Wölfe der ewigen Nacht (German Edition)
Josh und er dorthin sahen. Fragend sah er den Arzt an. Dieser schüttelte den Kopf, um ihnen zu bedeuten, nichts zu sagen. Das war nicht gut. Greg wandte sich an Cassandra, die sich unter Schmerzen und einem großen Krafteinsatz auf das Bett legte.
»Carla kümmert sich kurz um dich.« Damit verließen die drei Männer den Raum.
»Sie muss sofort ins Krankenhaus. Ich weiß nicht, was die Blutung ausgelöst hat, aber es könnte sowohl für sie als auch für das Kind gefährlich werden.«
Ein lauter Schrei ertönte aus dem Zimmer und Josh gefror das Blut in den Adern. Carla stürmte aus dem Zimmer und sah die drei Männer panisch an. Ihre Hand war blutig. Scheiße!
»Der Muttermund ist fast komplett offen. Das wird eine Sturzgeburt.« Der Arzt rannte sofort ins Zimmer, gefolgt von Carla und Josh. Sylvester blieb vor der Tür. Das würde er sich unter keinen Umständen antun. Nie im Leben. Er würde jetzt zu den anderen gehen und sie davon in Kenntnis setzen, dass in den nächsten Stunden ein keiner Wolf das Licht der Welt erblicken würde.
Als ein neuerlicher Schrei aus dem Zimmer ertönte, korrigierte er die Zeit. Das würden keine Stunden, sondern nur Minuten werden. Schnellen Schritts ging er wieder in den Raum, indem noch ein paar wenige Rudelmitglieder waren, und sagte laut: »Cassandra bekommt gerade ihr Wölfchen. Ruft einen Krankenwagen und geht sicher, dass die Sanitäter auch schnell zu ihr kommen.«
Helle Aufregung brach aus und alle plapperten durcheinander. Richard rief in seinem Revier an, um den aktuellen Status bekannt zu geben. Evan rief bei Emily an. Und Sylvester ging zurück zum Zimmer. Natürlich nur, um zu warten. Keine zehn Pferde hätten ihn jetzt dort hineingebracht.
Josh hielt Cassandras Hand, die klein und zerbrechlich aussah. Doch bei jeder Wehe war es, als würde sie ihm jeden einzelnen Knochen darin brechen. Aber er ignorierte es und strich seiner Frau mit der anderen Hand zärtlich über die schweißnasse Stirn.
»Du schaffst das, Süße.« Wobei er sich nicht so sicher war. Sowohl das ganze Blut, als auch Gregs angespanntes Gesicht, ließen ein mulmiges Gefühl in ihm schwelen. Er konnte nur hoffen, dass Derek unrecht hatte und ihr Kind nicht Abbadon war. Außerdem kamen die Wehen so heftig und schnell nacheinander, dass es beunruhigend war.
Cass biss die Zähne fest zusammen und schrie wieder aus vollem Hals.
Plötzlich wurde der Raum von einer ungeheuren Hitzewelle durchflutet. Alle Glühbirnen zerbarsten und die Fensterscheiben sprangen in tausende Stücke. Über Cass legte sich eine mächtige, rote Wolfsaura, die alle ein Stück zurückweichen ließ.
Noch nie hatte er eine so kraftvolle Aura gesehen. Wie ein roter Schleier legte sich die Wolfsgestalt über Cass und schien sie ganz einzunehmen.
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24. Kapitel
»Da ist das Köpfchen!« Carla wandte sich an ihre Tochter und streichelte über ihren bloßen Schenkel.
»Es ist gleich vorbei. Du hast es bald geschafft.« Ihr Körper wurde von einer weiteren Wehe gebeutelt, wobei Cass die Schmerzen irgendwie besser verarbeiten konnte. Zumindest war sie ruhiger, als noch vor wenigen Sekunden.
»Noch einmal pressen. Der Kopf ist schon da!« Und wenige Augenblicke nach der letzten Wehe ertönte ein hoher und wütender Schrei von dem kleinen Neugeborenen. Josh konnte seinen Blick nicht mehr von dem kleinen Wesen loseisen, dass Carla in diesen Moment provisorisch säuberte und in eine warme Decke legte. Josh lächelte Cassandra stolz und verträumt an.
»Carmen sieht genau so hübsch aus wie ihre Mutter.« Obwohl Cass total erschöpft aussah, öffnete sie die Augen und sagte mit bebender Stimme: »Siehst du. Ich hab doch gewusst, dass es ein kleines Mädchen wird.«
Damit verlor sie das Bewusstsein. Joshs Blick wanderte verwundert zu Carla und dem Arzt, die sich besorgt um Cass kümmerten. Er war schon bei einigen der Geburten seiner Mutter dabei gewesen und bei Emily musste er auch als Helfer herhalten. Egal wie schwer die Geburten waren oder wie lange sie gedauert hatten, war keine der beiden Frauen bewusstlos geworden. Müde ja, aber nie bewusstlos.
»Was ist los?« Greg scheuchte Josh zur Tür und sagte leise: »Der Sturz war nicht so schlimm, aber die Geburt war ... schwierig. Lass uns bitte unsere Arbeit machen.« Josh nickte und sah ein letztes Mal zu seiner Frau, bevor er mit dem Neugeborenen das Zimmer verließ.
Draußen warteten alle gespannt und umzingelten ihn.
»Oh ist sie süß.« Sylvester kam
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