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Wogen der Liebe

Wogen der Liebe

Titel: Wogen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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dein Haupthaar, mit goldenen Spitzen wie das Vlies einer Füchsin. Ich begehre dich, du bist mir bestimmt …«
    Viviane wollte etwas erwidern, aufbegehren. Er hatte sie gesehen? Nackt? Wo?
    Seine Hand vollführte kleine, kreisende Bewegungen. Etwas Gewaltiges zog sich in ihrem Innern zusammen, konzentrierte sich unterhalb des Nabels. Mit einem spitzen Schrei brach es aus ihr heraus, flutete nach unten, heiß, feucht, unaufhaltsam. Sie bäumte sich auf, ihr Blick verklärte sich, und sie presste Thoralf fest an sich. Mit Verwunderung und Begeisterung verspürte er diesen Ausbruch der Lust unter seinen Händen, sein Körper erhitzte sich, und er schob sich ganz auf sie. »Ich liebe dich, kleine Skolli, meine Viviane, ich liebe dich.«
    Wie aus weiter Ferne drangen seine Worte in ihr Bewusstsein, erfüllten sie mit einer tiefen Befriedigung. Gleichzeitig nahm sein Gewicht ihr erneut den Atem. Bereitwillig spreizte sie die Schenkel, wollte eins sein mit ihm. Vergessen waren Angst und Abneigung, hinweggeschwemmt Scham und Zurückhaltung. Jetzt und hier wollte sie sich mit ihm vereinigen.
    »Was machst du denn da?« Yngvars Stimme riss beide aus ihrem Taumel.
    Verärgert sprang Thoralf auf, während Viviane verschämt ihr Kleid ordnete. Wie hatte sie sich so gehen lassen können? Mit rotem Kopf rappelte sie sich hoch. Zum Glück für sie begannen sich Thoralf und Yngvar zu streiten.
    »Was fällt dir ein? Es geht dich gar nichts an, wenn ich mich mit einer Magd vergnüge.« Wütend strich er sich das Haar aus dem Gesicht.
    »Wenn es irgendeine Magd wäre«, entgegnete Yngvar frostig. »Du setzt deine Hochzeit mit Gunnardviga aufs Spiel.«
    »Unsinn«, knurrte Thoralf. »Sie muss es ja nicht erfahren.«
    »Darauf würde ich mich an deiner Stelle nicht verlassen. Unterschätze Gunnardviga nicht. Zudem steht sie unter Jarl Ragnvalds Schutz. Willst du einen Krieg heraufbeschwören?«
    »Du übertreibst«, wiegelte Thoralf ab. »Einem freien Mann steht es zu, sich vor der Hochzeit sein Vergnügen da zu suchen, wo er will. Was kann ich dafür, wenn du offenbar zu wenig Mann bist, dir dein Vergnügen zu suchen, und lieber zwischen Ochsen und Schweinen herumkriechst?«
    Yngvar packte Thoralf am Wams. »Nimm dich in acht, Bruder! Dir sind deine Beutezüge wohl zu Kopf gestiegen? Du wirst von den Eltern bevorzugt, damit habe ich mich abgefunden, aber das gibt dir nicht das Recht, dir alles herauszunehmen. Unter einem Krieg würde nicht nur unsere Sippe leiden, sondern er würde auch die Bauern gefährden.«
    »Was gehen mich die Bauern an?«, schnaubte Thoralf. Er fühlte sich in seinem Stolz gekränkt. »Die liegen dir offenbar mehr am Herzen als die Ehre eines Wikingers.«
    »Welche Ehre?«, entgegnete Yngvar kühl. »Indem du dich mit einer Magd vergnügst?«
    »Nein, indem du meinen Willen missachtest. Es ist doch egal, mit wem …«
    »Eben nicht! Ich bin nicht blind und habe bemerkt, wie du sie anschaust. Und wie sie dich anschaut.«
    Thoralf warf den Kopf in den Nacken. »Du irrst dich«, knurrte er und wich Yngvars Blick aus. War es ihm wirklich anzusehen, was er für Viviane empfand?
    Viviane nutzte die Gelegenheit, sich davonzustehlen. Sie hatte seine Worte vernommen: Sie war nur eine Magd, mit der sich der Fürstensohn vergnügte …
    Was hatte sie sich eigentlich eingebildet? Dass Thoralf sie liebte? Dieses alles verbrennende Gefühl in ihrem Körper war nichts als sündige Leidenschaft. Jetzt erst begriff sie, wogegen damals die Mönche auf ihrer einsamen Insel immer gewettert hatten, gegen Lust, gegen Unzucht, gegen fleischliche Leidenschaft, gegen körperliche Sünde. Damals war sie zu jung gewesen, diese Warnungen zu begreifen. Doch jetzt hatte sie es am eigenen Leib erlebt. Welche Katastrophe konnte sich daraus entwickeln!
    Sie fühlte sich schmutzig und erniedrigt, gleichzeitig war sie wütend auf sich selbst. Sie hatte einfach diesem Gefühl nachgegeben, sich überwältigen lassen. Sie musste beichten, ihre sündige Seele erleichtern. Doch wo? Bei wem? Hier gab es weder Priester noch Mönche, keine Kirchen, keine Christen.
    Sie erschrak, als Raudaborsti unvermittelt vor ihr auftauchte. Viviane schlug die Hände vor der Brust zusammen. »Hast du mich jetzt erschreckt!«
    »Sehe ich so schrecklich aus?«, wollte Raudaborsti wissen.
    »Nein, nein, aber …«
    »Du brauchst gar nicht zu stottern, ich habe gesehen, wie du dich mit Thoralf im Laub herumgewälzt hast.«
    Viviane starrte die Kleine entgeistert an.

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