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Wo Tiger zu Hause sind

Wo Tiger zu Hause sind

Titel: Wo Tiger zu Hause sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Marie Blas de Roblès
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steht dir gegenüber.«
    »Machst du dich über mich lustig? Was willst du mit so einem Ding anfangen?«
    Herman schaute gekränkt.
    »Ich bin nicht so doof, wie du denkst, ja! Mit dem, was ich hier verdiene, ernähre ich doch keine Frau und drei Kinder. Mit einem Boot lässt sich viel anfangen, man kann in der Saison mit Touristen zum Angeln rausfahren, alles Mögliche von einer
fazenda
zur anderen schaffen, vermieten kann man’s auch … an eine geologische Expedition zum Beispiel …«
    »Schon gut, schon gut. Du musst entschuldigen. Das kam so unerwartet … Aber sag mal im Ernst, diese Geschichte von wegen den Krokodiljägern, das ist doch ein Märchen, oder?«
    »Absolut nicht. Er hat dich nicht angelogen.«
    »Und du hast keine Angst?«
    »Bei mir ist das was anderes. Du musst wissen, ich hab so meine … Verbindungen zu denen. Bringe ihnen dann und wann Proviant raus. Wenn man sie in Ruhe lässt, sind das gar keine so üblen Kerle. Na egal, meine Sache. Du weißt nichts, du siehst nichts, und es gibt keine Probleme.«
    »Wie viel?«
    »Aha, wir wären so weit!« Herman lachte mit seinen falschen Zähnen. Und wurde dann wieder ernst: »Ich nehme 400 000 Cruzeiros und … 30 % Anteil am Verkauf der ersten Fossilien.«
    Diese gewaltige Forderung machte Detlef sprachlos. Weniger wegen der Summe – das ließ sich immer irgendwie regeln –, als wegen der irrwitzigen Idee eines Anteils.
    »Ich glaube, du hast das nicht ganz begriffen, Herman …« Er versuchte Ruhe zu bewahren. »Ich bin doch kein Goldgräber! Falls wir diese verfluchten Fossilien auftreiben, falls meine Hypothesen nicht falsch sind, und falls dann tatsächlich ausländische Forscher an ihnen interessiert sein sollten, dann kann man vielleicht daran denken, welche zu verkaufen. In dem Fall liegt das beim Institut, und das Geld geht ganz und gar an die Universität. An die U-ni-ver-si-tät! Ich persönlich sehe bei der ganzen Sache keinen roten Heller.«
    »Aber so was lässt sich doch arrangieren, oder? Irgendeinen Dreh gibt es immer, du wirst mir nicht weismachen wollen, dass …«
    »Wenn ich’s dir doch sage, Herman, es ist unmöglich. Es ist völlig undenkbar!«
    »Dann musst du dir ein anderes Boot suchen, Amigo.«
    »Das kannst du mir nicht antun, Herman! Denk darüber nach, was ich dir gesagt habe … Mit 400 000 Cruzeiros bin ich einverstanden. Das ist doch schon ein schönes Geschäft für dich, oder? Und was die Fossilien angeht, wir wissen ja nicht mal, ob es die wirklich gibt! Du spekulierst auf einen Traum. Aber wenn alles läuft wie geplant, bist du der Einzige, der weiß, wo sie zu finden sind. Wer soll dich dann hindern, wieder hinzufahren und dich zu bedienen? Ich schicke die Sammler zu dir, das ist das Einzige, was ich dir versprechen kann.«
    Herman trank sein Bier mit kleinen Schlucken und schaute abwesend drein. Gerade setzte er zu einer Antwort an, da kam Elaine ins Lokal, gefolgt von Mauro und Milton.
    Detlef machte alle miteinander bekannt, und die kleine Gruppe ließ sich am Tresen nieder. Angesichts des charmanten Neuzugangs setzte Herman auch sein Lächeln wieder auf. Elaine hatte sich im Hotel geduscht und umgezogen, sie trug jetzt einen schlichten mandelgrünen Rock, hatte noch feuchte Haare und verströmte nichts als Frische.
    »Was trinkt ihr?«, fragte Detlef in die Runde.
    »Bier mag ich keines«, sagte Elaine mit Blick auf die leeren Krüge. »Wäre es auch möglich, Wein zu bekommen?«
    »Aber selbstverständlich, junge Frau! Bei Herman Petersen ist alles möglich, zumal für so eine Schönheit wie Sie! Hier, kosten Sie den mal«, er holte unterm Tresen eine Flasche hervor: »Roter Valderrobles. Aus Bolivien, und unter uns gesagt, ganz was anderes, als was man in Brasilien so kriegt …«
    Mauro wollte auch lieber Wein, und Milton schloss sich seinem Wunsch eilfertig an.
    »Und, Erfolg gehabt?«, fragte Detlef Elaine.
    »Oh ja. Mauro und ich haben drei schöne Exemplare Corumbella gefunden. Sehr saubere Abdrücke, das gibt schöne Abgüsse.«
    »Aber Mauro hat das Interessanteste gefunden«, schaltete Milton sich in süßlichem Ton ein. »Wirklich ein begabter Junge!«
    Den Rücken zu Milton gewandt, blickte Mauro gen Himmel, um Detlef zu zeigen, wie sehr ihm das kriecherische Getue auf die Nerven ging.
    »Unsere Expedition scheint wirklich unter einem guten Stern zu stehen!« Milton rieb sich die Hände. »Also, Detlef, wann brechen wir auf?«
    Elaine nahm aufflackernde Panik im Blick ihres Kollegen

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