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Wo niemand dich findet

Wo niemand dich findet

Titel: Wo niemand dich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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gestoßen. Daher wollte er das Gespräch auf ein anderes Thema lenken.
    »Wie geht’s Mandy?«, fragte er.
    Überrascht sah sie ihn an. »Gut.«
    »Sie macht doch im Mai ihren Abschluss, oder?«
    »Das stimmt.« Wieder hatte er sie überrascht. Aber Nathan hatte Nicoles jüngere Schwester immer gern gehabt.
    »Sag ihr doch einen schönen Gruß von mir, ja?«
    »Mach ich.« Sie lächelte schief. »Mandy hat dich immer gemocht.«
    »Sie ist ein liebes Mädchen.«
    Erneut legte sie die Hand auf seinen Arm. »Auch ich hab dich immer gemocht.«
    »Ja, bis du es dir irgendwann anders überlegt hast.«
    Sie legte den Kopf zur Seite und betrachtete ihn einen Moment schweigend. »Hast du eine Freundin?«
    »Nein.«

    »Du solltest dir eine suchen. Du arbeitest mehr, als dir guttut.«
    Sie rückte näher, und ihm stieg ihr Parfüm in die Nase. Er erinnerte sich, wie sie früher gemeinsam von Partys nach Hause gekommen waren.
    Er trank sein Glas aus. »Ich muss los, Nikki.«
    Sie ließ ihre Hand auf seinen Oberschenkel gleiten und sah ihn mit einem nur zu vertrauten Blick an. »Nein, das musst du nicht.«
    »Doch, wirklich.«
    »Oh, nein.« Sie lehnte sich an ihn an und lächelte. »Ganz und gar nicht.«

13
    Mia sah durch die Glasscheibe zu, wie Alex Lovell ihre zweite Testrunde durchlief.
    »Wie macht sie sich?«, fragte sie Ben.
    »Sie ist gut.« Mia hörte die Bewunderung in seiner Stimme. »Unglaublich, dass sie kein Profi ist.«
    »Ist sie.«
    Ben lehnte die Schulter gegen die Scheibe, während Alex ihre Finger über die Tastatur fliegen ließ. »Nein, ich meine, dass sie bei keiner offiziellen Stelle arbeitet. Sie hat keine echte Ausbildung, nicht einmal einen Universitätsabschluss. Bei ihr kommt alles aus ihr heraus, sie macht das ganz instinktiv.«
    Mia zog die Augenbrauen hoch und sah Ben an. Offenbar hatte sich der Star unter ihren Cybercops in die jüngste Bewerberin verknallt.
    Er ließ Alex nicht aus den Augen, sodass Mia ihn in Ruhe mustern konnte: kurze schwarze Haare mit vielleicht etwas zu viel Gel für den stacheligen Look, eine Brille mit dünner eleganter Metallfassung und eine Vorliebe für ausgefallene Marken-T-Shirts. Er hatte eine ganz ordentliche Figur, aber Mia bezweifelte, dass seine Muskelchen und ein überdurchschnittlicher IQ reichten, dass sich der Detective mit den blauen Augen ernsthaft Sorgen machen müsste.

    »Jetzt schau dir das an«, gluckste Ben. »Sie hat es schon wieder geschafft.«
    Mia richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Computer. Alex zeigte mit dem Finger auf den Monitor, während sie Bens Vorgesetztem etwas erklärte.
    »Was genau muss sie eigentlich machen?«
    Er seufzte geistesabwesend – ein Geräusch, das Mia schon kannte. Es hieß: Ich versuch, dir’s zu erklären, aber im Grunde ist das zu hoch für dich. Das hörte Mia häufiger im Delphi Center. Hier war jeder eine Koryphäe in irgendwas, und das Fachkauderwelsch ließ sich nicht immer leicht in eine einfache, klare Sprache übersetzen.
    »Also, du kennst doch diese Kleinanzeigenangebote im Internet, oder? Zum Beispiel bei Craigslist, ebay oder Quoka. Davon gibt’s hunderte Seiten.«
    »Ja.«
    »All diese Seiten sind zugleich Kommunikationsplattformen für alle möglichen und unmöglichen Leute. Nicht zuletzt für Chats über Schweinkram oder gar Illegales. Alex ist grad auf ’ner Seite, in deren Bekanntschaften-Rubrik sich in letzter Zeit eine ganze Menge Pädophiler rumgetrieben haben.«
    Er wandte das Gesicht erneut zur Glasscheibe. Alex bearbeitete wieder die Tastatur, und der Leiter der Abteilung für Cybercrimes sah ihr über die Schulter zu.
    »Sie sucht also nach verdächtigen Anzeigen?«
    »Das ist ein Teil der Arbeit«, beschied ihr Ben. »Und das ist schwer genug. Viele dieser Typen sind ziemlich clever. Sie wissen, wie sie sich tarnen müssen, damit man ihnen nicht auf die Schliche kommt, und verwenden eine Art Code.«

    Mia beobachtete, wie Alex auf eine Textzeile deutete und dann wieder etwas eingab.
    »Hier sind ein paar Kerle dabei, eine kleine Tauschbörse für KP einzurichten …«
    »KP?«
    »Kinderpornografie. Hier gibt es Männer, die es auf Mädchen vor der Pubertät abgesehen haben, aber auch Mütter, die ihre Kinder anbieten …«
    »Das ist doch krank.«
    »Aber nur die Spitze des Eisbergs. Du kannst dir gar nicht vorstellen, was für eine kranke Scheiße wir hier tagtäglich sehen«, sagte er. Mia verdrehte die Augen. Auch bei ihrer Arbeit gab es genug davon.
    »Okay, okay«,

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