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Wofür du stirbst

Wofür du stirbst

Titel: Wofür du stirbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haynes
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Verbindungsdaten vielleicht nur endlose Listen mit Nummern, endlose Tabellen ohne ersichtliche Bedeutung, doch ich liebte sie, liebte die Gewissheit, dass sich irgendwo zwischen den unzähligen Nummern, Datums-und Zeitangaben ein Muster versteckte, aufschlussreiche Informationen, die nur darauf warteten, entdeckt zu werden.
    Ich öffnete die erste Mail. In ihrem Anhang befanden sich mehrere Tabellen mit Telefonnummern. Die Dateien waren nach der zugehörigen Mobilfunknummer benannt. In der Nachricht stand:
    Annabel,
    ich weiß nicht, wann du dich wieder mit der Sache beschäftigen kannst, aber es wäre toll, wenn du die Nummern überprüfen könntest. Das sind die Rechnungen für alle Telefone, die wir in den Wohnungen gefunden haben. Wir warten noch auf den Rest. Die Rechnung von Rachelle sieht interessant aus. Du weißt ja, dass wir das Handy nie gefunden haben, das sie mitgenommen hat, als sie ihr Elternhaus verließ. Sie hatte ein einfaches Prepaid-Handy. Die Telefondownloads wurden genehmigt, wir warten darauf.
    Andy
    Ich erstellte eine neue Tabelle, in der ich alle Informationen wie die Namen der Opfer, die Handynummern, das Datum, den Zeitraum der Rechnungsstellung und die Handymodelle aufnahm. Die meisten Spalten waren noch leer, doch mit ein wenig Glück würde ich schon bald in der Lage sein, sie zu füllen. Ich öffnete die übrigen Mails und fügte Details aus den weiteren Tabellen hinzu. Sie enthielten Telefonrechnungen für die Handys, die bei den erst kürzlich entdeckten Leichen gefunden worden waren. Dabei stach mir ein Name sofort ins Auge – Shelley Burton.
    Nach etwa einer Stunde war ich allein im Büro. Draußen wurde es dunkel. Jetzt konnte ich mich besser konzentrieren. Es dauerte nicht lange, da begann ich ein gewisses Muster zu erahnen.
    Die Telefonrechnungen der Opfer unterschieden sich in gewissen Details deutlich voneinander. Bei Judith Bingham, Noel Gardiner, George Armstrong – von dem hatte ich noch nie gehört; er war während meiner Abwesenheit gefunden worden – und einigen anderen sahen die Telefonrechnungen relativ normal aus. Sie tätigten und empfingen Anrufe über eine längere Zeit. Es gab Nachrichten, Anrufe in Abwesenheit und Nachrichten auf der Mailbox.
    Doch als ich mir die anderen ansah, fiel mir plötzlich der Unterschied auf. Zuerst nahm ich Rachelle Hudsons Telefonrechnung unter die Lupe. Sie hatte ausschließlich Anrufe von einer einzigen Nummer erhalten. Die Anrufe setzten zwei Monate ein, bevor man sie fand, und kamen immer zur gleichen Zeit – jeden Abend ein Anruf, der nur ein paar Minuten dauerte. Keine SMS. Die letzten drei Verbindungen auf ihrer Rechnung waren Anrufe in Abwesenheit an aufeinanderfolgenden Abenden gegen Ende März. Man hatte Rachelle am einundzwanzigsten April gefunden.
    Ich durchsuchte die Datenbank nach der Nummer, die Rachelles Handy angerufen hatte, doch sie war unbekannt.
    Ich kehrte zu Judiths, Noels und Georges Rechnungen zurück und suchte nach der unbekannten Nummer unter ihren Anrufen, doch in keiner tauchte sie auf. Ich hielt nach einer anderen Nummer Ausschau, die ein ähnliches Anrufverhalten aufwies, regelmäßige, jeden Abend eingehende Telefonate, doch nichts dergleichen war zu finden. Ich war mir fast sicher, dass diese drei nicht zu der Serie gehörten.
    Dann sah ich mir die Rechnungen der beiden Opfer an, die gleich nach dem Anruf bei Sam gefunden worden waren, sowie die Verbindungen eines gewissen Edward Langton, der als Nächster entdeckt worden war, und jedes Mal war es dasselbe Muster wie bei Rachel – ausschließlich eingehende Anrufe. Ein kurzes Gespräch pro Abend. Die Anrufe kamen jedes Mal zu einer etwas anderen Zeit. Danas Anschluss wurde um 18:46 Uhr, 18:42 Uhr, 18:44 Uhr, also in etwa um Viertel vor sieben, angerufen. Die beiden letzten Anrufe blieben unbeantwortet, dann hörten sie ganz auf. Das war im August gewesen.
    Eileen erhielt ihre Anrufe ein wenig früher – 18:31 Uhr, 18:30 Uhr, 18:27 Uhr, 18:30 Uhr –, und dann stieß ich auf einen einzelnen ausgehenden Anruf zu einem örtlichen Festnetzanschluss am Abend, bevor man sie gefunden hatte. Das musste der Anruf gewesen sein, den Sam erhalten hatte. Ich gab die Nummer in die Suchmaske auf meinem Bildschirm ein. Und tatsächlich ‒ es war die Durchwahl zur Nachrichtenredaktion des Briarstone Chronicle .
    Ich sah mir die Telefonrechnung von Edward Langton, dem letzten Opfer, an. Wieder dasselbe Muster. Nur eingehende Anrufe, alle gegen sechs Uhr abends.

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