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Wohin die Liebe führt

Titel: Wohin die Liebe führt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Schluck und nickte. »So. das ist schon besser!«
    Ich ging zurück, lehnte mich gegen den Schreibtisch, hob mein Glas und trank ihr zu. Sie nickte und trank auch.
    »Dr. Weidman hat so ein interessantes Gesicht. Findest du nicht auch, Luke?« Ich machte eine Geste mit den Händen.
    »Weißt du, wie er mit Vornamen heißt?«
    »Nein.«
    »Isidor! Kannst du das glauben? Isidor! Heutzutage! Man sollte meinen, er ändert einen solchen Namen.«
    »Vielleicht gefällt er ihm?«
    »Das glaube ich nicht«, sagte sie nachdenklich. »Aber er ist zu stolz, um das zuzugeben. Das habe ich schon oft bei den jüdischen Ärzten festgestellt. Sie sind sehr stolz.«
    »Sie haben auch alle Ursache dazu.«
    »Sie hüllen sich in ihre Religion wie in einen Mantel. Und weißt du, was ich noch an ihnen beobachtet habe?«
    »Was denn?«
    »Sie haben alle so traurige Augen«, sagte sie. »Wie auf den Christusbildern.«
    Die Tür ging auf, und Charles kam in die Bibliothek. »Das Dinner ist angerichtet, Madam.«
    Das Dinner war zu reichlich. Es fing mit Krebsschwänzen an, die zierlich auf Salatblättern über Eisstückchen ausgebreitet waren, dazu die wunderbar scharfe Senfsauce, die Charles’ Spezialität war. Dann gab es cioppino, eine Art Friscoer Boullabaisse, mehr ein Fischbrei als eine Suppe, mit allem darin, was der Pazifik zu bieten hat. Anschließend Roastbeef, eine große dicke Scheibe, noch an der Rippe, mittelgar, so daß beim Schneiden der rote Saft auf den Teller rann. Und zuletzt große halbe Pfirsiche auf Schokoladeneiscreme, genauso, wie ich sie gern aß. Ich sah Charles an, während er mir Kaffee eingoß.
    Er lächelte. Er erinnerte sich also, wie gern ich eingemachte Pfirsiche aß. Zuerst war er entsetzt gewesen über meinen gewöhnlichen Geschmack und hatte extra für mich frische Riesenpfirsiche bestellt. Aber nach einiger Zeit gab er nach und bestellte Konservenpfirsiche.
    Und er hatte auch nicht vergessen, daß ich nach Tisch gern eine große Tasse Kaffee trank, keine Schlückchen aus Mokka-täßchen.
    »Das war ein tolles Dinner, Nora!« sagte ich.
    Sie lächelte. »Es freut mich, daß es dir geschmeckt hat, Luke.«
    Es hatte mir tatsächlich geschmeckt. Ich hatte gegessen wie ein Pferd, aber sie hatte, genau wie früher auch, nur ein paar Bissen zu sich genommen.
    »Soweit ich dich kenne, hast du nichts dagegen, daß ich in die Küche gehe und Cookie sage, wie großartig es war.«
    Nora stand auf. »Geh nur gleich hinunter. Wir trinken dann noch einen Kaffee und einen Kognak im Atelier, wenn du heraufkommst.«
    Ich ging in die Küche. Cookie stand mit erhitztem, rotem Gesicht am Herd, genau wie einst. Nur war ihr Haar jetzt grau. Ja, ja, die Zeit vergeht. »Colonel Carey!« rief sie erfreut.
    »Ich kann doch nicht weggehen, Cookie, ohne Ihnen zu sagen, was für ein herrliches Dinner das war.«
    »Ich habe es so gern für Sie gekocht, Colonel. Sie waren immer ein guter Esser.« Dann bewölkte sich ihr Gesicht. »Nur eins hat gefehlt. Ach, wäre doch Miss Dani auch hier gewesen.«
    »Vielleicht kommt sie bald nach Hause«, sagte ich leise.
    »Glauben Sie das wirklich, Colonel?«
    »Ich hoffe es, Cookie.«
    »Ich hoffe es auch. Wären wir an dem Tag nur alle zu Hause gewesen., dann wär’s sicher nicht passiert.«
    Ich hatte gerade gehen wollen. Aber nun drehte ich mich wieder um. »Waren Sie denn nicht da?« fragte ich.
    »Nein, Sir. Eigentlich ist Mittwoch unser freier Tag. Aber da Miss Hayden in Los Angeles war und erst Freitag spätabends zurückerwartet wurde, hatte uns Mister Riccio noch bis Freitag Urlaub gegeben.«
    »Das wußte ich nicht.«
    »Ich fuhr nach Oakland zu meiner Schwester und kam erst spät zurück. Erst als alles vorbei war.«
    Ich sah Charles an. »Und Sie?«
    »Ich bin um sechs zurückgekommen. Miss Hayden war schon zu Hause.«
    »Und Violet?«
    »Violet kam ein paar Minuten nach mir.«
    »Dann müssen Sie doch etwas von dem Streit gehört haben.«
    Charles schüttelte den Kopf. »Nein, Sir. Niemand wollte das kalte Souper haben, das ich vorbereitet hatte, und deshalb blieben Violet und ich in der Küche. Und von hier aus können Sie nicht hören, was im Haus vorgeht.«
    Damit hatte er recht. Ich erinnerte mich: Ich hatte alles so umgebaut, daß die Küche und die Räume des Personals abseits lagen. Nora hatte immer gesagt, nichts sei so lästig, als wenn die Unterhaltung bei Tisch das Geräusch des Geschirrwaschens in der Küche übertönen müsse.
    Ich wandte mich wieder zur Köchin und

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