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Wogen der Liebe

Wogen der Liebe

Titel: Wogen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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Ragnvalds Diensten. Als Eirik fiel, übernahm Ragnvald den Schutz über Gunnardviga, Asgeir und den Hof Grondalr.
    Gunnardviga war vom Besuch durch einen Boten unterrichtet worden und empfing die Schwestern hoheitsvoll. Zum wiederholten Male mussten die beiden feststellen, wie schön Gunnardviga war. Sie konnten sich Mühe geben und sich schmücken, wie sie wollten, Gunnardviga würden sie nie erreichen. Eigentlich bestand kein freundschaftliches Verhältnis zwischen den jungen Frauen. Gunnardviga mochte die beiden nicht besonders. Aber es waren Thoralfs Schwestern, die sie hinnehmen musste. Sie selbst würde die zukünftige Fürstin sein, an Thoralfs Seite, und auch diese beiden albernen Gänse würden sich ihr fügen und beugen müssen. Doch noch war es nicht so weit, und daher empfing sie ihren Besuch mit freundlichem Gesicht und einem gedeckten Tisch.
    »Willkommen auf meinem bescheidenen Anwesen«, sagte sie und vollführte eine einladende Handbewegung. Sie wusste, was sich gehörte.
    »Wir fühlen uns geehrt, liebe Gunnardviga«, säuselte Dalla. »Du weißt, wie stolz du auf dein Erbe sein kannst.«
    »Das bin ich auch. Es ist ein angemessenes Brautgeschenk für Thoralf.« Sie hob das Trinkhorn, das sie eigenhändig mit Met gefüllt hatte. Dalla und Halveig nahmen ihre Trinkhörner aus dem hölzernen Ständer.
    »Auf eure glückliche Hochzeit!« Alle nahmen einen tiefen Schluck.
    Dalla wischte sich mit den Fingerspitzen die Lippen ab. »Und das meine ich, wie ich es sage.«
    Gunnardviga hob ihre Augenbrauen. »Was sollte dem entgegenstehen?«
    Dalla wechselte mit Halveig einen kurzen Blick. »Eine rothaarige nichtsnutzige Sklavin.«
    Verständnislos schaute Gunnardviga von einer zur anderen. »Was wisst ihr, was ich nicht weiß?« Dabei war sich Gunnardviga sicher, in ihrem Bruder Asgeir einen eifrigen Spitzel zu haben, der ihr über alle wissenswerten Ereignisse auf Skollhaugen Bericht erstattete.
    »Diese rothaarige Sklavin, diese falsche Füchsin, die Thoralf dir schenken wollte, erdreistet sich, unserem Bruder den Kopf zu verdrehen.«
    Ein ungläubiges Lächeln umspielte Gunnardvigas Lippen. »Das meint ihr doch nicht im Ernst? Wie kann mir eine Sklavin, eine schmutzige Magd, Konkurrenz machen?« Sie schüttelte den Kopf, dass die kleinen Bronzeplättchen an ihrem Haarreif heftig klingelten.
    Mit stillem Neid hatte Dalla festgestellt, dass Gunnardviga den Schmuck trug, den sie so gern selbst gehabt hätte. Thoralf hatte ihn gegen Raubbeute eingetauscht und seiner Braut geschenkt. Alles bekam Gunnardviga. Nicht, dass die beiden Schwestern keine Geschenke erhalten hätten. Aber die wertvollsten bekam Gunnardviga. Nur durch eine Heirat konnten sie wenigstens in die Nähe dieses Glanzes gelangen, vielleicht war sie ja eines Tages ihres Schmuckes müde und schenkte ihn weiter an die Schwestern.
    »Sie scheint Thoralfs Geist verwirrt zu haben, denn er hat nur noch Augen für sie, hat sogar befohlen, dass sie einen Mantel für ihn weben soll.«
    Eine steile Unmutsfalte bildete sich zwischen Gunnardvigas Augenbrauen. »Das steht nur der Gemahlin eines Jarls zu. Wie kann er so ein Ansinnen äußern? Es ist Aufgabe der Fürstin Astrid, dies zu verhindern.«
    Dalla seufzte laut. »Unsere Mutter ist leider viel zu nachgiebig mit ihrem Lieblingssohn. Nun webt diese Fremde im Haupthaus den Mantel. Ein Troll muss ihr dieses jadegrüne Garn gegeben haben, das die Farbe ihrer Augen besitzt.«
    »Jadegrün?«
    »Sie hat grüne Augen, und Thoralf will, dass der Mantel die Farben ihrer Augen, ihres Haares und ihrer Haut hat.«
    Zornig knallte Gunnardviga ihr Trinkhorn auf den Tisch. Das Bier schwappte über und ergoss sich auf den Tisch. »Das wagt er nicht!«
    »Leider hat er es gewagt«, widersprach Dalla mit tiefem Bedauern in der Stimme. Sie seufzte wieder. »Ich habe mit unserer Mutter gesprochen und sie auf eine erneute Unverschämtheit dieser Sklavin hingewiesen.«
    »Noch eine?« Gunnardvigas Gesicht verfärbte sich.
    »Sie hat Thoralf geküsst.«
    Das Rot in Gunnardvigas Gesicht wechselte zu fahlem Weiß. »Nein«, ächzte sie. »Dann muss diese Sklavin eben verschwinden. Verkauft sie, werft sie ins Wasser, opfert sie den Göttern. Aber tut etwas!«
    »Leider können wir das nicht, so gern wir sie aus dem Weg schaffen würden. Sie steht unter dem Schutz des Fürstenpaares. Thoralf hat Mutter das Versprechen abgenommen.«
    »Und sie hat es getan …« Gunnardviga ballte ihre Hand zur Faust. »Es ist einfach

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