Wölfe der ewigen Nacht (German Edition)
neugierig näher.
»Sie sieht aus wie Cassandra. Nur in Mini.« Sylvester streichelte seiner Nichte über die Stirn und blickte sich dann suchend um. Richard sah ihn wissend an. War überhaupt jemanden entgangen, wie sehr sein Bruder die kleine Blondine liebte?
»Snow hat Jerome und die Anderen begleitet. Sie wollen ihre Familien befreien.« Dann kramte er in seiner Tasche und reichte ihm einen Zettel.
»Das hat sie mir für dich gegeben.« Josh suchte sich nach den Glückwünschen einen ruhigen Platz in der Nähe von Cassandras Zimmer und sah das kleine, schlafende Mädchen in seinem Arm an.
Schon beim ersten Blick, auf dieses kleine Wesen, hatte sich etwas in ihm verändert. Sein Herz hatte ihm gesagt, dass dieses sie sein ein und alles werden würde. Egal wie viele Kinder noch kommen würden, wäre sie immer die Erste. Die eine. Die alles Verändernde.
Sie würde er mit seinem Leben beschützen und er würde sie gnadenlos verwöhnen. Schon als er das kleine behaarte Köpfchen gesehen hatte, war ihm Carmens Name durch den Kopf geschossen. Er wusste, wie sehr Cassandra ihre Schwester geliebt hatte, auch wenn er nie das Vergnügen gehabt hatte, sie kennen zu lernen.
Er war so in Gedanken, dass er es nicht bemerkte, als sich ihm Carla näherte. Sie setzte sich zu ihm und legte ihre Hand auf seine Schulter.
»Wie geht es Cassy?« Carlas Blick war betrübt. Sie sah ihm fest in die Augen, holte tief Luft und sagte schließlich: »Sie hat sehr viel Blut verloren und ...« Sie verstummte.
»Und was?« Carla holte wieder tief Luft, wich aber nun seinem Blick aus.
»Wie es scheint, war die Geburt schwerer, als wir dachten.« Plötzlich hörte er, wie ein Krankenwagen mit lauter Sirene vorfuhr. Carmen erwachte in seinen Armen und begann zu schreien.
»Was zum Teufel ist hier los?« Carla sprang auf, nachdem er aufgestanden war, und packte seinen Arm. Sie war kräftiger, als sie aussah.
»Greg meint, sie muss ins Krankenhaus.« Als die Sanitäter mit einer Bare ins Haus kamen, riss er sich von Carla los und wollte in das Zimmer, aber nun hielt Richard ihn zurück.
»Sei vernünftig! Du kannst momentan nichts ausrichten.« Nach wenigen Minuten kamen die Sanitäter in heller Aufregung wieder heraus. Als er das kleine Häufchen Elend sah, das auf die Bare geschnallt war, hatte er Mühe, sich auf den Beinen zu halten.
Cass war leichenblass und ihre Haut war so nass, als wäre sie gerade aus der Wanne gestiegen. Sie hatte eine Sauerstoffmaske auf Mund und Nase und in ihrem Arm steckte eine Infusionsnadel. Dieser Anblick erschütterte ihn bis ins Mark. Er wollte zu ihr, doch die Sanitäter ließen ihn nicht vorbei.
»Wir können ihr nur helfen, wenn wir jetzt so schnell wie möglich ins Krankenhaus kommen.« Damit ging Josh aus dem Weg und ließ sie ihre Arbeit tun. Für ihn war alles, wie im Film, als wäre, er nur ein Zuschauer. Als der Krankenwagen schon lange weg war, stand er immer noch vor dem Zimmer. Besorgt kam Carla auf ihn zu und nahm ihm die schreiende Carmen aus dem Arm.
»Du musst stark sein. Für Cassandra und Carmen.«
Erik ging auf eine Gruppe zu, die an einem großen Tisch saßen. Als sie ihn sahen, standen sofort alle auf und begrüßten ihn überschwänglich. Die ganze Zeit ließ er Josis Hand nicht los. Als ob er Angst hätte, dass sie verschwinden könnte, wenn er kurz nicht hinsah.
Nachdem er alle begrüßt hatte, zog er Josi zu sich und stellte sie allen anderen vor. Sie schienen ganz nett zu sein, obwohl alle wie Streber aussahen. Computerfreaks eben. Es waren auch zwei Frauen unter den Männern, allerdings trugen beide Brillen und sahen mehr als bieder aus. Aber sie waren nett und bezogen Josi sofort in ihre Gespräche ein.
»Wie hast du Erik denn kennen gelernt?« Sie zuckte nur mit den Schultern.
»Ich war auf Dienstreise in Alexandria und später hab ich mich in seinen Rechner gehackt.« Sämtliche Gespräche der Gruppe verstummten und Josi sah alle fragend an.
»Was?« Dann stürmte eine Litanei an Fragen auf sie ein, wie sie das geschafft hatte und woher sie kommt. Wo sie gelernt hatte und seit wann Frauen in Eriks Leben eine Rolle spielten.
Der Abend wurde mit jedem Cocktail und jedem Bier unterhaltsamer. Schließlich brachen alle in eine Karaokebar auf, wo eine Menge betrunkener Freaks eine ganze Menge schöner Lieder verunglimpften. Gegen 2 Uhr morgens fuhren Erik und Josi mit einem Taxi zurück ins Motel.
»Du hast wohl überall Freunde?« Erik nickte grinsend. Auch er
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