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Wo Träume im Wind verwehen

Wo Träume im Wind verwehen

Titel: Wo Träume im Wind verwehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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zum Leuchten wie Millionen brennender Kerzen. Sie verliehen Firefly Beach einen ganz besonderen Zauber. Sie schwebten den grasbewachsenen sanften Hügel hinab, schwirrten pfeilschnell durch Schilf und Spartina-Gras über den weißen Sandstrand. Kein anderer Strand entlang der gesamten Küstenlinie konnte sich mit diesem Feuerwerk messen. Ihr Vater hatte gesagt, seine Töchter seien vom Schicksal besonders begünstigt – die Feuerfliegen erhellten ihren Weg und ihren Strand, sodass sie immer nach Hause zurückfänden.
    Manchmal fing er Feuerfliegen, tötete sie und verrieb sie auf Carolines Wange wie eine leuchtende Kriegsbemalung. Oder er klemmte sie zwischen seinen großen Fingern ein und ließ sie in sein Glas fallen, sodass der Martini Funken sprühte, und lachte vor Vergnügen über seine Töchter, die gebannt zuschauten. Lange Zeit hatte Caroline ihren Vater mehr als alles andere auf der Welt geliebt.
    Clea und Skye saßen schweigend in ihren Korbsesseln und beobachteten die Feuerfliegen. Dachten auch sie an ihren Vater? Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit. Homer, den Kopf auf den Pfoten, sah träge zu, wie Caroline durch den Garten näher kam. Als sie Platz nahm, hob er seinen Kopf mit dem weißen Gesicht, um ihr die Hand zu lecken. Die Nacht war wie verzaubert, als hätten der Mond, die Vergangenheit und Hughs Geist einen Bann über sie alle verhängt. Die Renwick-Frauen betrachteten den Mond und lauschten den Wellen.
    »Woran denkst du?«, fragte Clea unvermittelt und beugte sich nach vorne, um Caroline auf die Schulter zu tippen.
    »An Dad.«
    Skye saß in sich gekehrt im Mondlicht. Sie schien zu zittern. Ihr Vater lag auf dem Friedhof hinter dem Wald am westlichen Ende von Firefly Hill begraben, und Caroline sah, wie Skyes Blick dorthin wanderte.
    »Ich frage mich schon die ganze Zeit, was das für Boote sind!« Clea deutete auf die Lichtertraube draußen vor der zerklüfteten Küste von Wickland Shoals.
    »Sie haben heute angelegt«, sagte Augusta. »Zwei große weiße Schiffe und mehrere kleine Beiboote, die ständig hin- und herfahren.«
    Typisch Clea, bewusst ein einfaches, unkompliziertes Thema anzuschneiden. Sie war die unbefangenste der Renwick-Schwestern, die am wenigsten belastete, die Einzige, der es gelungen war, die Vergangenheit abzuschütteln. Caroline lächelte ihr dankbar zu. Dann fiel ihr Blick auf Skye.
    »Und was ist mit dir? Warum bist du so still, Skye?«
    »Ich denke nach.« Natürlich erwähnte sie nicht, worüber.
    »Wir sind zusammen. Das sollte doch genügen«, meinte Augusta.
    »Ich dachte, jemand hätte etwas von Cocktails gesagt!« Skye erhob sich. Sie stand unsicher auf den Beinen. »Will außer mir noch jemand einen?«
    »Ich nicht«, antwortete Augusta mit einem Seitenblick auf Caroline.
    Doch als Skye schwankend den mondbeschienenen Rasen überquerte, folgte ihr Augusta und hakte sich bei ihrer jüngsten Tochter ein. Homer stand auf, als wollte er ihnen nachgehen. Er schien zwischen Neigung und Pflicht hin und her gerissen zu sein. Caroline kraulte ihn hinter den Ohren, und er blickte sie mit seinen seelenvollen Augen an. Er hatte von Anfang an gespürt, dass Skye diejenige war, die Schutz brauchte. Aber seine große Liebe galt Caroline, und beide wussten es.
    Die Pflicht trug den Sieg davon. Als Augusta und Skye die Anhöhe zum Haus erreicht hatten, folgte Homer ihnen, den alten Kopf gebeugt und mit wedelndem Schwanz. Sie verschwanden im Haus. Caroline und Clea saßen schweigend da und warteten. Gleich darauf setzten die vertrauten Klänge ein – das Klirren der Eiswürfel im silbernen Cocktailshaker, das verschwörerische Lachen und das Klimpern der schweren Kristallgläser, als sie miteinander anstießen.
     
    Unfähig, an diesem Abend einzuschlafen, drehte Caroline den Kopf und betrachtete das gerahmte Foto auf dem Nachttisch. Es zeigte die drei Schwestern in Sommerkleidern auf einem der vielen Feste zu Ehren ihres Vaters; Caroline war damals annähernd sechzehn gewesen.
    Schwestern waren etwas Erstaunliches. Caroline hatte sie beinahe ein Leben lang gekannt, denn mit zwei war ihr zum ersten Mal aufgefallen, dass ihre Mutter immer rundlicher wurde. Dass sie und ihre Schwestern von ein und derselben Mutter abstammten, erstaunte sie stets aufs Neue.
    Caroline wusste, dass es den meisten Frauen, die Schwestern hatten, ähnlich erging. Sie verstanden, wie unglaublich eng die Bindung sein konnte. Während sie das Foto betrachtete, versuchte sie sich wieder in

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