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Woge der Begierde

Woge der Begierde

Titel: Woge der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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gewesen? , überlegte Charles. Er nahm einen weiteren Schluck Brandy. Noch etwas, worauf sie keine Antwort erhalten würden, entschied er müde.
    Sie waren alle gegangen, Harlan, John, Daniel, Raoul und Sophie, und er war der einzige Überlebende, der Letzte, um die Linie fortzuführen. Und er saß hier, allein in einem Haus voller Gespenster aus der Vergangenheit, voller Fragen und Schuldgefühle, voller Reue. Wie hatte er so viele Jahre an Raouls Seite leben können, ohne jemals das Böse zu bemerken, das unter seinem Charme verdeckt gelauert hatte? Nie, auch nur einen Moment hatte er angenommen, dass in dem Körper seines jüngeren Bruders ein hinterhältiger Mörder wohnte. Seines Halb bruders, verbesserte er sich erneut, legte den Kopf in den Nacken und leerte sein Glas. Gleichgültig, wie ihr Verwandtschaftsverhältnis genau war, Raoul war vor mehr als zwei Jahren gestorben. Oder etwa doch nicht?
    Er stellte das leere Glas hin, stand auf und schlenderte in den Wohnraum, der sich an sein Schlafzimmer anschloss.

    Er zündete eine der Kerzen in den Wandhaltern an, und der schwache Lichtschein durchbrach die Dunkelheit. Er durchquerte das Zimmer, trat an einen großen Schreibtisch und holte ein Blatt Papier hervor. Im blassen Licht der Kerze studierte er die Worte auf dem Blatt. Er seufzte; sie hatten sich nicht geändert. Er nahm den Brief mit ins Schlafzimmer und legte ihn neben sein Tablett, füllte sich sein Glas erneut und nahm wieder auf dem Sessel Platz. So saß er eine Weile, ehe er den Brief nahm und zu lesen begann.
    Der Brief war von Viscount Trevillyan. Nicht wirklich einer meiner Freunde, dachte Charles, eher ein Bekannter, aber Trevillyan war Raouls engster Freund gewesen, und Raoul hatte ihn oft in Cornwall besucht, hatte manchmal Wochen dort verbracht. Nach Raouls Tod hatte Charles die Beziehung zu Trevillyan aufrechterhalten, so wie zu mehreren anderen von Raouls Gefährten, da er hoffte, durch die Bekanntschaft mit ihnen mehr über seinen Halbbruder zu erfahren - zu erfahren, ob andere den Teufel erkannt hatten, der sich hinter Raouls lächelnder Maske verborgen hatte.
    Trevillyans Brief war eine höfliche Antwort auf einen, den Charles ihm vor Monaten geschrieben hatte, ehe er zu einem seiner ziellosen Streifzüge durch Britannien aufgebrochen war. Wegen des Krieges gegen Napoleon war ihm der Kontinent verwehrt, sodass Charles sich darauf beschränkt hatte, Wales und Schottland zu bereisen, ja er hatte sogar die Irische See überquert, um Irland zu durchwandern. Es war ihm verhältnismäßig gleichgültig gewesen, wohin er ging, solange er nur unterwegs und nicht in Stonegate war.
    Charles überflog die mehrere Wochen alten Nachrichten aus London und von Trevillyans Rückkehr zu seinem Landsitz
Lanyon Hall in Cornwall in der Nähe von Penzance. Dort wollte dieser für die Wintermonate bleiben, bevor im Frühling wieder die Saison begann. Aus dem jammernden Ton des Briefes schloss Charles, dass Trevillyan die Ruhe des Winters in Cornwall nicht schätzte - oder die irgendeiner anderen Jahreszeit, wenn er richtig zwischen den Zeilen las. Aber es waren nicht Trevillyans Klagen über das Fehlen von Gesellschaft und Unterhaltung oder sein mangelndes Interesse für die Verwaltung seiner Ländereien, die seine Aufmerksamkeit erregt hatten, als er den Brief zum ersten Mal in den Händen hielt. Sein Blick glitt erneut über die Worte, die das bewirkt hatten, und eine ungute Vorahnung machte sich in ihm breit. Mit wachsendem Unbehagen las er erneut.
    Wenigstens gab es, dem Himmel sei Dank, eine Unterbrechung des langweiligen Einerleis der letzten Wochen. Die ganze Nachbarschaft ist in Aufruhr. Die entsetzlich verstümmelte Leiche einer Frau wurde gefunden, und zwar von einem Bauern aus der Gegend. Niemand spricht über irgendetwas anderes. Gerüchte besagen, dass vor ein paar Monaten der Leichnam einer anderen ermordeten Frau, ähnlich entstellt, entdeckt wurde. Doch ich habe mit niemandem gesprochen, der das zu bestätigen vermochte, daher halte ich es für Unsinn. Man weiß weder, um wen es sich bei der jungen Toten handelt, noch hat die Obrigkeit vor Ort, eine Reihe selbstgefälliger alter Männer, die wenig mehr tun, als die Hände zu ringen und mit den Köpfen zu schütteln, zu dem Zeitpunkt, da ich diese Worte schreibe, herausgefunden, wer sie umgebracht hat. Und ich bezweifle, dass sie das je werden.
    Charles las die letzten Sätze mehrmals durch, fragte sich, was sie bedeuten mochten. Konnte es

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