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Wohin die Liebe führt

Titel: Wohin die Liebe führt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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immer sehr krank.«
    »Warum sagen Sie das?«
    »Was sie auch bedrückt - sie hat es tief in sich begraben. Wir finden und finden keinen Grund, warum sie derartig außer sich geriet. Es ist da verschiedenes an Dani, was wir einfach nicht verstehen können.«
    »Was, zum Beispiel? Vielleicht kann ich Ihnen helfen?«
    »Hatte sie als Kind Wutanfälle oder Temperamentsausbrüche, bekam sie Zustände, wenn ihr etwas verweigert wurde?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nicht daß ich wüßte. Gewöhnlich war sie. gerade entgegengesetzt. Wenn sie sich über etwas aufregte, ging sie meistens fort und blieb am liebsten allein. Meistens ging sie in ihr Zimmer. Gelegentlich zu ihrer Nanny. Oder sie tat, als sei überhaupt nichts geschehen. Dann war sie besonders artig, besonders bemüht, lieb zu sein.«
    »War das. Ihnen gegenüber?«
    Ich lachte. »Ich fürchte, dazu hatte sie nie Gelegenheit. Mich hat Dani immer um den kleinen Finger wickeln können.«
    »Also ihrer Mutter gegenüber?«
    Ich zögerte.
    »Bitte, sagen Sie es mir. Ich möchte nicht, daß Sie denken, ich sei nur neugierig oder wolle Sie gar verleiten, lieblos zu sein. Aber in diesem Stadium ist jede Kleinigkeit, die man mehr weiß, ungeheuer wichtig.«
    »Nora hat sie nie gescholten«, sagte ich langsam. »Die Dinge, derentwegen Dani so etwas wie ein schlechtes Gewissen zeigte, waren gewöhnlich keine Fehler, die sie begangen hatte, sondern Unterlassungssünden.«
    »Haben Sie und Miss Hayden oft vor dem Kind Streit gehabt?«
    Ich sah sie an und lachte. »Unsere Beziehung zueinander war sehr kultiviert - wenigstens in Noras Augen. Wir lebten in einem ständigen kalten Krieg. Es kam niemals zu einem offenen Konflikt.«
    »Und warum hörten Sie plötzlich auf, Ihre Tochter zu besuchen?«
    »Weil es von mir verlangt wurde.«
    »Von Miss Hayden?«
    Ich nickte.
    »In den Akten steht nichts von irgendwelchen Beschränkungen Ihres Rechts, Dani zu besuchen. Haben Sie sich nicht darauf berufen, als Miss Hayden Ihnen die Besuche untersagte?«
    »Ich war nicht in der Lage, etwas zu unternehmen. Ich war ruiniert und mittellos.«
    »Was haben Sie also getan?«
    Ich sah ihr in die Augen. »Ich habe mich betrunken«, sagte ich offen.
    »Sie haben nie versucht, Ihrer Tochter zu erklären, weshalb Sie Ihre Besuche eingestellt haben?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Was hätte es genützt? Nicht das geringste.«
    Miss Spicer schwieg eine kleine Weile, dann sagte sie: »Ich habe gestern mit Ihrer früheren Schwiegermutter gesprochen. Ich nehme an, Sie wissen, was sie mit Dani vorhat?«
    »Ja.«
    Ich war bei der Besprechung zugegen gewesen. Die alte Dame hatte in der kurzen Zeit, die ihr zur Verfügung stand, wahre Wunder vollbracht. Es mußte sie allerhand gekostet haben. Dani war bereits von einer neuen Schule angenommen, die für ihre Behandlung schwieriger Kinder den allerbesten Ruf besaß, und Dr. Weidman, ein berühmter Jugendpsychiater, der auch mit der Schule in Verbindung stand, war bei der Besprechung ebenfalls dabei und bereit, die Verantwortung für ihre seelische Gesundheit zu tragen. »Billigen Sie diese Pläne?«
    »Ich halte sie für außerordentlich gut. Ich möchte annehmen, daß Dani dabei weit besser betreut sein würde, als dies staatli-cherseits geschehen kann.«
    »Sie hätten nichts dagegen, daß Dani das Mündel ihrer Großmutter wird?«
    »Nein. Es scheint mir, im Gegenteil, die einzig praktische Lösung. Mrs. Hayden ist ein Mensch von ungewöhnlichem Verantwortungsgefühl. Sie würde Sorge tragen, daß Dani alles bekommt, was sie braucht.«
    »Davon bin ich auch überzeugt«, sagte Miss Spicer trocken. »Aber das hat Danis Mutter auch getan, wenn es stimmt, was Sie mir gesagt haben.« Ich verstand, was sie meinte. Nora hatte Dani alles gegeben, was sie zu brauchen schien, und hatte doch nichts verhindert.
    »Mrs. Hayden ist in der Lage, Dani viel mehr Zeit zu widmen. Sie hat nicht so viele andere Interessen wie Nora.«
    »Natürlich wissen Sie, Colonel, daß Ihre Tochter keine Jungfrau mehr ist. Aller Wahrscheinlichkeit nach hatte sie ein Verhältnis mit dem Mann, den sie getötet hat.«
    »Das konnte ich mir denken«, sagte ich offen.
    »Miss Hayden behauptet, sie habe nichts davon gewußt.«
    Darauf hatte ich nichts zu sagen.
    »Wir haben den Eindruck, daß Dani fast jeder Begriff für sexuelle Moral fehlt. Und nach allem, was wir bisher feststellen konnten, hat ihr Miss Hayden kein gutes Beispiel gegeben.«
    »Ich glaube, das ist uns allen klar«, sagte

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