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Wohin das Herz uns trägt

Wohin das Herz uns trägt

Titel: Wohin das Herz uns trägt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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uns aufgekreuzt ..., und auch nicht zum Essen. Sie hat auch keine Geschenke geschickt. Ich hab den Mädchen immer wieder gesagt, dass sie bestimmt noch auftaucht, doch allmählich bin ich mir da nicht mehr so sicher.«
    »Geht es ihr gut?«, erkundigte sich Ellie stirnrunzelnd.
    »Oh ja. Ich hab ihre Eltern angerufen. Sie ist mit ihrem neuen Freund weggefahren.«
    »Das klingt überhaupt nicht nach Lisa.«
    Cal sah sie an. »Und ob.«
    Ellie hörte den Schmerz in diesen zwei Wörtern. Aber sie wusste, dass Cal nicht mehr über seine gescheiterte Ehe preisgeben würde. »Das tut mir leid.«
    »Tja, du kennst ja das Gefühl. Eine Scheidung ist wie eine Wunde - sie verheilt mit der Zeit. Das sagst du zumindest immer.«
    Doch in Wahrheit war sie nie in seiner Situation gewesen. Sie war nie länger als zwei Jahre verheiratet gewesen, sie war nie bis zu dem Stadium gekommen, in dem sich Verliebtsein in Liebe verwandelte. Und sie hatte keine Kinder. »Ich glaube eigentlich nicht, dass man meine Ehen mit deiner vergleichen kann, Cal. Möglicherweise ist es schon überwiegend eine ganz schöne Qual.«
    »Aber sie nicht zu lieben kann doch nicht schlimmer wehtun, als sie zu lieben.« Er starrte ins Feuer.
    Ellie ließ ihn in Ruhe nachdenken. In gewisser Weise war es wieder wie früher, als sie noch Kinder gewesen waren. Da hatten sie manchmal den ganzen Tag auf der Brücke gesessen und nichts gesagt außer: Hast du noch einen Kaugummi?
    »Wie war Weihnachten bei dir?«, fragte er schließlich.
    »Großartig. Wir haben Dads Eintopf und Grandma Dottys Maisbrot gemacht. Alice hat die ganze Geschichte, dass der Weihnachtsmann durch den Schornstein kommt, überhaupt nicht begriffen, und sie wollte auch ihre Geschenke nicht auspacken, sondern hat lieber die eingewickelten Päckchen mit sich rumgeschleppt.«
    »Nächstes Jahr ist sie bestimmt schon Expertin, Feiertage mit Geschenken - so was lernen Kinder schnell. Ich weiß noch, wie ich mit Amanda zum ersten Mal an Halloween für ›Süßes oder Saures‹ losgezogen bin.«
    »Ja, da wart ihr auch bei mir.«
    Er wollte lächeln, das merkte sie. »Stimmt. Sie hat überhaupt nicht verstanden, warum sie nun unbedingt als Kürbis durch die Gegend laufen sollte. Erst als du ihr die Schokolade gegeben hast, war alles wieder in Butter.«
    »Sie hatte den grünen Filzhut von meiner Mutter auf, weißt du noch?«
    Cal sah sie an. In seinen Augen erkannte sie eine so tiefe Sehnsucht und grenzenlose Verletzlichkeit, dass sie ihn am liebsten auf der Stelle in den Arm genommen und getröstet hätte. »Ich dachte, du hättest das alles vergessen.«
    »Wie könnte ich? Wir sind seit Jahrzehnten die besten Freunde.«
    Er seufzte und sah zum Baum hinüber. Auf einmal hatte sie das Gefühl, ihn wieder einmal enttäuscht zu haben. Wie ihr schien, passierte das in letzter Zeit ziemlich oft, aber sie hatte keine Ahnung, warum. Andererseits wusste sie über ein richtig gebrochenes Herz wahrscheinlich nicht mehr als über Kinder. Vermutlich war es am besten, das Thema zu wechseln und Cal auf andere Gedanken zu bringen. »Julia hat übrigens vor, Alice zu adoptieren. Sie glaubt, dass die Kleine unbedingt Stabilität braucht.«
    »Gute Idee. Wie geht das eigentlich vonstatten?«
    »Als Erstes reichen wir einen Antrag ein zur Aufhebung der Elternrechte. Wenn niemand Einspruch erhebt und Alice in der dafür vorgesehenen Zeit für sich beansprucht, dann ist für Julia die Bahn frei.«
    Cal überlegte kurz und fragte dann: »Aber was geschieht, wenn Alices Familie sich doch meldet? Wenn sie bisher gar nicht mitgekriegt haben, dass man Alice gefunden hat?«
    Genau diese Frage mieden Ellie und Julia wie die Pest. Denn sie konnte alles zerstören. »Das wäre schlecht.«
    »Washington reißt sich zurzeit ein Bein aus für die biologischen Eltern. Sogar wenn die der absolute Abschaum sind.
    »Ja«, antwortete Ellie. »Ich weiß.«
    »Dann hoffen wir jetzt also nicht mehr, dass jemand auftaucht, sondern eher, dass niemand auftaucht.«
    »So ist es.« Ellie hielt inne und sah ihn an. Wieder schwiegen sie eine Weile. »Es war gar nicht richtig Weihnachten ohne dich.«
    »Ja«, meinte er mit einem halbherzigen Lächeln. »Die Dinge ändern sich.«
    Die Richtung, die das Gespräch zu nehmen drohte, gefiel Ellie ganz und gar nicht. Denn wenn sie ehrlich war, hatte sie Angst, dass sie dann über ihre eigene Einsamkeit nachdenken musste. Manchmal passierte ihr das, wenn sie mit Cal zusammen war - sie erinnerte sich ganz

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