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Wofür du stirbst

Wofür du stirbst

Titel: Wofür du stirbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haynes
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Warum? S.
    Ich machte mir nicht die Mühe, ihm zu antworten. Ich war sauer, dass Colins Auto an jenem Abend nicht auf der Baysbury Road gewesen war, dabei war ich mir so sicher gewesen. Und trotzdem … Irgendwie ließ mir das alles keine Ruhe. Ich hatte das Gefühl, der Lösung nahe zu sein, spürte instinktiv, dass ich recht hatte und bald etwas finden würde, was nützlich sein und zu einem Ergebnis führen konnte.
    Ich kehrte zum Fragebogen zurück, änderte das Zeitfenster auf zehn Minuten vor und nach Mitternacht.
    Diesmal bekam ich recht schnell eine Antwort: 259 Ergebnisse. Immer noch ziemlich viele, doch falls Audrey tatsächlich in einen Wagen gestiegen war, nachdem sie sich von ihrer Freundin verabschiedet hatte, hätte diese Kamera ihn erfassen müssen.
    Ich grenzte das Suchergebnis auf Fahrzeuge ein, die als verdächtig gemeldet waren. Doch höchstwahrscheinlich würde auch das nichts Interessantes ergeben. Doch die Alternative wäre gewesen, alle 259 Fahrzeuge einzeln zu überprüfen und zu hoffen, dass etwas dabei herauskam. Fünfzehn auffällige Fahrzeuge. Ich sah sie mir genauer an: Keine Versicherung … Kein TÜV … Keine Steuerplakette … Ein paar hatte die Zentrale markiert, weil sie höchstwahrscheinlich bekannten Straftätern gehörten. Manche standen vermutlich unter Hausarrest und hätten um die fragliche Zeit gar nicht auf der Straße sein dürfen.
    Nummernschild als gestohlen gemeldet.
    Ich klickte auf die Protokollnummer, um mir die Details näher anzusehen. Der Besitzer hieß Mr. Garth Pendlebury; der Diebstahl hatte sich auf dem Wright’s Way ereignet, einer Straße hinter dem Gemeindeverwaltungsgebäude. Mr. Pendlebury war bei der Gemeinde angestellt und hatte den Diebstahl bemerkt, als er am Dienstagabend nach der Arbeit zu seinem Wagen ging. Einen Verdächtigen konnte er nicht nennen. Weitere Diebstähle in der Gegend waren nicht gemeldet worden. Bei dem Fahrzeug handelte es sich um einen weißen Volvo 40.
    Ich kehrte zu den Ergebnissen der automatischen Nummernschilderkennung zurück und klickte auf den Link zum Kamerabild. Das Fahrzeug, das auf den Hinweis passte, war um 00:07 Uhr an der Kamera vorbei Richtung Norden gefahren. Ich wartete, dass das Bild lud, obwohl ich sehr wohl wusste, dass es dunkel gewesen war und man kaum etwas darauf erkennen würde.
    Doch da hatte ich mich geirrt. Die Kamera war an einer Straßenlaterne befestigt, und zu meiner Überraschung konnte man ziemlich viel von dem Wagen erkennen.
    Er war nicht weiß, sondern ganz offensichtlich dunkel, selbst im verfremdenden Licht der Straßenlaterne. Noch viel wichtiger war aber, dass es sich ganz sicher nicht um einen Volvo 40 handelte. Das Fahrzeug war viel kleiner. Ich konnte das Fabrikat nicht genau erkennen, aber es sah sehr nach einem Ford Fiesta aus.
    Ich loggte mich aus, stand auf, ging an Kate vorbei aus dem Büro und eilte hinauf in die Einsatzzentrale.
    Ich klopfte an die Tür, öffnete sie und ging hinein. Der Raum war voller Leute, die eifrig bei der Arbeit waren oder telefonierten, doch sie ignorierten mich alle. Das Büro des DCI war leer, auch Frosty war nirgends zu sehen. Ich spürte, wie Panik in mir aufstieg.
    »Alles in Ordnung?«, fragte eine Frau.
    »Wissen Sie, wo DI Frost ist?«, fragte ich. »Oder der DCI?«
    »Der DCI ist bei einem Meeting in der Zentrale«, sagte sie. »Wo Frosty ist, weiß ich nicht. Haben Sie es schon in seinem Büro versucht?«
    »Ich habe ihn angerufen und Nachrichten hinterlassen. Es ist wirklich dringend.«
    »Kann ich Ihnen vielleicht weiterhelfen?«
    Jetzt sah ich sie zum ersten Mal richtig an: Sie trug Jeans und eine hellblaue Bluse über einem weißen T-Shirt und hatte das lange, braune Haar zusammengebunden. Auf ihrem Namensschild stand DC Jenna Jackson. Sie wirkte ziemlich jung. Aber immerhin hatte sie mich gefragt, und da sonst niemand zur Verfügung stand, musste ich eben mit ihr vorliebnehmen. »Ich bin Fallanalytikerin«, sagte ich. »Bis vor Kurzem habe ich hier gearbeitet.«
    »Ich weiß«, sagte sie. »Sie sind Annabel. Sie waren es, die uns über die Telefondaten zu Colin Friedland geführt hat. Ich habe Ihren Bericht gelesen.«
    »Ach ja?«
    »Setzen Sie sich«, sagte sie und zeigte auf einen Schreibtisch in der Ecke.
    Sie hatte ganz offensichtlich die Arschkarte gezogen oder war beim Briefing heute Morgen vielleicht die Letzte gewesen, denn sie teilte sich keinen großen Schreibtisch mit anderen, sondern saß am kleinsten, der mit allem möglichen

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