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Wölfe und Schafe - Ein Alex-Delaware-Roman 11

Titel: Wölfe und Schafe - Ein Alex-Delaware-Roman 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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seinen Zeitplan gemacht.«
    »Erst nachdem Sie uns angerufen hatten. Wir waren total überrascht, aber dann dachten wir uns, dass Sie wohl von dem Ausschuss erfahren hatten. Da waren wir dann richtig durcheinander. Schließlich hört man so viel. Dass Leute in die Mühle der Justiz geraten und nicht wieder rauskommen. Ich meine, es ist so absurd, uns mit dem Mord in Verbindung zu bringen. Im Grunde sind wir doch noch Kinder.« Sie wandte sich zu Milo. »Ich kann die Tasche jetzt wirklich nehmen.«

    Milo gab sie ihr.
    »Ich möchte das alles vergessen, Detective Sturgis. Ich muss mich auf mein Studium konzentrieren, weil meine Mutter sich für mich einschränken muss. Deshalb bin ich auch nicht auf ein Privat-College gegangen. Also bitte.«
    »Natürlich, Cindy. Danke, dass Sie uns Ihre Zeit geopfert haben.« Er reichte ihr seine Karte.
    »Mordkommission«, sagte sie und schauderte. »Was soll ich damit?«
    »Für den Fall, dass Ihnen noch etwas einfällt.«
    »Das wird es nicht, glauben Sie mir.« Ihr kleines Gesicht legte sich in Falten, und ich dachte schon, sie würde anfangen zu weinen. Dann sagte sie: »Danke«, und ging davon.
     
    »Niedlich«, sagte Milo. »Am liebsten würde ich ihr Milch und Kekse geben, ihr erzählen, der Märchenprinz kommt bald, und er ist nicht vorbestraft.«
    »Sie denkt, sie hat ihn schon gefunden.«
    »Storm«, sagte er. »Wieso lässt sich ein intelligentes Mädchen wie sie mit so einem Dummkopf ein? Zu wenig Selbstbewusstsein?«
    »Interessiert dich Storm jetzt etwas mehr?«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Seine akademische Laufbahn ist praktisch gescheitert. Was bedeutet, die Uni musste kein Geld für seine Studiengebühren hinblättern. Und das wiederum könnte bedeuten, dass er noch immer wütend ist.«
    »Und vielleicht ist sie bereit, für ihn zu lügen.Vielleicht ist er an dem Wochenende ja noch länger geblieben.«
    »Er könnte sich Cindys Fahrrad ausgeliehen haben«, sagte ich. »Oder er hat selbst eins.«
    »Weder er noch sein Dad haben bislang auf meine Anrufe reagiert. Verkauft Immobilien in La Jolla. Es dürfte nicht
schwer sein, die Firma herauszufinden. Mal sehen, ob sein Alibi sich erhärtet.«

9
    Wir fuhren am Unigelände entlang. Studenten joggten, standen in Grüppchen zusammen oder hasteten über die Straße. Die stacheligen Spitzen der Kakteen im botanischen Garten ragten wie eine zusätzliche Sicherung über den Eisenzaun.
    Ich sagte: »Allmählich scheint sich ein Bild von Hope herauszukristallisieren. Intelligent, charismatisch, geschickt im Umgang mit Menschen. Aber auch fähig, sich ihre eigenen Regeln zurechtzubiegen, wenn es ihr passt, und nach dem, was Cindy gesagt hat, auch fähig, ein anderes Gesicht zu zeigen. Das passt zu den kleinen Schubladen.«
    Ein Pärchen im Alter von Ken und Cindy rannte lachend und händchenhaltend über die Straße. Milo musste scharf bremsen. Sie merkten es nicht einmal.
    »Ah, die Liebe«, sagte ich.
    »Oder zu viele Jahre mit Walkmen und Videospielen. Okay, ich setze dich jetzt zu Hause ab.«
    »Lass mich doch hier raus, und ich werde mal versuchen, ob ich mit Professor Steinberger sprechen kann.«
    »Der leisen Dame?«
    »Manchmal haben gerade die Leisen viel zu erzählen.«
    »Okay.« Er hielt an der nächsten Bushaltestelle. »Gehst du danach zu Fuß nach Hause?«
    »Klar, es sind ja nur ein paar Meilen.«
    »Du Sportskanone... hör mal, falls du Zeit und Lust hast, ich hätte nichts dagegen, wenn du dich auch mal mit den anderen Studenten unterhalten würdest, die mit dem Ausschuss
zu tun hatten. Vielleicht jagst du ihnen nicht so viel Angst ein wie ich.«
    »Wie finde ich sie?«
    Er griff nach hinten, nahm seine Aktentasche vom Rücksitz und holte ein paar Blätter heraus, die er mir gab.
    Fotokopierte Fotos - Studentenausweise und Stundenpläne.
    Ich faltete die Blätter zusammen und steckte sie ein. »Irgendwelche Anweisungen, wie ich mich vorstellen soll?«
    Er überlegte. »Die Wahrheit ist wohl am besten. Tu alles, was sie zum Reden bringt. Wahrscheinlich kommen sie mit dir besser klar, wegen deinem professoralen Getue und so.«
    »Vielleicht aber auch nicht«, erwiderte ich. »Schließlich sind es Professoren, die sie durchfallen lassen.«
     
    Der hohe, weiße Turm, in dem das Institut der Psychologen untergebracht war, lag am äußeren Rand der naturwissenschaftlichen Fakultät - was mehr als nur ein architektonischer Zufall sein mochte. Gleich daneben stand der würfelartige Ziegelbau der Chemiker.
    Es war

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