Woelfin des Lichts
zu Anfang war kaum noch etwas zu spüren. Jack, der den Stimmungswechsel schweigend mitverfolgt hatte, war erstaunt und gerührt, dass sich sowohl Marc als auch Mina für Sara, und dadurch ebenso für ihn, einsetzten.
„Du hast doch nicht wirkli ch geglaubt, dass ich dich und Sara so einfach gehen lasse. Die Werwölfe hier brauchen euch mehr als sie denken.“
Jack boxte seinem Bruder freundschaftlich in die Seite und hob erneut seine Hand. Als alle Augen auf ihn gerichtet waren, sprach er die alles entscheidende Frage aus: „Wer also dafür ist, dass Sara bleiben kann, der hebe jetzt seine Hand.“
Erleichterung durchströmte ihn, als er die vielen Hände sah, die spontan nach oben schnellten, einige wenige zögerten noch und vereinzelte enthielten sich, do ch unterm Strich hatte er gewonnen. Er hatte viel riskiert und alles gewonnen und spürte, wie alle Anspannung mit einem Schlag von ihm abfiel.
Spät am Abend löste sich die Versammlung auf. Kaum hatte sich der Letzte verabschiedet, wandte sich Jack seinem Bruder zu. Miranda hatte sich zurückgezogen und das Schauspiel, das sich in ihrem Garten abspielte, von der Veranda aus mitverfolgt. Nun gesellte sie sich mit einem zufriedenen Lächeln dazu.
„Ich gratuliere dir zu deinem Erfolg. Aber solltest du nicht wen igstes Sara anrufen, damit sie erfährt, dass du sie nach Hause zurückholst?“
Jack strahlte über das ganze Gesicht wie ein kleiner Junge, der kurz davor stand ein sehnsüchtig erwartetes Geschenk auszupacken. Er nickte und verabschiedete sich von seiner Sch wägerin mit einer innigen Umarmung: „Danke! Ich muss los, ich habe etwas Wichtiges zu erledigen, das ich nicht länger aufschieben kann. Marc, wie ist es, packst du deine Tasche?“
Sein Bruder schmunzelte und zwinkerte Jack verschwörerisch zu. „Die hat mir M iranda schon am Morgen gepackt. Ich hätte dich auf jeden Fall begleitet, egal wie es heute ausgegangen wäre.“ Bei diesen Worten spürte Jack eine tiefe Verbundenheit zu den beiden Menschen, die ihm am nächsten standen. Er beugte sich vor und flüsterte Miranda ins Ohr: „Ich entführe dir deinen Mann nur noch dieses eine Mal, versprochen.“
Als Antwort bohrte sie einen Finger in seine Brust und raunte verschwörerisch zurück: „Wenn du dieses Versprechen halten willst, solltest du Sara in Zukunft nicht mehr aus d en Augen lassen.“
Über beide Ohren grinsend wandte sich Jack ab. Jetzt, da er wusste, was er zu tun hatte, konnte er es nicht mehr erwarten, dass es endlich losging.
Mehrmals versuchte er Sara über das Festnetz zu erreichen, doch sie hob nicht ab. Auf sein en Handyanruf meldete sich ebenfalls niemand, bis ihm einfiel, dass Sara ihr Mobiltelefon auf dem Küchentisch zurückgelassen hatte.
Da er es kaum erwarten konnte, sie endlich in die Arme zu schließen, lief er die Einfahrt auf und ab und hielt Ausschau nach Marc, dessen Auto kurze Zeit später um die Ecke bog.
Sara spülte gerade das wenige Geschirr ab, als es klingelte. Überrascht schaute sie auf, trocknete die Hände und ging zur Haustür. Als sie öffnete, sah sie sich unvermittelt William gegenüber. Sie erkannte ihn sofort, obwohl ihr letztes Zusammentreffen schon mehrere Jahre zurücklag. Noch immer war er, mit seinem rabenschwarzen Haar und der hochgewachsenen Gestalt, eine imposante Erscheinung, wenngleich sich um seine dunklen Augen tiefe Falten eingegraben hatten.
Zwar schenkte er ihr zur Begrüßung ein warmes Lächeln, doch machte er keinerlei Anstalten einzutreten. Sara wusste, dass der Rudelführer des hiesigen Rudels niemals um Einlass bitten würde, und so trat sie einen Schritt zur Seite und ließ ihn ei n. In der Küche setzte sie sich ihm gegenüber an den Tisch und schwieg ihrerseits. William, der scheinbar nicht mit Saras ablehnenden Verhalten gerechnet hatte, runzelte unmerklich die Stirn: „Es tut uns allen leid, was Simon dir angetan hat. Und nicht nur dir, sondern ebenso deinem Bruder. Du wirst wissen, was mit demjenigen passiert, der sich gegen unsere Vorschriften wendet. In der Vergangenheit hat Simon allzu oft mit den Regeln gebrochen, sodass mir kaum anderes übrig blieb, als ihn aus dem Rudel zu verbannen. Auch wenn es sich um meinen Sohn handelt, darf ich auch bei ihm keine Ausnahme machen.“
Etwas blitzte in den Augen des älteren Mannes auf, das Sara irritierte, deshalb nickte sie bloß und wartete darauf, was er ihr noch zu sagen hatte. Als Rudelführer würde er seinen Sohn nicht mehr erwähnen und seine
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