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Wohin die Liebe führt

Titel: Wohin die Liebe führt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Raum. George hatte vollkommen recht. Ich dachte daran, warum ich Architektur studiert hatte: weil ich bauen wollte. Und dann ging ich so im Betrieb unter, daß ich den eigentlichen Zweck vergaß. Bauen wollte ich. Das war es. Ich wollte Häuser bauen - Häuser, in denen zu wohnen eine Freude für die Menschen sein sollte.
    George verstand mein plötzliches glückliches Lächeln nicht. Vielleicht hielt er es sogar für sarkastisch. Aber das wäre ein schwerer Irrtum gewesen. Ich war nie in meinem Leben aufrichtiger. »Ich danke dir, George«, sagte ich herzlich. »Ich danke dir, daß du alles auf eine so einfache Formel bringst.«
    Die Nachricht war schon vor mir in unserm Haus. Nora und meine Schwiegermutter erwarteten mich. »Soso«, sagte ich. »Ich sehe, George hat keine Zeit verloren.«
    Noras Gesicht war frostig. »Du hättest es wenigstens mit uns
    besprechen können, ehe du gekündigt hast.«
    Ich ging zum Serviertisch und goß mir ein Glas Bourbon ein. »Was war da zu besprechen? Ich mußte es tun. Ich hatte es satt. Bis hierher!«
    »Und was meinst du, wie das aussieht?«
    »Ich weiß es nicht.« Ich trank einen Schluck Whisky. »Was meinst du denn, wie es aussieht?«
    »Nun, wie eine direkte Beleidigung für Mutter und mich«, sagte Nora zornig. »Jeder Mensch weiß, was wir für dich tun wollten.«
    »Vielleicht war das die Ursache, daß es nicht gut ausging.« Ich sah Mrs. Hayden an. »Es sollte wirklich keine Beleidigung sein - es war absolut mein Fehler. Ich habe mich einfach allzu schnell in diese Sache hier eingelassen, als ich aus der Army kam. Ich hätte mir mehr Zeit lassen, mich umsehen, mich entschließen sollen, was ich denn tatsächlich wollte.«
    Sie sah mich ruhig an. »Und darum wolltest du die Aktien nicht nehmen?«
    »Vielleicht. Aber das wußte ich damals selbst nicht.«
    »Und was willst du jetzt tun?« fragte Nora.
    »Mich umsehen. Mir bei einem Bauunternehmen eine Stellung suchen und etwas lernen.«
    »Was für eine Stellung wirst du bekommen - was meinst du wohl?« fragte sie höhnisch. »Als Kranführer, für siebzig Dollar die Woche?«
    »Irgendwo muß ich anfangen.« Ich sah sie lächelnd an. »Außerdem spielt es doch keine Rolle, oder. Wir brauchen ja das Geld nicht.«
    »Du wünschst dir also weiter nichts, als ein gewöhnlicher Arbeiter zu sein? Nach all der Mühe, die ich mir gegeben habe, dieses Haus so herauszubringen, daß du dadurch berühmt geworden bist.«
    »Wir wollen uns doch nichts vormachen, Nora. Du hast nicht an meinen Ruf gedacht, sondern an deinen eigenen.«
    Sie sah mich einen Augenblick an, dann hob sie mit einer hilflosen Geste die Hände.
    »Ich gebe es auf.« Sie machte ungeschickt kehrt und stelzte aus dem Zimmer.
    Ich sah ihr nach. Trotz ihrer Schwangerschaft war sie nicht sehr dick geworden. Sie achtete streng auf ihre Diät. Sie wollte sich nicht durch diesen Zustand die Figur verderben lassen. Ich ging nochmals zum Serviertisch und goß mir etwas nach. Als ich mich umdrehte, sah ich, daß meine Schwiegermutter noch dastand.
    »Du darfst nicht so ernst nehmen, was Nora jetzt sagt. In diesem Zustand lassen sich die Frauen meistens mehr vom Gefühl leiten als von der Logik.«
    Ich nickte. Keine schlechtere Entschuldigung als jede andere. Aber jetzt kannte ich Nora schon zu gut. Sie wollte immer ihren Kopf durchsetzen - auch wenn sie kein Baby erwartete.
    »George erwähnte, daß du verschiedene Ideen über die Entwicklung des Baumarktes hättest«, sagte sie. »Erzähl mir davon.«
    Ich ließ mich in einen Sessel fallen. »Ist das jetzt noch wichtig? Er will nicht mitmachen. Es ist gegen seine Prinzipien.«
    Sie setzte sich mir gegenüber. »Das bedeutet keineswegs, daß du es nicht machst.«
    Ich sah sie groß an. »Ich mache mir keinen blauen Dunst vor. Soviel Geld habe ich nicht.«
    »Wieviel hast du?«
    Die Frage war leicht zu beantworten. Für das Boot, das ich mir in La Jolla gekauft hatte, mußte ich siebentausend Dollar zahlen. Es blieben mir also noch genau neuntausend übrig. Fünfzehntausend waren aus der Lebensversicherung meines
    Vaters gewesen, den Rest hatte ich von meinem Offizierssold gespart.
    »Würdest du jeden Penny in ein solches Projekt stecken?«
    »Selbstverständlich. Aber das wäre ein Tropfen auf den heißen Stein.
    Der Baugrund allein kostet zweitausend Dollar pro Morgen. Das sind nur dafür bereits hundertsechzigtausend!«
    »Das Geld spielt keine Rolle«, sagte sie ruhig. »Für das Geld könnte ich aufkommen.«
    »Hoho!«

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