Wölfe der ewigen Nacht (German Edition)
Funkgerät aus der Hosentasche.
»Was ist da draußen los?« Es kam keine Antwort. Stattdessen wurde die Tür aufgestoßen und sechs Männer stürmten das Zimmer. Alle schwer bewaffnet. Und Josh erkannte nur einen von ihnen.
»Robert!« Snows Stimme war überrascht, aber freudig erregt. Als sich Josh wieder zu Sylvester drehte, um seine Reaktion abzuschätzen, erkannte er den tiefen Schmerz in seinen Augen. Einer der bewaffneten Männer trat hinter Richard und durchtrennte dessen Fesseln. Dann kamen er und Sylvester an die Reihe. Derek war in der Zwischenzeit bis zum Fenster zurückgewichen.
»Gib auf, Derek. Du hast keine Chance gegen uns alle.« Er ließ das Funkgerät fallen und legte seinen freien Arm um Cassandras Hals. Die Waffe wanderte von ihrem Hinterkopf zu ihrer Schläfe.
»Ihr werdet mich gehen lassen, oder ihr seid für ihren Tod verantwortlich.« Cass sah zu einem der bewaffneten Männer und nickte unmerklich. Was hatte sie vor? Sie spreizte die Finger ihrer rechten Hand und zog einen nach dem anderen zurück zur Faust. Fünf, vier, drei ... Das war ein Countdown. Sie würde doch nicht ... Aber bevor er eingreifen konnte, packte sie Dereks Hand, in der er die Waffe hielt, und stemmte sie nach oben.
Für Josh bewegte sich die Welt plötzlich in Zeitlupe. Einer von Roberts Männern feuerte auf Derek und traf ihn an der linken Schulter, nur ein kleines Stück neben Cassandras Kopf. Ein zweiter schoss ihm die Waffe aus der Hand.
Die Überraschung war Derek deutlich anzusehen, genau wie der Schmerz. Durch die Wucht, der kurz nacheinander einschlagenden Kugeln, wurde er zusammen mit Cassandra, die er immer noch mit seinem Arm festhielt, gegen das Fenster geschleudert und durchbrach es.
Dann fielen sie. Josh sprang auf und rannte zum Fenster. Cass lag zum Glück auf einem weichen, verschneiten Busch, der ihren Sturz etwas gebremst hatte. Derek war verschwunden.
»Josh!« Aus ihrem erleichterten Lächeln wurde eine Maske des Schmerzes. Sie schrie laut auf und Josh sprang sofort aus dem Fenster. Cass hatte ihre Hände schützend auf den Bauch gelegt und drehte sich zur Seite.
»Mein Baby!« Wieder ein greller Schrei und er kniete sich von Angst geschüttelt neben sie.
»Keine Sorge, Schatz. Greg wartet ein paar Blocks von hier auf uns. Er wird gleich da sein.«
Sylvester beobachtete Snow, die erst zum Fenster lief, um nach Cassandra zu sehen und sich dann zu Robert umdrehte. Sie umarmte ihn und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Robert schlang seine Arme um ihren Körper und wirbelte sie durch die Luft. Warum war er zurückgekommen? Hatte er es sich anders überlegt und verließ seine Frau nun doch? Für Snow hätte er selbst sofort alles stehen und liegen gelassen.
Roberts Flüstern wurde eindringlicher und Snow klammerte sich an ihn. Er hatte keine Lust, dieses Liebesgeturtel weiter mit anzusehen und sprang durch das Fenster zu seinem Bruder, der eine vor Schmerzen stöhnende Cassandra in seinen Armen hielt.
»Lass sie uns rein bringen.« Josh sah auf und nickte zustimmend. So behutsam wie möglich trug er sie wieder ins Haus und Sylvester sah sich nach einem ruhigen Platz um. Plötzlich tauchte Carla auf, gefolgt von Greg, der seine Arzttasche in der Hand hielt.
»Schatz! Was ist passiert?« Cass kniff immer noch die Augen zusammen und stöhnte vor Schmerz.
»Sie ist aus dem Fenster gefallen und hat schmerzen.« Carla sah ihrer Tochter fest in die Augen.
»Hattest du vorher schon ein Ziehen oder ein drücken im Rücken oder Bauch?« Cassandra öffnete ihre Augen und nickte verhalten.
»Ich wollte Maya nicht verängstigen. Aber es war nicht sehr schlimm.« Carla wandte sich an Greg.
»Sie hat schon Wehen und ich glaube kaum, dass wir hier ein Kind zur Welt bringen können.« Richard kam um die Ecke und deutete auf eine Zimmertür.
»Dort drinnen steht ein Bett. Dann kann sie sich wenigstens ausruhen, bis der Notarzt kommt.« Greg und Carla nickten.
»Lass mich bitte runter. Ich will selber laufen.« Sylvester sah Josh fragend an, und als dieser nickte, stellten sie Cassandra behutsam auf ihre Füße.
»Danke.« Sie hielt sich an Josh und Carla fest, während Sylvester die Tür aufhielt und Richard die Decke vom Bett zog. Als sie nur noch wenigen Zentimeter vom Bett entfernt war, hielt sie plötzlich inne und sah Josh mit weit aufgerissenen Augen an. Er konnte die Panik darin förmlich sehen.
»Meine Fruchtblase ist geplatzt!« Greg sah an ihren Beinen eine Blutspur, im gleichen Moment, als
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