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Wohin das Herz uns trägt

Wohin das Herz uns trägt

Titel: Wohin das Herz uns trägt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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plötzlich daran, wie viel sie im Leben verpasst hatte. Kurz entschlossen stand sie auf, marschierte in die Küche, schenkte zwei Tequila ein und stellte die Gläser mitsamt einem Salzstreuer auf ein Tablett. Damit kehrte sie ins Wohnzimmer zurück, lud das Tablett auf dem Couchtisch ab und schubste Cals Füße beiseite.
    »Was zum ... Tequila pur? An Weihnachten?«
    »Manchmal bessert sich die Laune von ganz allein«, erklärte Ellie achselzuckend. »Aber manchmal braucht sie auch einen kleinen Schubs.« Sie ließ sich neben ihn aufs Sofa plumpsen. »Prost! Auf ex!«
    »Wofür ist das Salz?«
    »Dekoration.« Sie stießen an. »Auf ein besseres nächstes Jahr«, sagte Ellie und kippte ihr Glas.
    »Das kannst du laut sagen.« Auch Cal trank aus und stellte das Glas auf den Couchtisch zurück. Dann wandte er sich Ellie wieder zu und musterte sie so eindringlich, als suchte er etwas. »Du warst ziemlich oft verliebt.«
    »Und bin ziemlich oft ernüchtert worden«, lachte sie.
    »Wie schaffst du es ... weiter an die Liebe zu glauben? Wie sagt man jemandem, dass man ihn liebt?«
    Sie merkte, wie ihr Lächeln zittrig wurde. »Es zu sagen ist leicht, Cal. Es wirklich ernst zu meinen ist praktisch unmöglich. Mir tun die Typen leid, die sich in mich vergucken.« Sie wollte wieder grinsen, schaffte es aber nicht. Dieses Gespräch deprimierte sie maßlos. Und wie Cal sie anschaute, machte es auch nicht gerade besser. »Genug Trübsal geblasen. Immerhin ist heute Weihnachten.«
    Schnell räumte sie die alkoholischen Beweismittel weg, ging zur Anlage, legte eine CD ein und drehte die Lautstärke so hoch, dass die Mädchen aus dem Fernsehzimmer angelaufen kamen, wo sie sich wahrscheinlich gerade den neuesten Film mit Hilary Duff angeschaut hatten.
    »Was ist denn hier los?«, fragte Amanda und zupfte an ihrem sich auflösenden Zopf herum. Die Mädchen standen ganz nahe beisammen, und auch ihre Augen waren an diesem magischsten Tag des Jahres traurig.
    »Erstens habt ihr Geschenke auszupacken«, antwortete Ellie.
    Das brachte sie zum Lächeln, aber noch nicht zum Strahlen.
    »Und anschließend nehme ich euch mit zum Bowlen.«
    Amanda machte ein furchtbar erwachsenes Gesicht. »Wir bowlen nicht. Mom sagt, das ist was für Asoziale.«
    Ellie sah Cal an. »Heißt das etwa, deine Töchter wissen nichts vom Geheimbowlen?«
    Sarah trat einen Schritt vor und lispelte: »Was ist Geheimbowlen?«
    Ellie beugte sich zu ihr hinunter. »Das ist, wenn man bowlt, obwohl die Halle eigentlich schon zu hat, ganz allein, mit lauter Musik und so viel Junkfood, wie man in sich reinstopfen kann.«
    »Moni würde das nie erlauben«, verkündete Amanda.
    »Ihr solltet wissen«, fuhr Ellie fort, »dass euer Dad und ich früher im Big Bowl gearbeitet haben. Deshalb seid ihr die einzigen Kinder in ganz Rain Valley, die ins Geheimbowlen eingeweiht werden. Also los, zieht euch an.«
    Sarah zupfte Ellie am Ärmel und flüsterte aufgeregt: »Darf ich als Prinzessin Fiona gehen?«
    »Unbedingt«, erwiderte Ellie. »Beim Geheimbowlen kann man anziehen, was man will.«
    Amanda blickte auf. »Darf ich mich schminken?«
    Ehe Cal antworten konnte, sagte Ellie: »Na klar.«
    Lachend liefen die Mädchen die Treppe hinauf.
    Cal musterte Ellie nachdenklich. »Wir haben uns seit fünfundzwanzig Jahren nicht mehr ins Big Bowl geschlichen.«
    »Ich rufe schnell Wayne an und sag ihm Bescheid. Er versteckt den Schlüssel immer noch unter dem Gartenzwerg. Wir legen einfach fünfzig Dollar in die Kasse, bevor wir gehen.«
    »Danke, Ellie.«
    Sie lächelte. »Denk dran, wenn ich mich das nächste Mal scheiden lasse - Tequila und Bowling um Mitternacht.«
    »Ist das eine Art Zaubermittel?«
    Ihr Lächeln verblasste und sie sah ihn an. »Nein. Aber manchmal ist es alles, was man hat.«

Kapitel 21
    Der Januar neigte sich dem Ende entgegen, der Monat, in dem der Himmel stahlgrau war und die Menschen genauso schnell die Fassung verloren wie ihre Autoschlüssel. Überall in der Stadt standen die Kinder am Fenster und starrten in regennasse Gärten hinaus, und ihre Mütter mussten wegen der Nasen- und Fingerabdrücke dauernd die Fenster putzen.
    Es wurde eigentlich nur hell, wenn man das elektrische Licht anmachte, und das Trommeln des Regens, der vom Dach tropfte, klang wie Herzklopfen, das sich nicht beruhigen ließ. Ellie fühlte sich sehr unbehaglich.
    Aber es war nicht das Wetter, das ihr die Nerven raubte, es war die Gesellschaft, in der sie sich befand.
    Die Frau von der

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