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Wölfe und Schafe - Ein Alex-Delaware-Roman 11

Titel: Wölfe und Schafe - Ein Alex-Delaware-Roman 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Kruvinski?«
    Milo rutschte im Fahrersitz hin und her und wiegte den Kopf. »Vielleicht war es ja wirklich ein reicher Patient, der eine letzte Nummer schieben wollte. Das läuft dann unter Physiotherapie, und die Kosten trägt die Krankenkasse. Weiß der Geier, was Cruvic alles für Geld tun würde.«
    »Das wichtigste ist: Cruvic kannte Mandy.«

    »Saukerl. Irgendwie muss ich an ihn rankommen. Dieser Barone ist Experte darin, seine Mandanten hinter Paragrafen zu verschanzen, und bis jetzt haben wir gegen Cruvic lediglich einen Verdacht. Das reicht nicht für einen Durchsuchungsbefehl.«
    »Hast du Barnaby wegen der Drogen in die Mangel genommen, weil du da einen Zusammenhang vermutest?«
    »Ich habe ihn danach gefragt, weil er noch immer kokst - hast du seine Augen gesehen, und wie er geschwitzt hat? Das mit den bösen Menschen war mein Ernst.«
    »Hope und Kokain? Es gibt keinerlei Beweise dafür, dass sie welches genommen hat.«
    »Bei Hope gibt es für nichts Beweise, basta.«
    »Vielleicht könnte Casey Locking uns welche liefern«, sagte ich. »Es gibt zwischen ihm und Cruvic irgendeine Verbindung. Ich muss immer wieder daran denken, wie wir uns mal auf dem Campus unterhalten haben. Er schwört auf Recht und Ordnung. Und diese Haltung ist bei Psychopathen ungemein verbreitet - die Regeln gelten für alle anderen, nur nicht für mich. Vielleicht kann mir ja Hopes zweite Doktorandin - die in London - etwas über ihn erzählen. Ich werd’ noch mal versuchen, sie zu erreichen.«
    Milo beschleunigte den Porsche. »Ich finde den ganzen Fall eigenartig, Alex. Zu Anfang spielte sich alles im intellektuellen Milieu ab - Professoren, lauter Intelligenzbestien, und mittlerweile bewegen wir uns wieder auf vertrautem Boden: Kokser, Glücksspieler, Nutten, Spinner.«
    »Hopes kleine Schubladen«, sagte ich.
    Er dachte ungefähr eine Meile lang darüber nach. Schließlich sagte er: »Stimmt. Aber in welcher davon war die Klapperschlange?«

    Wir machten nur eine Kaffeepause, und um kurz vor zwei war ich wieder zu Hause. Zu den Zetteln auf dem Esstisch hatte sich noch ein weiterer gesellt:
    Schlimmer als die zwei Königskinder! Kannst mich gerne wecken.
    Deine Brieffreundin, R.
    Obwohl ich vier Becher koffeinfreien Kaffee getrunken hatte, war meine Kehle von der trockenen Wüstenluft wie ausgedörrt. Ich goss mir ein Glas eiskaltes Mineralwasser ein und trank es am Küchentisch. Dann fiel mir ein, dass es in England jetzt früher Vormittag war, und ich ging ins Arbeitszimmer, um die Telefonnummer von Mary Ann Gonsalvez rauszusuchen.
    Diesmal meldete sie sich, mit einer leisen, neugierigen Stimme: »Hallo?«
    Ich erklärte ihr, wer ich war.
    »Ja. Ich habe Ihre Nachrichten erhalten.« Keine Emotion.
    »Haben Sie etwas Zeit, mit mir über Professor Devane zu sprechen?«
    »Ich denke schon - eine entsetzliche Geschichte. Hat man schon einen Verdacht, wer es war?«
    »Nein.«
    »Entsetzlich«, wiederholte sie. »Ich habe es erst eine Woche später erfahren, die Fakultät hat es mir per Fax mitgeteilt. Ich war fassungslos. Aber … ich wüsste nicht, wie ich Ihnen helfen kann.«
    »Wir möchten so viel wie möglich über Professor Devane in Erfahrung bringen«, sagte ich. »Was für eine Art Mensch sie war.Welche Beziehungen sie pflegte.«
    »Hat man Sie deshalb dazugeholt, Dr. Delaware?«
    »Ja.«

    »Interessant... ein neuer Tätigkeitsbereich für unseren Berufsstand. Verzeihen Sie, dass ich nicht zurückgerufen habe, aber ich kann wirklich nicht sehen, was ich Ihnen dazu sagen könnte. Ich habe bei ihr meine Doktorarbeit geschrieben, und sie hat mich gut betreut.«
    Leichte Betonung auf dem mich.
    »Sie ja, aber andere nicht?«, hakte ich nach.
    Sie zögerte. »Ich wollte damit sagen, ihr Stil ist mir sehr entgegengekommen. Sie hat mir freie Hand gelassen und sich um ihre Forschung gekümmert. Aber sie hat mir geholfen, das Stipendium für England zu bekommen.«
    »Was heißt, sie hat Ihnen freie Hand gelassen?«
    »Sie hat mich so arbeiten lassen, wie ich es für richtig hielt. Da ich etwas eigensinnig veranlagt bin, war das ganz gut für uns beide.«
    »Ein Selbstläufer.«
    Sie lachte. »So kann man es auch ausdrücken.«
    »Jemand, der etwas mehr Anleitung braucht, hätte wohl Schwierigkeiten mit ihrem Stil gehabt, oder?«
    »Ich nehme es an, aber das ist reine Spekulation.«
    »Was ist mit Casey Locking. Ist er auch ein Selbstläufer?«
    »Ich kenne Casey nicht.« Anspannung in der Stimme.
    »Überhaupt nicht?«
    »So

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