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Wohin das Herz uns trägt

Wohin das Herz uns trägt

Titel: Wohin das Herz uns trägt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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auf und erhob sich. Er konnte hier nicht herumsitzen und an vergangene Weihnachten denken. Er musste etwas tun. Irgendwo hingehen. Vielleicht auf einen Berg steigen oder ...
    Julia besuchen.
    Mehr brauchte es nicht - ein Gedanke an sie, und schon setzte er sich in Bewegung.
    Er zog sich rasch an, sprang in seinen Pick-up und fuhr zu ihrem Haus. Obwohl er wusste, dass er sich benahm wie ein Idiot, konnte er nichts dagegen machen. Er musste sie einfach sehen.
    Er klopfte.
    Julia kam zur Tür, lachend, mitten im Satz. Als sie Max sah, verblasste ihr Lächeln. »Oh. Ich dachte, du wolltest über Weihnachten nach L.A.«
    »Ich bin hier geblieben«, antwortete er leise. »Aber wenn du keine Zeit hast...«
    »Natürlich hab ich Zeit. Komm rein. Möchtest du was trinken? Wir haben ziemlich leckeren Punsch.«
    »Das hört sich doch gut an.«
    Sie führte ihn ins Wohnzimmer und ging dann in die Küche. Ihr zahnlückiger kleiner Schatten folgte ihr auf Schritt und Tritt. Sie sahen aus, als wären sie zusammengewachsen.
    In einer Ecke des Raums stand ein wunderschön geschmückter Weihnachtsbaum.
    Erinnerungen stürmten auf ihn ein.
    Komm, Dan, kleiner Mann, lass uns den Stern für Mommy aufhängen.
    Entschlossen drehte er sich weg und ließ sich auf dem Sofa vor dem Kamin nieder. Das Feuer knisterte hinter ihm und wärmte ihm den Rücken. Sehr lange würde er es hier zwar nicht aushalten, aber wenigstens musste er sich so den Baum nicht ansehen. Zu seinen Füßen lagen, gemütlich aneinandergekuschelt, zwei Hunde.
    »Na so was!«
    Beim Klang von Ellies Stimme blickte er auf. Sie stand hinter dem Sofa, die Hände in die Hüften gestemmt. »Nett, dich wiederzusehen, Max.«
    »Gleichfalls, Ellie.«
    Sie setzte sich neben ihn. »Weißt du, was ich gehört habe?«
    »Trevor McAully trinkt wieder?«
    »Das ist doch ein alter Hut.« Sie sah ihn an. Keine Spur von einem Lächeln, sondern ihr Polizistengesicht. »Ich hab gehört, dass du mit meiner Schwester im Kino warst.«
    »Kam das über den Polizeifunk?«
    »Ich hab an Thanksgiving nichts gesagt, weil es ein Feiertag war und so, aber ...« Ellie beugte sich zu ihm. So nah, dass er ihren Atem im Nacken spürte. »Wenn du ihr wehtust, schneid ich dir die Eier ab.« Lächelnd lehnte sie sich zurück. »Und du legst bekanntlich großen Wert auf deine Eier.«
    »Allerdings.«
    »Dann verstehen wir uns ja. Gut. Ich bin froh, dass das geklärt wäre.«
    »Was, wenn ...«
    Ellie runzelte die Stirn. »Wenn was?«
    »Ach nichts.«
    In diesem Moment kamen Julia und Alice zurück.
    Sofort sprang Ellie auf. »Ich gehe rüber zu Cal. Seid schön brav, ihr zwei.« Sie schnappte sich eine Kiste mit Päckchen und verschwand.
    Julia reichte Max eine Tasse.
    Dann saßen sie nebeneinander auf dem Sofa. Keiner sagte etwas. Alice kniete zu Julias Füßen und schlug mit der flachen Hand auf das Buch in ihrem Schoß.
    »Benutz deine Wörter, Alice«, sagte Julia ruhig.
    »Lesen. Mädchen.«
    »Jetzt nicht. Ich unterhalte mich gerade mit Dr. Max.«
    »Jetzt.« Alice schlug erneut auf das Buch.
    »Nein. Später.«
    »Bitte.«
    Julia lächelte und strich Alice über den Kopf. »Warte noch eine Weile, okay?«
    Enttäuscht ließ die Kleine die Schultern sinken, steckte den Daumen in den Mund und begann in dem Buch zu blättern.
    Julia wandte sich wieder Max zu.
    »Du bist wunderbar«, meinte er leise.
    »Danke.«
    Er hörte, wie heiser ihre Stimme klang, und wusste plötzlich, wie viel sein Kompliment ihr bedeutete.
    Obwohl sie nahe genug war, um ihn zu küssen, und obwohl er sich nichts sehnlicher wünschte, rutschte er ein kleines Stück weg, als müsste er sich in Acht nehmen.
    Sie bemerkte es. Natürlich.
    »Was ist los mit dir, Max?«
    Eigentlich hätte die Frage ihn überraschen sollen, doch sie tat es nicht. »Spielt keine Rolle.«
    »Ich glaube aber schon.«
    Noch immer war er ihr so nah, dass er den winzigen Leberfleck auf ihrem Hals sehen konnte. Ihr Atem, der leicht nach Zimt duftete, strich über sein Kinn. »Liebe«, sagte er nur.
    »ja«, antwortete sie nach einem langen Schweigen. »Die kann einen fix und fertig machen, ohne Frage. Warum bist du nicht zu Hause?«
    »Wegen dir.«
    Ihr Blick suchte seinen, als läge darin die Antwort auf ihre Fragen, und sie lächelte so traurig und wissend, dass er sich fragte, was sie wohl zu wissen glaubte. »Wollen wir ein bisschen Karten spielen, Max?«, fragte sie schließlich.
    »Karten?« Er musste lachen.
    Auch sie lächelte. »Das ist eine der

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