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Wohin das Herz uns trägt

Wohin das Herz uns trägt

Titel: Wohin das Herz uns trägt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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beschlossen hatte, das Risiko einzugehen. Denn ihrer Meinung nach war es immer noch besser, Alice - ungeachtet ihrer eigenen Zukunftssorgen - so bald wie möglich ein stabiles Zuhause zu verschaffen, als sie im Ungewissen zu lassen, weil vielleicht irgendwann ihre biologischen Eltern auftauchen könnten.
    »Tja, ich muss arbeiten«, meinte Ellie. »Tschüss, Alice.«
    Alice umarmte sie. »‘süss, Lellie.«
    Ellie drückte sie an sich. »Cal hat gesagt, dass Sarah heute nur halbtags Schule hat und er sie nach dem Mittagessen vorbeibringt.«
    »Sag ihm einen schönen Dank von mir. Vielleicht redet Alice ja heute mal mit ihr.« Sie schmiegte das Gesicht an Alices Nacken. »Stimmt‘s, mein kleines Mädchen?«
    Alice antwortete mit einem hohen Kichern.
    Ellie verließ das Haus und setzte sich in den Streifenwagen. Mit einem kurzen Hupen - Alice liebte das Geräusch - fuhr sie davon.
    In den Wochen seit den Feiertagen hatte Rain Valley wieder ganz in seine Winterroutine zurückgefunden. Meistens waren die Straßen leer, und weder Autos noch Menschen ließen sich sehen. Die Kneipen wurden mehr und auch länger frequentiert. Ellie, Earl und Mel fingen abwechselnd auf der Ausfahrt vom Highway Autofahrer ab, die es völlig in Ordnung fanden, sich erst mit Bier volllaufen zu lassen und sich anschließend ans Steuer zu setzen. Die Matineevorstellungen am Wochenende im Kino waren gerappelt voll mit Kindern, und es war unmöglich, bei der Bowlingbahn einen Parkplatz zu ergattern.
    Die Schlagzeilen über das Fliegende Wolfsmädchen waren inzwischen ganz aus den Zeitungen verschwunden. Sogar Mort hatte zurzeit über Besseres zu berichten, sei es nun über den grummelnden Mount St. Helens oder die vom Gericht sanktionierte Waljagd der Makah-Indianer.
    Auch die Tage in der Polizeistation glitten zurück in ihre tröstliche Eintönigkeit. In Rain Valley war wieder Ruhe eingekehrt, und alle, die damit zu tun hatten, diesen Frieden zu erhalten, waren froh darüber. Cal hatte wieder mehr Zeit für seine Comics und seine Zeichnungen, denn das Telefon klingelte nur noch äußerst selten. Peanut erstellte den Zeitplan so, dass jeder seinen familiären Verpflichtungen nachkommen konnte, und zahlte jedem pünktlich seinen korrekten Lohn aus.
    Kurz gesagt, das Leben war schön.
    Ellie fuhr zum Kaffeekiosk Ancient Grounds, orderte einen großen Mokka Latte und fuhr dann weiter zur Polizeistation. Dort parkte sie auf ihrem Platz hinter dem Gebäude und betrat die Wache durch die rückwärtige Tür. Gerade war sie im Pausenraum, um nachzusehen, was der Kühlschrank zu bieten hatte, als Peanut hereinstürzte und die Tür hinter sich zuknallte.
    »Ellen!«, flüsterte sie weithin hörbar. Wenn sie ihre Freundin mit korrektem Vornamen ansprach, musste es ganz besonders wichtigen Tratsch geben.
    Ellie nahm einen Schluck Kaffee und warf einen Blick zur Uhr. Halb zwölf war ziemlich früh für große Neuigkeiten. »Lass mich raten: Man hat bei Survivor den Falschen rausgeschmissen.«
    Peanut versetzte ihr einen freundschaftlichen Knuff. »Survivor läuft überhaupt nicht mehr.«
    Ellie schloss den Kühlschrank. »Aha, was sagen die Buschtrommeln denn dann, meine Liebe?«
    »Es ist wichtig, dass du bei Verstand bleibst. Cal und ich machen uns echt Sorgen.«
    »Über meinen Verstand? Wirklich nett von euch.«
    »Du weißt doch selbst, wie bescheuert du dich manchmal in Gegenwart einer bestimmten Sorte Mann benimmst.«
    »Das würde ich so nicht unterschreiben. Aber der einzige attraktive Mann in der Stadt ist sowieso hinter meiner Schwester her.«
    »Nicht mehr.«
    »Max ist nicht mehr hinter Julia her?«
    Peanut schlug ihr auf die Schulter. »Sperr die Ohren auf.«
    Ellie runzelte die Stirn. »Was zum Teufel faselst du denn da eigentlich?«
    »Draußen wartet ein Typ auf dich.«
    »Und? Was soll die Panik?«
    »Er sieht absolut super aus. Und er will nur mit dir persönlich sprechen.«
    »Echt?«
    »Du solltest mal sehen, wie du jetzt schon grinst. Genau davor hatte ich Angst.«
    Ellie drängte sich an Peanut vorbei und spähte auf den Korridor. Von hier konnte sie nur erkennen, dass ein schwarz gekleideter Mann mit dem Rücken zu ihr auf einem Stuhl an ihrem Schreibtisch saß. »Wer ist das denn?«
    »Er wollte uns seinen Namen nicht verraten. Und auch seine Sonnenbrille nicht abnehmen.« Peanut schnaubte. »Ist bestimmt aus Kalifornien.«
    Ellie zog sich wieder in den Pausenraum zurück und schnappte sich ihre Handtasche. Fünf Minuten später hatte

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