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Wohin die Liebe führt

Titel: Wohin die Liebe führt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Jennings blickte sie an. Danis Augen waren rotgeweint. Die Tränen hatten auf ihren Wangen graue Spuren hinterlassen. Sally schob ihr ein Päckchen Kleenex hin.
    Dani nahm eins und trocknete ihr Gesicht. Sie sah die Psychologin dankbar an. »Ich meinte es nicht so. Wirklich, ich meinte es nicht so. Aber es gab keine andere Möglichkeit, mit meiner Mutter zu sprechen. Wenn ich nicht schrie oder kreischte oder ganz hysterisch wurde, hörte sie mir überhaupt nicht zu.«
    Sally nickte. Sie sah auf die Uhr. »Ich glaube, für heute ist das alles, Dani«, sagte sie freundlich. »Geh jetzt und versuche, ein wenig zu schlafen.«
    Dani stand auf. »Ja, Miss Jennings, werde ich Sie Montag sprechen können?«
    Die Psychologin schüttelte den Kopf. »Leider wird es nicht gehen, Dani. Ich muß im Krankenhaus arbeiten und bin deshalb den ganzen Tag nicht da.«
    »Und Dienstag ist die Verhandlung. Da werde ich Sie auch nicht sprechen können.«
    Sally nickte. »Das stimmt. Aber sorg dich nicht, Dani, irgendwie werden wir’s schon einrichten.«
    Sie sah dem Kind nach, wie es von der Aufseherin den Korridor entlang begleitet wurde. Dann lehnte sie sich auf ihrem Stuhl zurück, griff nach einer Zigarette, steckte sie an und schaltete am Tonband. Sie hatte noch nicht alles beisammen - aber wenigstens genug für einen Ausgangspunkt. Das war das Unangenehmste bei ihrer Aufgabe: Es blieb ihr nie genug Zeit, eine Sache wirklich gründlich durchzuführen.
    Ich ging zum Fenster und sah hinaus. Noch lag der Morgennebel schwer auf der Straße. Ich war unruhig. Ich zündete mir eine Zigarette an und betrachtete das Telefon. Vielleicht sollte ich noch einmal versuchen, Elizabeth zu erreichen. Nein, besser nicht. Sie würde nicht antworten. Sie würde das Telefon einfach läuten lassen. Wie idiotisch war ich gewesen. Ich hätte ihr das Bild nicht schicken dürfen! Als ich ihr telefonisch alles erzählt hatte, war Elizabeth ganz ruhig gewesen. »Es ist doch sinnlos«, hatte sie gesagt. »Was kann sich Nora von so etwas erwarten?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht eine Rückversicherung, wie der Mann sagte, oder um es als Damoklesschwert über meinem Haupt zu halten. Und deshalb schicke ich dir das Bild.«
    »Nein, schick es mir nicht, Luke. Ich will es nicht sehen. Schaff es dir vom Hals.«
    »Das kann ich nicht. Meine einzige Möglichkeit ist, es dir zu schicken. Wenn es nicht so ein Schwindel wäre, täte ich’s nicht. Das weißt du. Ich schicke es eingeschrieben, mit Luftpost. Du brauchst das Kuvert gar nicht aufzumachen. Nur gut aufbewahren!«
    »Du verlangst ein bißchen viel. Du weißt genau, ich kann dann der Versuchung doch nicht widerstehen!«
    »Also gut, sieh dir’s an, damit du siehst, was für einen Idioten du geheiratet hast.«
    Sie schwieg einen Augenblick, dann sagte sie: »Ich hätte dich niemals hinfahren lassen sollen.«
    »Jetzt ist’s zu spät, darüber nachzudenken.«
    Sie schwieg wieder. »Wie geht es dir, Elizabeth?«
    »Gut.«
    »Wirklich?«
    »Wirklich. Wir warten beide darauf, daß du heimkommst.«
    Das war Mittwoch morgen gewesen. Ich gab den Brief auf und rief sie am nächsten Tage an, als sie ihn meiner Berechnung nach bekommen haben mußte. Als ich ihre Stimme hörte, wußte ich sofort, daß ich alles verkehrt gemacht hatte. Es klang, als hätte sie geweint.
    »Du mußt sofort nach Hause kommen!«
    »Aber Elizabeth«, protestierte ich. »Es sind doch nur noch ein paar Tage bis zur Verhandlung.«
    »Das ist mir gleich«, sagte sie. »Du kommst nach Hause!«
    »Hast du dir das Bild angesehen?«
    »Das Bild hat nichts damit zu tun.«
    »Ich hab’ dir doch gesagt, es war eine Falle.«
    »Und wenn’s eine Falle war«, schluchzte sie jetzt, »du durftest dabei nicht so verdammt glücklich aussehen!«
    »Elizabeth, sei doch vernünftig.«
    »Ich bin lange genug vernünftig gewesen. Jetzt bin ich eben eine Frau. Ich will kein Wort mehr davon hören. Schick mir ein Telegramm, wenn du abfährst.«
    Dann legte sie auf. Ich rief sofort wieder an. Aber eine Stunde lang kam nur das Besetztzeichen. Sie mußte den Hörer einfach beiseite gelegt haben. Inzwischen wurde ich aus der Halle unten angerufen, daß Miss Spicer auf mich warte; ich ging hinunter.
    Wir hatten unsere Unterredung im Café. »Wie geht es Dani?« fragte ich, sobald uns die Kellnerin den Kaffee gebracht hatte.
    »Viel besser«, sagte sie. »Sie hat in den letzten Tagen direkt mitgeholfen.« »Das freut mich sehr.«
    Sie sah mich an. »Aber sie ist noch

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