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Wohin die Liebe führt

Titel: Wohin die Liebe führt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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fast jeden Film gesehen, der in der Stadt lief. Ich stellte den Fernseher an. Aber zehn Minuten später schaltete ich ihn wieder ab. Was da geboten wurde, war nichts für mich. Ich gehörte zu der falschen Generation, zu der dazwischenliegenden: Genau eine Generation zu alt und eine Generation zu jung.
    Als das Telefon läutete, sprang ich auf. Vielleicht hatte Elizabeth sich eines Besseren besonnen.
    »Colonel Carey?«
    »Ja.«
    »Hier ist Lorenzo Stradella. Erinnern Sie sich an die beiden Briefe, die wir Anna holen lassen wollten?«
    »Was ist mit ihnen?«
    »Na, die hab’ ich noch.« »Warum rufen Sie mich an? Sie wissen doch, wer sie gekauft hat.«
    »Stimmt. Aber die hat schon gezahlt. Ich glaube, für diese beiden wären Sie mir gut.«
    »Ich habe kein Interesse daran. Bringen Sie sie zu Miss Hay-den.«
    »Einen Augenblick noch! Hängen Sie nicht ab!«
    »Gut. Ich warte.«
    »Ich kann sie ihr nicht bringen. Ich würde Ihnen einen günstigen Preis machen.«
    Plötzlich verstand ich. Natürlich konnte er sie Nora nicht bringen, denn Nora würde es Coriano sagen. Und Coriano schätzte es gar nicht, wenn seine Jungens ihn ausschmieren wollten. Ich probierte meine Theorie aus.
    »Okay, aber ich verhandle nicht mit kleinen Leuten. Sagen Sie Coriano, er soll sich mit mir in Verbindung setzen. Nur auf die Art kann ich sicher sein, daß später nicht noch weitere Briefe auftauchen.«
    Ich hatte richtig geraten.
    »Nix Coriano. Es ist ein Geschäft zwischen Ihnen und mir.«
    »Das wird Coriano nicht gefallen.«
    »Ich mach’s so billig, daß er’s nicht zu wissen braucht.«
    »Was nennen Sie billig?«
    »Fünfhundert.«
    »Adieu, Charley«, sagte ich und legte auf. Ich hatte gerade Zeit, mir eine Zigarette anzuzünden, als er wieder anrief.
    Diesmal klang seine Stimme beträchtlich höflicher.
    »Was nennen Sie billig?«
    »Fünfzig Dollar.«
    »Das wäre allerdings billig.« »Sie sprechen auch mit einem billigen Mann. Ich bin nämlich von der armen Seitenlinie der Familie.«
    »Gut. Dann will ich’s Ihnen leichtmachen. Zweifünfzig.«
    »Einhundert - höher kann ich nicht gehen.«
    Er sagte ein paar Sekunden nichts, wahrscheinlich überlegte
    er.
    »Es ist doch gefundenes Geld«, sagte ich.
    »Gut. Sie haben gewonnen.«
    »Bringen Sie sie her.«
    »Nicht so eilig. Sie sind ’n komischer Typ. Vielleicht haben Sie die Polente da.«
    »Seien Sie nicht so feige.«
    »Sie sind heute abend um elf in Ihrem Zimmer. Ich schicke dann jemand mit den Briefen.«
    »Okay«, sagte ich.
    »Denken Sie dran: keine Tricks. Kommen Sie mit dem Zaster rüber, dann haben Sie die Briefe.«
    Das Telefon verstummte, und ich legte auf. Ich ging zum Tisch und schrieb einen Scheck über hundert Dollar aus. Dann ging ich hinunter und ließ ihn mir auszahlen. Ich drückte die ganze Zeit den Daumen, bis mir der Kassierer das Geld aufzählte. Ich hoffte nur, daß noch Geld genug auf der Bank war, um den Scheck zu decken.
    Als ich in mein Zimmer zurückkam, flackerte schon wieder das rote Licht am Telefon. Nora hatte angerufen und gebeten, ich solle mich gleich bei ihr melden. Ich wählte ihre Nummer. »Hier ist Carey, Charles«, sagte ich. »Ist Miss Hayden zu Hause?«
    »Einen Augenblick, Sir. Ich verbinde sofort.«
    Ich hörte es klicken und dann ihre Stimme. »Luke?«
    »Ja«, sagte ich. »Bitte, was wünschst du?«
    »Ich möchte mit dir sprechen. Kannst du zum Dinner kommen?«
    »Ich glaube nicht. Ich würde mich nicht sehr wohl dabei fühlen.«
    »Sei nicht so altmodisch! Ich werde dich nicht fressen. Ich möchte mit dir über Dani sprechen.«
    »Was willst du über sie wissen?«
    »Darüber sprechen wir beim Dinner.«
    Ich zögerte einen Augenblick. Ein gutes Essen könnte mir nicht schaden. Bockwurst mit Bohnen war mir ziemlich über. »Um welche Zeit?«
    »Früh genug zu einem Drink vorher. Sagen wir sieben?«
    »Also auf nachher.« Ich legte den Hörer auf - was zum Kuk-kuck wollte sie auf einmal?
    Als ich um sieben läutete, machte Charles fast im selben Augenblick die Tür auf. »Guten Abend, Colonel!«
    »Guten Abend, Charles.«
    Es war fast, als sei ich nie fortgewesen. »Madame ist in der Bibliothek. Sie kennen ja den Weg«, sagte er mit leisem Lächeln.
    »Allerdings«, antwortete ich trocken.
    Ich klopfte an die Tür der Bibliothek und trat ein. Nora erhob sich von der großen Couch vor dem Schreibtisch. Dr. Weidman eine halbe Sekunde nach ihr. Sie kam mir mit ausgestreckter Hand entgegen. »Luke! Ich freue mich sehr, daß du

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