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Wo niemand dich findet

Wo niemand dich findet

Titel: Wo niemand dich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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räumte er ein. »Wahrscheinlich würdest du’s glauben. Aber egal, als Erstes muss man die rechtswidrigen Anzeigen herausfiltern, dann übersetzen, und schließlich muss man die echten Identitäten hinter den Nicnames auf dem Bildschirm rausbekommen. Jeder hier verwendet Anonymisierer und Remailer, um seine Spuren zu verwischen.«
    Verständnislos sah sie ihn an.
    »Ein Anonymisierer lässt einen anonym, also unerkannt im Internet surfen. Und ein Remailer entfernt den Header einer E-Mail, der unter anderem die Informationen über den Absender enthält, und ersetzt sie durch Informationen, die nicht zurückzuverfolgen sind. Dabei gibt es aber immer auch ein paar Schwachstellen, und Alex scheint sie alle zu kennen. Das ist echt erstaunlich. Ganz ohne Vorbereitung und ohne Ausbildung. Sie hat viel Potenzial.«
    »Ihr werdet ihr also einen Job anbieten?«

    »Haben wir schon, aber sie hat abgelehnt.« Er schüttelte den Kopf. »Sie war ziemlich unverbindlich. Das ist schon seltsam. Sie hat nicht mal nach dem Gehalt gefragt.«
    Mia machte ein überraschtes Gesicht. Sie war noch nie jemand begegnet, für den Geld überhaupt keine Rolle spielte. »Ihr konntet sie also nicht an Bord holen?«
    »Oh, doch, sie ist schon an Bord«, sagte er bestimmt. »Sie wird für uns als Freie Aufträge übernehmen.«
    »Was habt ihr ihr dafür geboten?«
    »Das ist ja das Tolle.« In seiner Stimme schwang beinahe Ehrfurcht mit. »Diese Frau mag Computer nicht nur, sie… sie liebt sie nachgerade! Das Wichtigste für sie war nicht das Geld, sondern dass sie unsere Spielsachen benutzen darf.«
     
    Während sie auf Alex’ Anruf wartete, scrollte Sophie nervös durch die Playlist ihres iPod. Sie kam zu Neko Case, sang die ersten paar Zeilen von »Hold On, Hold On«, startete dann den Song von Neuem und begann wieder zu trällern.
    Der Auftritt gestern Abend hatte ihren Stimmbändern nicht gut getan. Zu viel Rauch in dem Schuppen. Sie hätte den Job ablehnen sollen. Doch wenn sie in Austin eine Chance bekommen wollte, konnte sie so eine Gelegenheit nicht ungenutzt lassen – selbst wenn es nur ein kleiner Vorabend-Gig in Lakeway war, wo es kein Rauchverbot gab und die Gäste nicht unbedingt wegen der Musik kamen.
    Ihr Handy vibrierte. Sie nahm die Ohrstöpsel aus den Ohren und ging ran.

    »Also, ich hab ihn«, sagte Alex. »Er fährt einen schwarzen Chevrolet Caprice. Wir fahren zu dir und sind in knapp fünf Minuten da. Alles bereit?«
    Sophie versicherte sich mit einem Blick auf die Einkaufstüten auf dem Beifahrersitz. »Ja, alles fertig.«
    Sie legten auf, und Sophie ergriff die Tüten. Anschließend ging sie über den Parkplatz zum Eingang der Shoppingmall, um sich gleich hinter den gläsernen Eingangstüren zu postieren. Es dauerte zwar noch mehr als fünf Minuten – wahrscheinlich wegen des Berufsverkehrs –, aber schließlich sah sie Alex’ Saturn kommen.
    Sophie hatte Herzklopfen. Ihre erste Observation! Sie zog den Schirm der Baseballkappe, die Alex ihr gegeben hatte, tiefer und rückte ihre Sonnenbrille zurecht. Dann setzte sie die Einkaufstaschen ab und wischte sich die verschwitzten Handflächen an der Jogginghose ab. Das war nur Lampenfieber, nichts weiter. Sie schaffte das.
    Etwas nördlich von der Einfahrt, die Alex genommen hatte, fuhr eine schwarze Limousine in den Parkplatz. Der Fahrer drosselte die Geschwindigkeit, vermutlich weil er Alex’ Saturn suchte, der in gemächlichem Tempo eine Reihe parkender Autos entlangfuhr. Alex parkte, stieg aus dem Auto und lief zielstrebig über den Parkplatz und auf die Shoppingmall zu.
    Sie betrat die Mall an dem Eingang, an dem sich Sophie postiert hatte, sah ihre Assistentin jedoch nicht an. Auch Sophie hielt den Blick auf die schwarze Limousine geheftet, die langsam am Eingang vorbeifuhr und in eine Reihe am Rand des Parkplatzes einbog. Es war ein idealer Aussichtspunkt – etwas erhöht, sodass man den
ganzen Platz überblicken und alle Aktivitäten im Auge behalten konnte. Außerdem standen dort nur wenige Autos – ein Porsche Carrera, den ein übervorsichtiger Besitzer wohl möglichst weit von der Masse der Autos entfernt geparkt hatte, und ein grauer Mercury Cougar. Es war der perfekte Platz.
    Genau deswegen würde ihr Mann ihn sich aussuchen, hatte Alex vermutet. Und wie sie vorhergesagt hatte, fuhr er an dem Porsche vorbei und stellte seinen Wagen dort im Schatten von Bäumen ab, vier Stellplätze von dem grauen Mercury entfernt.
    Diesen Mercury hatte Sophie heute

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