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Wölfe und Kojoten

Wölfe und Kojoten

Titel: Wölfe und Kojoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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hineinziehen. »Nein«, sagte ich,
»ich stecke in keinen Schwierigkeiten. Und ich bedanke mich für die
Informationen. Dürfte ich Sie bitten, weder Melvin noch meiner Mutter zu
erzählen, daß Sie mich getroffen haben?«
    Sein Nicken kam sichtlich zögernd.
Unter gerunzelten Augenbrauen sah er mich mit noch immer besorgtem Blick an.
    Ich stand auf, verabschiedete mich
linkisch und lief schnell den Kai entlang zum Parkplatz zurück. Einmal schaute
ich mich um. Professor Haslett sah mir nach und winkte.

20
    Als ich den Sunset Cliffs Boulevard auf
Point Loma erreichte, fuhr ich rechts heran und fragte einen Mann, der mit
seinem Beagle spazierenging, nach dem Haus von Fontes. Er musterte mich
mißtrauisch, kam dann offensichtlich zu dem Schluß, daß ich okay aussah, und
zeigte auf ein imposantes Gebäude im mediterranen Stil einen halben Block
entfernt. Ich bedankte mich, parkte am Bordstein und stellte den Motor ab.
    Das Haus war gepflegt, der Rasen
geschnitten, doch es lag ein Hauch der Verlassenheit über dem Anwesen, trotz
der Nähe zu den Nachbarn. Man hatte das Gefühl von Einsamkeit und
Verlassenheit, als ob das Haus nicht mehr bewohnt war, und das schon seit
langer Zeit. Wahrscheinlich sah ein Verwalter regelmäßig nach dem Rechten.
Fontes’ Freunde mochten ein und aus gehen, ebenso die Gärtner. Die Beleuchtung
konnte mit Timern geregelt sein, auch die Anlage, die den Rasen sprengte. Aber
über allem lag nur noch der Schatten von Leben, und mir erschien das Haus
verlassener, als wenn man es hätte verfallen lassen.
    Der Mann mit dem Beagle kam an meinem
Wagen vorbei und sah mich noch einmal argwöhnisch an. Ich lächelte und stieg
aus. »Es ist in einem guten Zustand dafür, daß der Besitzer es nicht bewohnt«,
sagte ich und zeigte auf das Haus. »Das Dach scheint jeder Prüfung
standzuhalten. Natürlich kann man so nicht erkennen, ob Termiten am Werk waren.
Sie können ein Haus zugrunde richten. Aber ich habe einen Kunden, der bar auf
die Hand zahlt und auf eine technische Prüfung verzichtet, wenn ich ihm nur den
Besitzer herbeischaffe.«
    Das Mißtrauen im Blick des Mannes
verschwand. »Ach, Sie sind Immobilienmaklerin.«
    »Genau. Rae Kelleher, Century 21.« Ich
hielt ihm die Hand hin.
    Er schüttelte sie begeistert. Der
Beagle schnüffelte an meinen Schuhen. »Owen Berry«, sagte er. »Ich wohne am
Ende des Blocks, und ich fände es wunderbar, wenn das Haus verkauft würde.«
    »Wieso? Es ist doch nicht etwa an
unerwünschte Personen vermietet?«
    »Eher benutzt von unerwünschten
Personen.«
    Der Beagle wandte sich von den Spitzen
meiner Schuhe zu den Fersen und wickelte mir dabei seine Leine um die Waden.
Ich ignorierte das, um meinen gerade hergestellten Kontakt zu Mr. Berry nicht
zu gefährden.
    »Das macht mir aber Sorgen«, sagte ich
und meinte die sogenannten Unerwünschten und nicht den Hund. »Können Sie mir
das erklären?«
    »Fontes ist ein Beaner«, sagte Owen
Berry. »Sehr wohlhabend, aber eben ein Beaner, wenn Sie mich verstehen. Es
hatte Ärger mit Nachbarn gegeben — wegen einer Sache, die passiert war, bevor
ich mit meiner Frau hierher gezogen bin —, und er rächt sich nun, indem er alle
möglichen zwielichtigen Figuren hier wohnen läßt. Er hält das Haus in Ordnung,
so daß die Nachbarschaft ihm nichts anhaben kann. Und für unbewohnbar erklären
können sie das Haus auch nicht. Aber Sie sollten mal sehen, was da für Leute
ein und aus gehen.«
    Die Leine hatte sich nun straff um
meine Waden gewickelt, und der Beagle schnüffelte energisch an meinen Jeans.
Wenn er mich anpinkelt oder mich im Schritt beschnüffelt, dachte ich, werde ich
ihm eins auf seine kleine inquisitorische Nase geben müssen — selbst wenn das
den Kontakt mit seinem Besitzer zunichte machen würde. »Wer geht denn da nun
ein und aus?« fragte ich.
    »Lauter Beaners. Wahrscheinlich
Drogenhändler. Frauen mit Röcken, die mit Mühe und Not den Hintern bedecken,
und solchen Haaren.« Seine freie Hand beschrieb eine voluminöse Dauerwelle.
»Wahrscheinlich Callgirls. Nur Schwulen hat er sein Haus noch nicht zur
Verfügung gestellt, aber soviel ich weiß, sind Schwule in Mexiko ebensowenig
beliebt wie bei uns.«
    Jetzt hätte ich Berry gern eines auf
die Nase gegeben. Der Hund wußte schließlich nicht, daß sein Benehmen abstoßend
war. Berry wahrscheinlich auch nicht, wenn man es genau bedachte. Ich
unterdrückte den Impuls und sagte statt dessen: »Na ja, vielleicht können mein
Kunde und ich das Problem

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