffnete die Augen. Um sie herum wimmelte es von Ärzten und Schwestern, Patienten kamen und gingen. Sie blinzelte noch einmal in die Sonne, und dabei wurde ihr klar, was sich außerdem verändert hatte. Es hatte aufgehört zu regnen. Der schiefergraue Himmel, unter dem sie sich drei Wochen lang geduckt hatte, war einem tiefen, satten Blau gewichen.
    Auf dem Weg zur Tiefgarage beschloss Alex, etwas zu tun, was sie schon seit ihren Tagen in San Francisco nicht mehr gemacht hatte. Heute war wie geschaffen dafür. Zwanzig Minuten später fuhr sie gemütlich mit offenem
Verdeck dahin. Der Motor schnurrte zufrieden, der Wind spielte mit ihrem Haar und ließ es über ihren Schultern flattern. Wenn sie im Motel ankam, würde sie vermutlich wie Medusa persönlich aussehen. Sie freute sich schon auf Troys Gesicht.
    Wenn er denn wach war.
    Er hatte die vergangenen vierundzwanzig Stunden völlig regungslos in ihrem Motelzimmer auf dem Sofa verbracht. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Sie war gestern Abend nach Hause gekommen und hatte sich ganz normal verhalten. Sie hatte geduscht, gegessen, ferngesehen und an ihrem Computer gearbeitet, doch er hatte keinen Mucks getan. Nur sein tiefer, gleichmäßiger Atem verriet, dass er noch unter den Lebenden weilte.
    Als sie am Motel ankam, fiel ihr auf, dass der schwarze Ferrari auf ihrem angestammten Parkplatz stand. Er war also außer Haus gewesen. War das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Vielleicht war er aus seiner trüben Stimmung erwacht. Oder vielleicht hatte er eine Sauftour unternommen. Sie war sechs Stunden weg gewesen, sodass er reichlich Zeit gehabt hatte, ins French Quarter zu fahren und sich dort ordentlich zuzuknallen.
    Vor der Zimmertür hielt sie kurz inne. Kein Geräusch war zu hören. Sie steckte die Schlüsselkarte in den Schlitz und öffnete die Tür.
    Im Zimmer war es stockfinster.
    »Troy?« Sie wedelte mit der Hand in der Luft, um die schweren Rauchschwaden zu verjagen, und trat ein. Er saß an dem Tisch im Wohnzimmerbereich. Der Bildschirm ihres Laptops tauchte sein Gesicht in ein kränkliches Licht.

    »Ah, du bist wach.« Sie zog die Tür hinter sich zu und unterdrückte ein Husten. »Meine Güte, wie hältst du das nur aus?« Sie stolperte über eine Fast-Food-Tüte, konnte sich aber gerade noch an der Armlehne des Sofas festhalten. »Mann, was für ein Saustall ist das denn!«
    Vorsichtig stieg sie über den Müll, der überall auf dem Boden herumlag. Er war anscheinend sowohl bei Burger King als auch bei Kentucky Fried Chicken gewesen! Und zum Nachtisch genehmigte er sich jetzt eine Extraportion Nikotin. Die Tasse Kräutertee, die sie ihm gestern Abend hingestellt hatte, stand unberührt auf dem Couchtisch.
    »Hallo-ho! Tro-hoy! Jemand bei dir zu Hause?«
    Er runzelte die Stirn, sah aber nicht vom Bildschirm auf. »Hier riecht’s wie in einer Räucherkammer.« Sie nahm das Wasserglas, das er zum Aschenbecher umfunktioniert hatte, und trug es kopfschüttelnd zu der Küchenzeile. Dort warf sie die Asche und die Zigarettenkippen in den Müll. Danach beobachtete sie konsterniert, wie er an seiner Zigarette zog und anschließend die Asche einfach auf den Tisch schnippte.
    »Ach du meine Scheiße!« Sie stürzte mit dem leeren Glas zu ihm. »Troy!«
    Er sah auf. »Was?«
    »Unglaublich.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Seit wann bist du auf?«
    Sofort hatte er den Blick wieder auf den Bildschirm gewandt.
    Sie betrachtete ihn genauer. Er hatte noch immer dieselben Sachen an, in denen er gekommen war – ein zerknittertes T-Shirt und eine Jeans. Lediglich die Cowboystiefel
hatte er ausgezogen. Sein Haar hatte er offenbar seit

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