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Wölfe und Schafe - Ein Alex-Delaware-Roman 11

Titel: Wölfe und Schafe - Ein Alex-Delaware-Roman 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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rumgebrüllt und Chenise mitgenommen. Er hat gesagt, er würde zu ihm fahren und ihn sich vorknöpfen!«
    »Dr. Cruvic?«
    »Ja, und er hat Chen -«
    »Ist er zum Frauenzentrum gefahren?«
    »Nein, nein, er hat gesagt, da wär er schon gewesen, die hatten zu, und das hat ihn noch wütender gemacht.«
    »Wohin ist er gefahren, Mrs. Farney?«
    »Zur Praxis von Dr. Cruvic. In Beverly Hills. Ich hab’ versucht, ihn daran zu hindern, dass er Chenise mitnimmt, aber er hat mich weggestoßen - er hat ein Messer, ich hab’s gesehen. Aber Chenise hat nicht -«
    Ich legte das Gespräch auf eine andere Leitung und rief die Polizei in Beverly Hills an.

    »Civic Center Drive?«, fragte der Officer. »Das ist gleich bei uns um die Ecke. Da können wir zu Fuß hinspazieren.«
    »Sprinten Sie lieber«, sagte ich, legte auf und wählte Milos Handy-Nummer. Er meldete sich sofort.
    »Komme gerade aus dem Club None«, sagte er, »und jetzt rate mal -«
    »Es brennt«, sagte ich und erzählte ihm von Darrell Ballitser. »Sie sagt, er hätte Hope und Cruvic wegen der Abtreibung gehasst.Wahrscheinlich war das Baby von ihm.«
    »Sind die Kollegen unterwegs?«
    »Ja.«
    »Okay, ich auch... Das war doch was. Da stellen wir die tollsten Theorien auf, und dann war es ein durchgeknallter Junge. Lass dir die Telefonnummer und die Anschrift dieser Dame geben und hol so viele Informationen wie möglich aus ihr raus, solange sie noch so hilfsbereit ist.«
    »Mach ich«, sagte ich. Aber als ich auf die andere Leitung zurückschaltete, war sie tot.
    Ich zog mich wieder an, ging ins Badezimmer, wo Ruth noch immer in der Wanne lag, und erzählte ihr, ich müsste noch mal weg und warum.
    »Sei vorsichtig, Schatz.«
    »Keine Bange«, sagte ich und gab ihr einen Kuss. »Das Polizeirevier ist gleich nebenan.«
     
    Die Polizei von Beverly Hills war mit drei Streifenwagen angerückt, deren Blaulichter ich schon vom Santa Monica Boulevard aus sehen konnte. Die westliche Einfahrt in den Civic Center Drive war gesperrt, und ein Polizist winkte mich zurück, doch just in diesem Moment trat Milo aus der Dunkelheit und wies ihn an, mich durchzulassen.
    Ich parkte zwanzig Meter von Cruvics Praxis entfernt. Als ich aussteigen wollte, hielt neben mir ein weißer Fernsehübertragungswagen.
Eine hektisch dreinblickende, platinblonde Frau stürzte aus dem Wagen wie eine Fallschirmspringerin aus einem Flugzeug, blieb stehen, sah sich um und winkte dann ihrem Tontechniker und Kameramann zu. Ich sah ihnen nach, wie die drei Richtung Cruvics Gebäude rannten. Als sie Milo erblickten, blieben sie jäh stehen.
    Er schüttelte den Kopf, schickte sie mit einer Handbewegung weiter und kam dann zu mir herüber. Er hatte noch immer denselben grauen Anzug an wie am Vormittag, doch statt Hemd und Krawatte trug er jetzt ein graues T-Shirt. Seine Vorstellung von der passenden Garderobe für die Bars am Sunset Strip.
    »Was gibt’s?«, fragte ich.
    »Der Verdächtige ist vorläufig festgenommen.«
    »Das ging aber schnell.«
    »Dieser ominöse Darrell hat sich als ein mageres Knäblein mit schlechten Reflexen entpuppt. Er hat Cruvic erwischt, als der gerade aus der Garage fuhr, hat ein Messer durchs offene Fenster gesteckt und gesagt, er soll aussteigen. Daraufhin hat Cruvic die Tür so fest aufgestoßen, dass der kleine Darrell umgefallen ist, hat ihm das Messer abgenommen und war gerade dabei, den Jungen zu Kleinholz zu verarbeiten, als die Cops kamen.«
    »Und Chenise?«
    »Falls sie eine kindliche Blondine mit roter Bluse ist, dann hat sie kreischend auf dem Bürgersteig danebengestanden. Die Kollegen haben sie zusammen mit Darrell aufs Revier gebracht. Ich habe ihnen gesagt, er sei ein Verdächtiger im Mordfall Devane, und die Presse solle möglichst keinen Wind von der Sache bekommen, aber offensichtlich war es schon zu spät. Wir können mit ihm reden, sobald sie ihren Papierkram erledigt haben. Was ist mit der Mutter?«

    »Sie hatte schon aufgelegt.Wahrscheinlich wohnt sie inVenice.«
    Ein zweiter Übertragungswagen fuhr vor. Und noch einer.
    »Die Buschtrommeln funktionieren«, sagte Milo. »Komm, sehen wir mal nach, was unser Held macht.«
     
    Die Garagentür war offen, und der silberne Bentley stand halb drinnen, halb draußen.
    Daneben stand Cruvic und redete mit einem Beamten. Er trug einen schwarzen Anzug mit schwarzem Rollkragenpullover und massierte seine Fingerknöchel. Der Cop lächelte Cruvic an, der das Lächeln erwiderte und dann auf den Bentley zeigte. Der

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