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Wohin die Liebe führt

Titel: Wohin die Liebe führt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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ziemlich lange her, daß du Mister Corwin das letztemal gesehen hast.«
    »Ich muß, Mutter. Schließlich habe ich es Sam zu verdanken, daß Professor Bell zu meiner Ausstellung gekommen ist.«
    Ich wandte mich an die alte Dame. »Bitte, Mrs. Hayden, Sie brauchen auf mich keine Rücksicht zu nehmen. Ich muß selbst um acht Uhr dreißig wieder im Presidio sein«, sagte ich schnell. »Ich kann Ihre Tochter unterwegs absetzen, wenn es Ihnen recht ist.«
    »O nein. Ich will Ihnen keine Mühe machen«, sagte Nora.
    »Es macht mir keine Mühe. Ich fahre einen Dienstwagen, brauche mir also über die Benzinmarken nicht den Kopf zu zerbrechen.« »Dann gern«, sagte Nora. »Lassen Sie mir nur ein paar Minuten Zeit zum Umziehen.«
    Wir sahen ihr nach, als sie hinausging. Dann sagte ich zu ihrer Mutter: »Sie haben eine sehr begabte Tochter, Mrs. Hayden. Sie können stolz auf sie sein.«
    »Das bin ich«, antwortete sie. »Aber ich muß bekennen, manchmal verstehe ich sie nicht ganz. Manchmal werde ich richtig kopfscheu. Sie ist so ganz anders als die jungen Mädchen zu meiner Zeit. Nun ja, schließlich - Nora ist ein Einzelkind, und ich war nicht mehr sehr jung, als sie zur Welt kam.«
    »Das ist der Krieg. Wir sind alle anders, Mrs. Hayden.«
    »Unsinn. Das höre ich ständig«, sagte sie scharf. »Das ist so eine Redensart. Ihre Generation ist nicht die einzige, die einen Krieg erlebt hat. Die meine hat es auch. Und die jungen Menschen aus der Generation meiner Eltern ebenfalls.«
    Ich hätte verschiedenes einwenden können, tat es aber nicht. »Ihre Tochter ist hoch begabt«, sagte ich wieder. »Professor Bell meinte oft, es sei keineswegs leicht, ein großes Talent zu verstehen oder mit ihm zu leben.«
    Ihre Augen wurden wieder hell. Sie lächelte belustigt. »Sie sind ein netter junger Mann. Ich hoffe sehr, Sie werden uns wieder besuchen. Ich habe das Gefühl, daß uns das recht gut täte.«
    »Danke. Ich komme gern wieder. Aber ich muß wieder nach Übersee. Vielleicht geht es, wenn der Krieg vorbei ist.«
    Sie sah mir direkt in die Augen. »Das könnte zu spät sein.«
    Ich glaube, ich machte ein sehr erstauntes Gesicht, denn sie schien noch amüsierter als vorher. Ich griff nach einer Zigarette.
    »Ich habe gehört, daß Sie ein vielverheißender junger Architekt gewesen sind, ehe Sie zum Militär gingen, Major Carey.«
    »Offenbar gibt es nicht viel, was Sie nicht wüßten, Mrs. Hayden.«
    »Man tut, was man kann, Major Carey. Für eine hilflose Witwe ist es sehr wichtig, die Augen offenzuhalten.«
    Ich wollte protestieren. Hilflose Witwe. meine Güte! Doch ich sah ihr Lächeln und wußte, daß sie mich zum besten hielt. »Vor dem Krieg haben Sie sich um eine Anstellung bei Hayden & Canadiers beworben. Man hatte damals einen sehr guten Eindruck von Ihnen.«
    »Die Army hatte einen noch besseren.«
    »Das weiß ich, Major Carey«, sagte sie. »Ich kenne auch Ihre Beurteilung als Offizier.«
    Ich hob abwehrend die Hand. »Ersparen Sie mir’s, Mrs. Hayden. Worauf wollen Sie hinaus?«
    Sie sah mich offen an. »Sie gefallen mir, Major Carey. Unter gewissen Umständen könnten Hayden & Caruthers eine Vizepräsidentensteile für sie offen haben.«
    Nun starrte ich sie an. Das hieße weiß Gott von oben anfangen! Nicht schlecht für einen jungen Mann, der nach seiner Abschlußprüfung noch keine Stellung innegehabt hat. Hayden & Caruthers - das war eine der führenden Firmen der Bauwirtschaft an der Westküste.
    »Woher wissen Sie das, Mrs. Hayden?«
    »Ich weiß es eben«, sagte sie gelassen. »Ich besitze den entscheidenden Anteil an der Firma.«
    »Und was meinen Sie mit >gewissen Umständen    Sie sah zur Tür und dann wieder auf mich. Ihre Augen waren hell und fest auf mich gerichtet. »Ich glaube, Sie wissen die Antwort bereits.«
    In diesem Augenblick kam Nora ins Zimmer. »Ich hoffe, ich habe Sie nicht zu lange warten lassen.«
    »Durchaus nicht«, sagte ich.
    »Der Major und ich. wir hatten ein wirklich interessantes Plauderstündchen, Nora.«
    Ich fing den raschen, neugierigen Blick auf, den Nora ihrer Mutter zuwarf. Dann sah ich die alte Dame an. »Vielen Dank für das reizende Dinner, Mrs. Hayden«, sagte ich formell.
    »Es war uns eine Freude. Und denken Sie über das nach, was ich Ihnen sagte.«
    »Das werde ich tun, Madam. Und nochmals - vielen Dank.«
    »Leben Sie wohl, Major.«
    »Gute Nacht, Mutter«, sagte Nora.
    Als wir an der Tür waren, rief uns Mrs. Hayden nach: »Und bleib nicht zu lange aus,

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