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Wohin der Wind uns trägt

Wohin der Wind uns trägt

Titel: Wohin der Wind uns trägt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCullagh Rennie
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Natürlich war Mum ebenfalls außer sich und hat jeden Tag stundenlang mit Lelias Mutter telefoniert. Außerdem mussten alle Hochzeitsvorbereitungen abgeblasen und die Geschenke zurückgegeben werden. Eine ziemlich unschöne Sache.«
    Mit finsterer Miene hielt Simon inne und erinnerte sich an all die ermüdenden Szenen, in denen Lelia abwechselnd getobt, gefleht und ihre Verführungskünste eingesetzt hatte, während er darauf beharrte, dass es besser für sie beide war, die Hochzeit abzusagen.
    »Ich weiß, ich schweife ab. Ich möchte aber nicht, dass es zwischen uns Geheimnisse gibt.« Er verstummte.
    »Sprich weiter«, meinte Jo und musterte sein Gesicht.
    Simon entspannte sich ein wenig. Er erzählte weiter.
    »Sie gab mir keine Möglichkeit, einen Schlussstrich unter die Beziehung zu ziehen, und ich war kurz davor, den Verstand zu verlieren. Nachdem sie mir wieder einmal den ganzen Tag am Telefon im Büro die Ohren vollgeheult hatte, ging ich in mein Stammpub. Und da sah ich sie auf den Knien meines ehemaligen Trauzeugen sitzen. Eine Horde meiner Kumpels stand um sie herum. Marcus machte ein Gesicht wie die sprichwörtliche Katze, die einen Kanarienvogel gefressen hat, und Lelia umgarnte ihn, wie es ihr nun einmal im Blut liegt. Sie meinte zu mir, sie hätte alle eingeladen, um zu feiern … Wie nannte sie es noch einmal? Den Anfang eines neuen Lebens. Ich wollte mich aus dem Staub machen, aber meine sogenannten Freunde haben das nicht zugelassen. Und dann hat Lelia mir ganz ruhig die Hand hingehalten und gesagt: ›Ich hoffe, dass du mit deiner kleinen Pferdepflegerin glücklich wirst.‹ So, als hätte es nie Streit zwischen uns gegeben. Das hat sie nur getan, damit ich mich schuldig fühle. Kurz danach rutschte sie von Marcus’ Knie, warf sich mir an den Hals und flüsterte: ›Ich liebe dich.‹ Ich war so wütend, dass ich mich losriss und sofort gegangen bin. Außerdem wusste ich nicht, ob sie mich zum Teufel schicken oder wieder eines ihrer Spielchen veranstalten wollte, um mich zurückzugewinnen. Da rief sie mich an und entschuldigte sich, sie habe übertrieben und bäte mich um Verzeihung. Und ich konnte ihr endlich klarmachen, dass ich mich nicht mehr von ihr erpressen lasse und dass es aus zwischen uns ist.«
    Jo lauschte gebannt. Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Simon, der diese kleine Veränderung spürte, zog sie fester an sich und blickte ihr besorgt in die wunderschönen Augen.
    »Es ist wirklich vorbei. Glaubst du mir das?« Jo nickte erleichtert. Simon hauchte ihr einen zarten Kuss auf die Wange.
    »Um endlich auf den Punkt zu kommen … Nach der Trennung von Lelia – Mum hatte sich wieder beruhigt – fuhr ich nach Stockenham Park, um dich zu treffen. Aber du warst fort. Ich fragte nach Kurt, und man sagte mir, dass er ebenfalls nicht mehr dort arbeitet. Zuletzt habe ich mit John gesprochen, und er hat mir alles erzählt.
    Offenbar hatte Guy den tückischen kleinen Mistkerl schon länger im Auge gehabt und ihn des Wettbetrugs verdächtigt. Guy konnte ihm zwar nichts beweisen, aber der Kerl ging ihm auf die Nerven. Außerdem war Guy mit vielen seiner Entscheidungen im Stall nicht einverstanden. Dich hatte er sehr gern, und er bewunderte deinen Mut. Dass Kurt dir den Laufpass gegeben hat, war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. In der darauffolgenden Woche hat Guy ihn hinausgeschmissen, und zwar mit der Drohung, er werde einigen einflussreichen Leuten ein paar Dinge erzählen. Er würde nie wieder in einem Rennstall arbeiten, falls er Schwierigkeiten machen sollte. Der Mann ist erledigt und kann niemandem mehr etwas anhaben. Aber kein Mensch hatte auch nur die leiseste Ahnung, wo du abgeblieben sein könntest.«
    Simon lächelte. Jo kam zu dem Schluss, dass die kleinen Fältchen in den Augenwinkeln ihn nur noch anziehender machten. Lässig legte er den Arm auf die Rückenlehne der Bank und spielte mit ihrem Haar. Kleine Stromstöße durchzuckten Jo.
    »Ich war kurz davor, das Handtuch zu werfen, als meine Tante mich gerettet hat. Sie besitzt ein Häuschen in der Nähe von Fakenham, etwa eine Dreiviertelstunde Autofahrt von hier, und sie hatte von dir gehört. Aus heiterem Himmel rief sie mich an und berichtete, sie habe mit einem Freund gesprochen, der Tierarzt sei. Dieser sei vor Begeisterung ganz aus dem Häuschen gewesen und erzählte ihr von einem jungen Mädchen, das Neddy überredet habe, seine Pferde von ihm behandeln zu lassen. Fünf Jahre hatte er den Alten

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