Wofür schlägt dein Herz?
ängstlichen Blick mit einem Lächeln. „Du warst seit deinem Unfall nicht mehr am Strand. Aber heute werden wir das ändern.“
Heute Abend? Jetzt sofort … ohne Vorwarnung?
„Bist du dir ganz sicher?“
„Absolut.“ Er beugte sich herab, zog seine Schuhe aus und lief ein paar Schritte in Richtung der Dünen. „Kommst du?“
Sie atmete schwer und versuchte, ihre Panik zu beherrschen. Alex wusste nicht, was er da von ihr verlangte.
„Komm …“, wiederholte er, „der Sand ist ganz weich und pudrig.“ Er hob den Kopf und schnupperte. „Ich spüre sogar schon die Salzwassergischt auf meiner Haut.“
Mit geschlossenen Augen reckte Libby sich der sanften Meeresbrise entgegen. Dann sog sie ganz tief die würzige Seeluft in ihre Lungen. Bilder von spielenden Kindern im Sand überfluteten sie, und plötzlich verspürte sie ein unbändiges Verlangen in sich aufsteigen. Als sie die Augen wieder öffnete, hämmerte ihr Puls wie verrückt.
Tu es! Wage es einfach!
Bevor sie es sich noch einmal überlegen konnte, streifte Libby ihre Pumps ab und folgte Alex, der inzwischen oben auf der Düne stand. Lachend warf er ihr eine Kusshand zu und fing sie in den Armen auf, sobald sie bei ihm war. Dann liefen sie Hand in Hand wie ausgelassene Kinder auf der anderen Seite der Düne zum Strand hinunter.
Alex hatte recht, der Sand war unglaublich weich und fühlte sich fantastisch auf der nackten Haut an. Nur mit Mühe widerstand Libby dem Impuls, auf die Knie zu sinken, beide Hände im kühlen Sand zu vergraben, um ihn hochzuwerfen und den sanften Körnerregen auf sich herunterrieseln zu lassen, wie sie es als kleines Mädchen oft getan hatte.
Ob sie das nicht schon viel früher hätte wagen sollen? Oder war heute Nacht genau der richtige Zeitpunkt? Mit der richtigen Person an ihrer Seite …
„Und, wie fühlt es sich an?“
„Eigenartig, aber fantastisch“, bekannte sie ehrlich.
„Jemand hat mir einmal gesagt, uns Einschränkungen auferlegen, tun nur wir selbst.“
„Carter White?“, fragte Libby.
Alex nickte. „Und manchmal kann es ein richtiges Abenteuer sein, sie zu überwinden“, ergänzte er lächelnd, trat auf Libby zu und nahm sie fest in die Arme. Nach einem langen zärtlichen Kuss legte er ihr die Hände auf die Schultern und drehte sie sanft herum. „Schau nur, sieht das nicht so aus, als würden wir erwartet?“
Erst jetzt sah sie eine Art schwach erleuchteten Baldachin unten am Strand und nahm plötzlich auch leise Klänge war, die durch die Luft zu schweben schienen. Violinen und ein Saxofon … ein ganzes unsichtbares Orchester.
„Das hast du organisiert, oder?“, fragte sie staunend.
„Schuldig, Euer Ehren!“, erwiderte er lachend.
Er geleitete Libby zu dem von Kerzenschein erleuchteten Zelt, in dem auf einem niedrigen Tisch eine Flasche Champagner in einem Eiskübel darauf wartete, geöffnet zu werden. „Den gibt’s später. Zuerst …“ Mit lässiger Geste hob Alex Libbys zitternde Finger an die Lippen, deutete einen Handkuss an und führte sie zurück unters Sternenzelt. „Zuerst wird getanzt.“
„Hier?“
„Ja, Libby, hier und jetzt. Darf ich bitten?“ Seine Augen forschten in ihrem geröteten Gesicht.
„Aber … aber der Sand ist so uneben.“
Beruhigend legte er seine andere Hand auf ihren Rücken. „Ich halte dich.“
Wie gern wäre sie jetzt geflohen. Plötzlich fühlte sie sich nicht mehr leichtfüßig und wie befreit, sondern so plump und schwer wie ein Nashorn. Reichte es nicht, dass sie sich nach Jahren wieder an den Strand gewagt hatte? Und dann auch noch ohne Schuhe?
„Trau dich, Libby“, ermunterte Alex sie, als die Klänge einer flotten Tanznummer ertönten. Mit gesenktem Blick und zusammengepressten Lippen folgte sie dem Druck seiner Hand in ihrem Rücken und bemühte sich, ihrem Tanzpartner nicht auf die Füße zu treten. Ab und zu versuchte sie, die Tortur zu beenden, doch Alex ließ nicht locker. Langsam begann er damit, die eine oder andere Drehung einzubauen, und als Libby es irgendwann wagte, den Blick zu heben, lächelte er ihr strahlend zu, wirbelte sie geschickt unter seinem Arm hindurch und gleich noch mal in die andere Richtung.
Sobald die Musik zu einem dramatischen Tango wechselte, zog er Libby an sich und lehnte seine Stirn gegen ihre. „Na, Prinzessin? Bereit für die Tanzshow?“
Bevor sie ein definitives Nein! hervorbringen konnte, legte er auch schon in bester Rodolfo-Valentino-Manier eine argentinische Tangovariante aufs
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