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Wölfe und Schafe - Ein Alex-Delaware-Roman 11

Titel: Wölfe und Schafe - Ein Alex-Delaware-Roman 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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war dumm und impulsiv und lag nur daran, dass ich mit den Nerven am Ende war. Nach der Vorlesung bin ich zu ihr gegangen und habe gesagt, ich hätte ein Problem. Sie hat mich mit in ihr Büro genommen, mir zugehört und einen Tee für mich gekocht. Einfach zugehört. Ich habe ein bisschen geweint, und sie hat mir ein Taschentuch gegeben. Als ich mich dann wieder beruhigt hatte, meinte sie, sie hätte vielleicht
eine Lösung für mich. Und dann hat sie mir von dem Ausschuss erzählt.«
    »Was hat sie darüber gesagt?«
    »Er sei ganz neu. Und wichtig - im Hinblick auf die Rechte von Frauen an der Uni. Sie hat gesagt, ich könnte eine wichtige Rolle dabei spielen, Frauen ihre Hilflosigkeit zu nehmen.«
    Sie blickte auf die Tasche mit ihren Büchern. »Ich war skeptisch, aber sie wirkte so fürsorglich. Ich kann die Tasche jetzt wieder nehmen.«
    »Kein Problem«, sagte Milo. »Sie fühlen sich also von ihr hintergangen.«
    »Nein - bewusstes Hintergehen möchte ich es nicht nennen. Vielleicht habe ich nur das gehört, was ich hören wollte, weil ich so aufgewühlt war.«
    »Sie hatten aber auch guten Grund, aufgewühlt zu sein, Cindy«, schaltete ich mich ein. »Mitten in der Nacht allein zurück zum Wohnheim zu laufen muss beängstigend gewesen sein.«
    »Und wie. Kann ich jetzt bitte gehen? Ich habe um zwei ein Seminar auf der anderen Seite des Campus, und mein Fahrrad steht ein ganzes Stück weg.«
    »Ja, natürlich, nur noch ein paar Fragen. Wie fanden Sie die anderen Mitglieder des Ausschusses?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Waren die auch so inquisitorisch?«
    » Er war es - der Typ, dieser Doktorand - ich hab’ den Namen vergessen.«
    »Casey Locking.«
    »Kann sein. Sein Standpunkt war klar.«
    »Und zwar?«
    »Er war Mr. Feminist - wahrscheinlich wollte er sich bei Professor Devane einschmeicheln. Ich hatte den Eindruck,
indem er andere Männer dazu abstempelt, wollte er beweisen, dass er absolut kein Sexist ist.«
    »Wie fanden Sie die andere Frau im Ausschuss, Professor Steinberger?«
    »Die war okay. Sie hat auch nicht viel gesagt. Professor Devane hatte ganz offensichtlich das Sagen. Mir kam es so vor, als hätte sie ein persönliches Interesse an der Sache.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Weil sie, als ich sagte, wir sollten das Ganze vergessen, ziemlich kühl wurde. Distanziert. Als ob ich sie persönlich enttäuscht hätte.«
    »Hatten Sie später noch Kontakt zu ihr?«
    »Sie hat mich einmal im Wohnheim angerufen, um zu hören, wie es mir ging. Da war sie wieder nett. Sie hat auch angeboten, mir eine Liste mit Büchern zu schicken, die mir vielleicht helfen würden.«
    »Feministische Bücher?«
    »Wahrscheinlich, ich habe gar nicht richtig zugehört und sie mehr oder weniger abgewimmelt.«
    »Weil Sie kein Vertrauen zu ihr hatten?«
    »Es klang alles wunderbar, aber ich hatte die Nase voll.«
    »Und Kenny?«
    »Was ist mit Kenny?«
    »Hat sie ihn auch angerufen?«
    »Nicht dass ich wüsste. Nein, ich bin sicher, dass sie ihn nicht angerufen hat, sonst hätte er es mir erzählt. Er -« Sie brach abrupt ab.
    »Er was, Cindy?«
    »Nichts.«
    »Was wollten Sie sagen?«
    »Nichts. Er hat nicht erwähnt, dass sie ihn angerufen hat.«
    »Wollten Sie sagen, Kenny war sauer auf sie?«
    Sie wandte den Blick ab. »Er konnte sie absolut nicht leiden.
Er hat gesagt, sie wäre ein - sie würde andere Menschen manipulieren. Und sie wäre eine radikale Feministin - Kenny ist politisch eher konservativ. Und ich kann verstehen, dass er das Gefühl hat, überfahren worden zu sein. Er hatte sowieso schon Schwierigkeiten an der Uni und wusste nicht, ob er noch weitermachen sollte. Dieser Ausschuss hat ihm den Rest gegeben.«
    »Hat er Professor Devane die Schuld für seinen Abgang von der Uni gegeben?«
    »Nein. Er war einfach sauer auf alles.«
    »Auf das Leben im Allgemeinen?«, fragte ich. »Oder auf jemand im Besonderen?«
    Sie blickte erschreckt auf. »Ich weiß, worauf Sie hinauswollen, aber das ist lächerlich. Er hätte sie niemals angerührt. So ist Kenny nicht. Und an dem Abend, als sie ermordet wurde, war er noch nicht mal in Los Angeles. Er ist in San Diego und kommt mich nur an den Wochenenden besuchen. Er arbeitet schwer, um sein Leben in den Griff zu bekommen - er ist doch erst neunzehn.«
    »Kommt er jedes Wochenende?«, fragte Milo.
    »Fast jedes. Und sie ist an einem Montag ermordet worden. Montags ist er nie hier.«
    Milo blickte lächelnd zu ihr hinab. »Anscheinend haben Sie sich Gedanken über

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