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Woge der Begierde

Woge der Begierde

Titel: Woge der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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vertreiben.«
    »Geister!«, quietschte Adam mit großen Augen. »Kann ich sie sehen?«
    »Und was weißt du von Geistern?«, erkundigte sich seine Mutter streng. »Wer hat dir Geschichten darüber erzählt?«
    Adam warf Julian einen schuldbewussten Blick zu, dann senkte er den Kopf. »N-n-niemand.«
    Julians Gesicht zeigte exakt die gleiche schuldbewusste Miene, und Nell brach in Gelächter aus. Kopfschüttelnd bedachte sie die beiden mit einem Blick, in dem sich Liebe und Hilflosigkeit mischten. »Ich sehe, dass ich jemanden daran erinnern muss, sich auf passende Geschichten für ein so zartes Alter zu beschränken.«
    Julian räusperte sich und fragte rasch: »Die Zwillinge? Warten sie auf mich?« Er schaute zu Charles. »Würdest du gerne meine reizenden Töchter sehen, ehe sie zu Bett gehen?«
    Sich sechs Monate alte Zwillinge anzusehen war nichts, was Charles je als eine erstrebenswerte Beschäftigung erschienen wäre, aber die Bitte in Julians Blick war nicht zu übersehen. Also stellte er sein Glas ab und erklärte: »Ich wusste, es gab einen wichtigen Grund, weshalb ich gerade um diese Stunde hergekommen bin. Geh voran.«
    Nicht im Geringsten getäuscht schüttelte Nell den Kopf und sagte: »Das wird nicht nötig sein - sie schlafen bereits, und Nanny wird nur schimpfen, wenn ihr sie aufweckt.«
Sie hielt Adam auffordernd die Hand hin und fügte hinzu: »Komm, Bettzeit. Nanny wird gar nicht froh sein, dass du dich so davongeschlichen hast.«
    Sie fasste ihren Sohn an der Hand und schenkte Charles ein Lächeln, sagte: »Du hast uns gefehlt. Kommst du nächsten Mittwoch zum Essen?« Ihre Augen sprühten übermütige Funken. »Da es dein dringender Wunsch ist, kannst du dir dann auch die Zwillinge ansehen.«
    Um Charles’ Lippen zuckte es, aber er verbeugte sich nur und bemerkte halblaut: »Es wird mir ein Vergnügen sein.«
    Nachdem Nell und Adam gegangen waren, verkündete Charles in Anbetracht der Zeit, die vergangen war … und dem Heimritt durch die eisige Kälte, der ihm bevorstand: »Ich muss gehen; eigentlich wollte ich gar nicht so lange bleiben.«
    »Bist du sicher, dass du nicht doch mit uns essen willst? Es würde Nell sehr freuen.«
    Charles schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin für nächsten Mittwoch eingeladen, schon vergessen? Dann sehen wir uns wieder.«
    Der Ritt nach Stonegate war genauso kalt und ungemütlich, wie Charles es sich vorgestellt hatte, und als der flackernde Lichtschein der Fackeln, die zu beiden Seiten der massigen Eingangstür des beeindruckenden Herrenhauses brannten, endlich in Sicht kamen, atmete er unwillkürlich erleichtert auf. Es mochte voller Geister sein, aber wenigstens bot es Schutz vor den Elementen.
    Als er das Haus betrat, das Heim der ersten Earl of Wyndham, bevor Wyndham Manor ein paar Jahrzehnte später erbaut worden war, wurde er von seinem Butler Garthwaite erwartet. Er schlüpfte aus seinem tropfenden Reitmantel mit den vielen Schulterkragen und lehnte die angebotene
Mahlzeit im Speisesalon ab - in eben dem Speisezimmer, in dem Julian Lord Tynedale im Verlauf eines Duells getötet hatte, das seinerzeit viel Aufsehen erregt hatte. Was für eine Nacht war das gewesen! Nachdem er lediglich darum gebeten hatte, dass ihm in seine Gemächer oben ein Tablett mit Käse und Brot gesandt werde, durchquerte er die Eingangshalle und stieg die Treppe hoch. Oben in den Zimmern angekommen, die einmal sein Vater und seine Stiefmutter bewohnt hatten, ließ sich Charles von seinem Kammerdiener Bledsoe aus seinem Rock und den Stiefeln helfen, ehe er ihn für die Nacht entließ.
    Eine seiner ersten Taten nach Sophies Tod hatte darin bestanden, alle Spuren ihrer Anwesenheit aus diesen Räumen zu tilgen. Im Rest des Hauses hatte er ihre Einrichtung belassen … nun, außer bei dem albernen Tafelaufsatz aus Silber im Speisezimmer, aber er konnte den Gedanken einfach nicht ertragen, in dem kalten Weiß und Silber zu schlafen, das sie für die Räume des Hausherrn und seiner Gattin gewählt hatte. Als Herr von Stonegate war es nur richtig gewesen, dass Charles die herrschaftlichen Gemächer bezog, aber er hatte sich geschworen, keine Nacht dort zu verbringen, ehe sie nicht völlig renoviert worden waren. Jetzt, mit der Wandbespannung aus bernsteinfarbener Seide, Vorhängen an Fenster und Bett aus bronze- und goldfarbenem Samt sowie einem in Rostrot, Dunkelgrün und Gold gemusterten Teppich waren die Räume anheimelnd und hatten einen eindeutig männlichen Anstrich.
    Charles saß

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