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Wohin die Liebe führt

Titel: Wohin die Liebe führt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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ich. »Das ist auch einer der Gründe, warum ich es für weit besser halte, wenn Dani in Zukunft bei ihrer Großmutter lebt.«
    Sie sah mich an. »Das könnte wahr sein. Aber wir sind dennoch ziemlich besorgt. Wenn die alte Dame nicht in der Lage gewesen ist, ihre eigene Tochter auf die richtige Bahn zu lenken - wieviel Erfolg kann sie dann wohl bei ihrer Enkelin haben?« Sie trank ihren Kaffee aus. »Vielleicht wäre es für das Mädchen am besten, wenn man es ganz und gar von ihrer bisherigen Umgebung trennen würde.«
    Sie stand auf. »Ich danke Ihnen herzlich, Colonel, daß Sie mir Auskunft gegeben haben.«
    In der Halle blieb sie noch einen Augenblick stehen. »Ich hätte noch zwei Fragen, die mich beschäftigen.«
    »Und die wären?«
    »Warum hat Dani ihn getötet, wenn sie ihn doch liebte?«
    »Und die zweite?«
    »Wenn sie ihn getötet hat. warum findet sich nirgends, wo wir auch suchen, ein Beweis, daß Dani ein so ungezügeltes Temperament besitzt? Ein Temperament, das in Totschlag ausarten konnte?« Sie sah mich einen Augenblick unschlüssig an. »Wenn wir nur mehr Zeit hätten!«
    »Was würde das helfen?«
    »Wir müssen die Ursache finden, wenn wir eine Behandlung vorschlagen sollen. Die Zeit arbeitet gegen uns. Wir empfehlen eine Behandlung und hoffen, daß wir recht haben. Aber wenn wir den Grund nicht aufdecken können, müssen wir vorschlagen, daß das Kind nach Perkins geschickt wird, zu einer bis ins tiefste gehenden Beobachtung. Wir müssen sichergehen.«
    »Wie sind Ihre Erfolge durchschnittlich?«
    Sie sah zu mir auf und lächelte plötzlich. »Überraschend gut. Ich wundere mich selbst immer wieder darüber.«
    »Vielleicht sind Sie doch besser, als Sie von sich denken.«
    »Ich hoffe es«, sagte sie ernst. »Mehr um der Kinder als um unseretwillen.«
    Ich begleitete sie zum Ausgang, dann ging ich wieder auf mein Zimmer und rief Elizabeth an. Das Telefon läutete und läutete. Keine Antwort. Schließlich gab ich es auf und ging über die Straße zu >Tommy’s Joint< und ließ mir als Dinner eine große Bockwurst mit Bohnen und einen Krug Bier geben.
    Am Sonntag fuhr ich zum Jugendgewahrsam. Dani schien in viel besserer Verfassung.
    »In dieser Woche hat mich Mutter zweimal besucht. Du hast sie gerade verpaßt. Sie sagte, sie werden alles so arrangieren, daß ich bei Großmutter wohnen darf, wenn ich herauskomme. Sie war beide Male mit Dr. Weidman hier. Kennst du ihn, Daddy?«
    »Ich habe ihn kennengelernt.«
    »Er ist ein Kopfbohrer. Mutter mag ihn anscheinend.«
    »Wie kommst du darauf?«
    Sie grinste etwas schüchtern. »Er ist Mutters Typ. Du weißt, was ich meine. Redet ’ne Menge und sagt nichts. Kunst und all der Krampf.«
    Ich lachte. »Wie wär’s mit einem Coke, Dani?«
    »Gute Idee!«
    Ich gab ihr zwei Zehner und sah ihr nach, wie sie zum Automaten ging. Nur wenige Tische waren besetzt. Es sah hier eigentlich mehr nach einer Schule an einem Elterntag aus als nach einer Haftanstalt. Nur die Aufseherinnen an den Türen und die Gitter vor den hochgelegenen Fenstern verrieten, was es war. Dani kam wieder und stellte die Cokes auf den Tisch.
    »Willst du einen Strohhalm, Daddy?«
    »Nein, danke. Ich trinke meines gleich so.« Ich hob die Flasche an den Mund und trank einen Schluck.
    Sie sah mich über ihren Strohhalm an. »Wenn ich das tue, sagt Mutter, es ist ordinär.«
    »Deine Mutter ist Expertin, was das Ordinäre betrifft«, sagte ich unbesonnen.
    Sofort bereute ich es. Wir schwiegen eine Weile.
    »Trinkst du immer noch so wie früher, Daddy?« fragte Dani plötzlich.
    Ich sah sie überrascht an. »Warum fragst du das auf einmal, Dani?«
    »Weil ich mich gerade an etwas erinnere«, sagte sie. »Wie du immer gerochen hast, wenn du zu meinem Bett kamst und mich herausnahmst. Es ist nicht wichtig. Ich dachte nur gerade dran, weiter nichts.«

»Nein, ich trinke nicht mehr so wie damals.«
    »Hast du es wegen Mutter getan?«
    Ich überlegte einen Augenblick. Es wäre einfach genug gewesen, ja zu sagen. Aber es war nicht die volle Wahrheit. »Nein«, sagte ich. »Das war nicht der Grund.«
    »Warum hast du’s dann aber getan, Daddy?«
    »Aus mancherlei Gründen. Hauptsächlich wohl, weil ich mich vor mir selber verstecken wollte. Ich wollte der Tatsache nicht ins Gesicht sehen, daß ich ein Versager war.«
    Dani schwieg und dachte darüber nach. Dann hatte sie die Antwort gefunden. »Aber du warst kein Versager, Daddy«, sagte sie. »Du hattest doch dein Boot.«
    Ich lächelte. Auf

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