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Wohin der Wind uns trägt

Wohin der Wind uns trägt

Titel: Wohin der Wind uns trägt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCullagh Rennie
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entschuldigte sie sich rasch.
    »Bei Alison bist du in guten Händen. Sie ist sehr tüchtig, und ich habe ihr alles genau erklärt«, sagte Phillip bemüht fröhlich, griff nach seiner Tasche und ging mit Jo zum Tor. Ihr angegriffenes Aussehen machte ihm Sorgen. In letzter Zeit war sie richtiggehend abgemagert. »Pass auf dich auf … und iss etwas. Du wirst mir fehlen.« Er umarmte sie schnell.
    Jo zwang sich zu einem Lächeln. Doch als sie in die Sattelkammer ging, um nach den Steigbügelriemen zu sehen, ließ sie die Schultern hängen. Zum Teufel mit Freddy Zinman. Mit einer fremden Tierärztin zusammenzuarbeiten, hatte ihr gerade noch gefehlt – ganz zu schweigen von dem Verzicht auf ihren besten Freund. Sie strich mit dem Finger über einen Zaum, der sich unter ihrer Hand kalt anfühlte, und stellte zufrieden fest, dass – nach ihrer allgemeinen Gardinenpredigt zu Anfang der Woche – sämtliche Sättel blitzblank poliert waren. Sie wurde schon wieder übertrieben penibel und empfindlich – ganz und gar nicht der richtige Weg, um endlich Ordnung in ihr Leben zu bringen.
    Alison erwies sich als ausgesprochen umgänglich, sympathisch und patent – aber sie war nicht Phillip. Jo vermisste ihn über alle Maßen. Jedes Mal, wenn das Telefon läutete, rechnete sie damit, dass er es sein könnte. Bis ihr schlagartig einfiel, dass er verreist war.
    Eines Vormittags versuchte Jo, sich zu Hause ein kleines Nickerchen zu gönnen, wälzte sich jedoch nur unruhig hin und her. Wie gern hätte sie die Uhr zurückgedreht und die Heimfahrt von den Rennen in Tamworth noch einmal gemacht. Dann hätte sie Phillips Küsse erwidert, anstatt sich in Erinnerungen an Simon zu ergehen. Nun war es zu spät. Sie griff nach dem Manuskript von Der Austernfischer, blätterte die losen Seiten durch, legte sie weg und stand auf, um sich Kaffee zu kochen.
    Was Männer angeht, bin ich eine absolute Niete, dachte sie bedrückt. Nachdem sie mit einigen Kunden telefoniert hatte, rief sie Dianne an, um sich zum Essen zu verabreden.
    Die beiden Freundinnen trafen sich in dem Hotel, in dem Dianne arbeitete. Sie setzten sich in eine Ecke des Restaurants, und Jo schüttete ihr das Herz aus. Es erleichterte sie, mit jemandem sprechen zu können, der nichts mit ihrem turbulenten, sich manchmal viel zu sehr im Licht der Öffentlichkeit abspielenden Leben zu tun hatte. Erst erzählte sie Dianne, wie sehr ihr Phillips überraschende Reise nach Hongkong zu schaffen machte, dann berichtete sie ihr von Simon und seinem Roman.
    »Liebst du ihn noch?«, fragte Dianne und schnitt ein Stück von ihrem überbackenen Toast ab.
    »Wen?«
    »Simon natürlich«, entgegnete Dianne mit hochgezogenen Augenbrauen.
    Jo stocherte auf ihrem Teller herum. Als sie zu einer Antwort ansetzte, wurde sie von einer groben Männerstimme unterbrochen.
    »Sie sollten Ihre gesamte Zeit besser in Restaurants als in Pferdeställen verbringen. Sie schaden mit ihrem Auftreten nämlich nur unserer Branche.«
    Empört blickte Jo auf und sah in die tückisch funkelnden dunklen Augen von Kurt Stoltz. Verdutzt starrte sie ihn an, die Gabel blieb mitten in der Luft stehen.
    »Ja, glotzen Sie nur, als wüssten Sie nicht, wovon ich rede«, knurrte Kurt; er kam so nah, dass Jo sein Atem ins Gesicht schlug. »Seien Sie auf der Hut, Kleine, sonst könnten Sie mächtig Ärger kriegen.«
    Aus ihrer Erstarrung gerissen, stieß Jo ihren Stuhl zurück, sprang auf und versetzte Kurt einen Schubs.
    »Wagen Sie es nicht, mir zu drohen, Kurt Stoltz! Ich könnte nämlich ein paar Dinge über Sie herumerzählen, die Sie sehr schlecht aussehen lassen würden!«, fauchte sie.
    Bereits im nächsten Moment bereute sie ihre Worte. Blitzlichter zuckten, und jemand hielt ihr ein Mikrofon unter die Nase.
    »Ich werde Sie wegen Körperverletzung und Beleidigung verklagen«, brüllte Kurt so laut, dass der sensationslüsterne Reporter ihn gut hören konnte.
    Jo wollte die Flucht ergreifen, doch der Reporter und sein Fotograf hefteten sich an ihre Fersen. Obwohl Dianne sich zwischen Jo und die aufdringlichen Medienleute stellte und nach dem Restaurantchef rief, war es zu spät. Die Journalisten hatten Stoff für ihre Schlagzeilen, während Kurt sich unauffällig aus dem Staub machte.
    Die empörte Jo ließ sich von Dianne aus dem Restaurant in den Personalbereich führen.
    »Ich hätte nicht so leichtsinnig sein dürfen, mich mit dir in ein öffentlich zugängliches Lokal zu setzen«, entschuldigte sich Dianne.
    Jo

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