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Wo niemand dich findet

Wo niemand dich findet

Titel: Wo niemand dich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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wär’s gewesen, wenn wir ihm nachgefahren wären und seine Nummer herausbekommen hätten.« Sie blickte in eine weitere leere Sackgasse und fluchte.
    »Ach komm, sei nicht so streng mit dir. Du hast ihn doch prima versetzt. Übrigens muss ich in einer halben Stunde vor Gericht sein.«
    »Soll ich dich hinfahren?«
    »Fahr mich einfach zum Präsidium«, erwiderte er. »Da nehme ich mir einen Dienstwagen.«
    Als sie in den Parkplatz hinter dem Präsidium bogen, war Alex’ Enttäuschung wieder zurückgekehrt. Wo war das Vertrauen? Die Zusammenarbeit?
    »Halt einfach da.« Er deutete auf eine schmale Straße neben dem Mitarbeiterparkplatz.
    Mit einem leisen Seufzen tat Alex, wie ihr geheißen, und stellte die Automatik auf »Parken«.
    »Vielen Dank fürs Mitnehmen.« Er drehte sich zum Rücksitz und griff nach seinem Jackett. Dann nahm er die Papiertüte mit dem Beweisaufkleber aus dem Tassenhalter. Dank Mia war die Tüte mit dem Ohrstöpsel nun ein offizielles Beweisstück – samt Barcode und einer Reihe von Unterschriften. »Macht’s dir was aus, wenn ich das mitnehme?«, fragte er.
    Sie blickte ihn einen Moment lang verwirrt an. »Was ist denn jetzt mit ›Der Beweiswert des Ganzen ist null‹?«
    »Lass das mal meine Sorge sein.« Er zog einen Stift aus der Innentasche des Jacketts und schrieb seinen Namen auf den Aufkleber, direkt unter ihren. »Du kriegst noch eine Quittung von mir, okay?«
    »Okay.«

    Er verwahrte Stift und Tüte in seiner Jacke. Dann sah er ihr in die Augen. »Sei vorsichtig.«
    Mit einem Seufzer stellte sie die Automatik wieder auf »Fahren«. »Bin ich.«
    »Alex.«
    »Was?«
    Er beugte sich über die Armlehne und küsste sie – mitten auf den Mund.
    Und ging.
     
    Nathan war kaum aus dem Polizeigebäude getreten, als sein Telefon klingelte.
    Alex. Sie telefonierten sich nun schon seit zwei Tagen ständig hinterher, und er wurde das Gefühl nicht los, dass sie ihm auswich.
    »Hi«, sagte er.
    »Jetzt rat mal. Ich hatte recht mit dem Lastwagen.«
    Nathan sperrte sein Auto auf und stieg ein. Er hätte sich denken können, dass es was mit ihrem Fall zu tun hatte.
    »Es scheint, dass vor einiger Zeit tatsächlich ein Abschleppwagen in die Moccasin Road bestellt wurde, um einen Chevrolet Blazer aus dem Straßengraben zu ziehen«, platzte sie heraus. »Die Abschleppfirma heißt Lone Star Towing, und laut ihren Unterlagen …«
    »Wie hast du dich denn in ihre Daten gehackt?«
    »Hab ich gar nicht. Ich hab mich mit jemandem angefreundet, der da im Büro arbeitet«, antwortete sie. »Ihr Fahrer hat den Blazer ziemlich weit weg geschleppt, bis zu einer Werkstatt namens Greene’s Automotive oben am Highway 183.«

    »Das ist aber wirklich weit weg!«
    »Ja, genau. Außerdem wurde gleich bar bezahlt, und der Fahrer behauptet, dass er nichts mehr weiß. Aber der Blazer könnte auch ein Tatort sein oder ein Beweisstück. Ich glaube, wenn du herausbekommen könntest, was passiert ist …«
    »Ich hab’s kapiert, Alex.«
    Stille. »Ich will ja nur helfen.«
    »Das weiß ich doch. Was machst du denn gerade?«
    Während sie überlegte, was er mit dieser Frage beabsichtigte, herrschte wieder Schweigen in der Leitung.
    »Ich würde dich heute Abend wirklich gerne sehen«, sagte er. War das deutlich genug? Eine weitere Sekunde verstrich. Und noch eine.
    »Heute klappt’s leider nicht.« Er meinte einen Anflug von Bedauern aus ihrer Stimme herauszuhören. »Aber morgen vielleicht.«
    »Alles klar. Ich ruf dich an.«
    Sie legten auf, und er warf sein Handy neben sich auf den Beifahrersitz. Im selben Moment klingelte es schon wieder. Er erkannte Nicoles Nummer auf dem Display, und seine Laune verdüsterte sich weiter.
    »Ja?«
    »Aber, aber«, begrüßte ihn seine Exfrau. »Du klingst nicht gerade wie ein Ausbund an Frohsinn.«
    »Bin ich auch nicht.«
    »Dann lass uns zusammen was trinken gehen«, schlug sie vor. »Vielleicht bessert sich dadurch ja deine Laune.«
    Das war nicht sehr wahrscheinlich.
    »Ich hab eigentlich was vor.«
    »Na, dann sag’s ab. Es ist wirklich wichtig.«

    Das bezweifelte er zwar, aber zwanzig Minuten später parkte er seinen Mustang vor dem Randolph Hotel und ging hinein. Steif und stickig wie immer. Er durchquerte das großzügige Foyer und betrat die Lariat Lounge. Sobald sich seine Augen an das schummrige Licht gewöhnt hatten, entdeckte er Nicole an der Bar.
    Er sah, dass sie geradewegs von der Arbeit hergekommen war. Sie hatte sich das Haar wie meist zu einem lockeren

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