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Wohin das Herz uns trägt

Wohin das Herz uns trägt

Titel: Wohin das Herz uns trägt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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Beschäftigungen, der ein Mann und eine Frau außerhalb des Betts nachgehen können.«
    »Kein Wunder, dass ich verwirrt bin.«
    Sie lachte. »Hol doch bitte mal die Karten, Alice.«
    Die Kleine blickte auf. »Dschulie gewinnt?«
    »Genau, Schätzchen. Dr. Max wird noch Hören und Sehen vergehen.«
    * * *
    Es war das erste Weihnachten seit langer Zeit, an dem das Haus ein richtiges Zuhause war. Nichts ist effektiver als die Anwesenheit eines Kindes, um aus Weihnachten ein großes Ereignis zu machen. Obwohl Alice natürlich nicht verstand, worum es ging.
    Ellie und Julia waren schon in aller Herrgottsfrühe wach gewesen und hatten ihr noch ganz verschlafenes Mädchen aus dem Bett geholt, um gemeinsam nach unten zu gehen.
    Nach alter Familientradition wurde ein Geschenk nach dem anderen ausgepackt und dann sorgfältig wieder unter dem Baum arrangiert. Alice dagegen war absolut begeistert von ihren Päckchen und schleppte sie den ganzen Tag mit sich herum, an ihre schmale kleine Brust gepresst. Alle Versuche, sie zum Auspacken zu bewegen, führten nur zu hysterischen Anfällen.
    Also blieben die Spielsachen darin erst einmal verborgen. Für Alice waren die Päckchen als solche das Geschenk.
    Eigentlich hatte Ellie überhaupt keine Lust, das Haus zu verlassen, aber der Besuch bei Cal gehörte zu ihren wenigen eigenen Gepflogenheiten. Sie hatte bislang nicht ein Jahr ausgelassen. So machte man das in Rain Valley. Nachbarn besuchten sich an Feiertagen, und sei es auch nur auf ein Glas Wein oder einen Becher heiße Schokolade. Seine ganze Kindheit war Cal an Weihnachten zu den Cates gekommen, wo am Kaminsims eigens für ihn ein Strumpf mit seinem Namen hing und unter dem Baum ein Stapel mit Geschenken für ihn lag. Niemand verlor je ein Wort darüber, warum das so war, aber alle wussten es. Für Cal, der allein mit seinem alkoholkranken Vater lebte, fand Weihnachten ausschließlich in anderen Häusern statt.
    Solange Brenda und Big Tom Cates noch am Leben gewesen waren, hatte sich diese Tradition gehalten. Jahr für Jahr hatte Cal seine Frau und seine Töchter eingepackt und sie zum Weihnachtsessen jenseits der Wiese und des Flusses gebracht. Sogar nachdem Ellies Mom gestorben war und mit ihr auch ein Teil der Tradition, hatten für Cal Weihnachten und die Cates rein gedanklich immer zusammengehört.
    Erst mit dem Tod von Big Tom hatten sich nach und nach Veränderungen eingeschlichen. Ein paar Jahre hatten Cal und Lisa Ellie zum Essen zu sich eingeladen. Sie versuchten, eine neue Tradition zu begründen, aber es wollte nicht recht gelingen, nichts konnte sich etablieren. Lisa kochte das »falsche« Essen und legte die »falsche« Musik auf. Für Ellie fühlte sich das nicht nach Weihnachten an, und sie empfand sich immer irgendwie als Außenseiterin.
    Dieses Jahr nun hatte es gar keine Einladung mehr gegeben. Offenbar war Cal davon ausgegangen, dass Ellie, Julia und Alice - die neue Cates-Familie - allein feiern wollten.
    Aber Ellie wusste, dass ihm die Feiertage ohne Lisa garantiert nicht leichtfallen würden.
    Sie verstaute alle Geschenke in einer großen Tüte und eilte die Auffahrt hinunter. Zu beiden Seiten standen große, aufrechte Zedern, die grünen Wipfel hoch , in den dunstigen grauen Himmel gereckt. Obwohl der Regen mittlerweile aufgehört hatte, tropfte es noch von Blättern, Zweigen und Dachrinnen, ein stetiges Geräusch, das sich dem Rhythmus ihrer Schritte anzupassen schien. Auch die anderen Laute in der Natur drangen an ihr Ohr: Wasserplätschern, Rascheln im Unterholz, rauschende Tannenwipfel, Eichhörnchen, die von einem Ast zum anderen huschten. Gelegentlich krächzte eine Krähe, oder ein Käuzchen rief.
    Für Ellie waren diese Geräusche so vertraut wie das Knistern des Feuers im Kamin, und so machte sie sich gutgelaunt auf den Weg durch den Wald.
    Wie oft sie diese Brücke überquert hatte und von einem Haus zum anderen gegangen war, konnte sie längst nicht mehr nachvollziehen. Jedenfalls so oft, dass sich auf dem Weg nie Gras oder Unkraut breitmachte. Selbst in den letzten Jahren, als Autos und Telefone normaler als ein Ausflug zum Haus des Nachbarn geworden waren, hatte sich der Trampelpfad gehalten.
    Sie folgte ihm durch den Obstgarten, am alten Teich vorbei, wo sie als Kinder geangelt hatten. Als sie durch das Schilf stapfte und ihre Stiefel durch den Matsch patschen hörte, war ihr plötzlich, als hörte sie das Echo eines lang vergessenen Kinderlachens.
    Da ist eine Schlange im Wasser; Cal,

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